Von Greenhorns, Nerds und Kommunikationsprofis
Diakon R. ist seine Begeisterung für das Streamen von Gottesdiensten in den Augen abzulesen: „Seit wir unsere Gottesdienste jeden Sonntag auch live über einen Youtube-Kanal der Pfarre streamen, können wir weit mehr Menschen als je zuvor erreichen! Einmal haben wir fast 200 Klicks (Teilnehmer*innen die die Wiedergabe gestartet haben) erreicht, da freut mich mein Predigtdienst gleich um ein Vielfaches mehr!“ Beim Nachschauen seiner Videos stört leider ein wenig die schlechte Tonqualität und die fixe Einstellung der Kamera: der Priester ist immer drauf, andere nur abgeschnitten.
Diakon A. schätzt die Möglichkeiten via Facebook. Neben seinen Predigten, Taufen und Pfarrerinnerungen mischen sich auch Bilder vom genüsslichen Mittagessen, von Ausflügen mit seinem neuen E-Bike. Auf die Sinnhaftigkeit seines Tuns angesprochen, zeigt er mir ganz schelmisch die Zahl seiner „Freunde“: 1547! Nicht, dass er alle kennt … aber ein großer Wirkungsgrad, oder?
Diakon G. lädt zur Online-Firmstunde. Auch trotz Lockerungen im Pfarrbetrieb bleibt er bei dieser Begegnungsform. Von diesen Stunden ist er echt begeistert, ich darf bei einer schnuppern. Inputs wechseln schnell mit kurzen Filmeinblendungen und kleinen Austauschrunden. Bei Kommentaren in der Großgruppe ertönt nach jedem Beitrag ein (virtueller) Applaus … ganz wie in guten Slapstickserien. Den Firmlingen gefällt es. Zum Glück, denn Diakon G. hat einiges in den Ausbau seines Heimstudios investiert – so manches Tonstudio würde neidisch werden.
Dann noch Bruder B.: Er hat die Pandemiezeiten intensiv genutzt um öfters kurze Onlinesitzungen mit allen Pfarrgruppen abzuhalten. „Es war eine gute und sinnvolle Zeit- und Arbeitsinvestition. Selten haben so viele an den Sitzungen teilgenommen. Wir konnten viel kommunizieren, austauschen und planen. In solchen Zoomsitzungen geht in einer halben Stunde echt viel weiter und jede/r erspart sich Fahrtkosten. Die persönlichen Begegnungen wollen wir natürlich nachholen.“
Diakon Peter kennt aus dem Amt für Öffentlichkeitsarbeit die Erfahrungen in der EDW: „Der Gottesdienst-Besuch ist in der Pandemie-Zeit durchschnittlich um gut ein Drittel zurückgegangen. Und zwar unabhängig, ob die Messen gestreamt wurden oder nicht! Das heißt, dass Pfarren vielleicht mit den Übertragungen neue Zielgruppen erschlossen haben. Und keine kleinen: Meist haben viel mehr Menschen zugeschaut als die Kirche besucht.“
Digitales ist also jetzt mit an Bord und muss nicht vor den Kirchentüren Halt machen. Digitales darf auch nach Corona weiterverwendet, verbessert oder auch an manchen Orten wieder zurückgefahren werden.
Tipps für Livestreams findet ihr unter