Digitalisierung in der Kirche
Die Pfarre St. Jakob ist, was die Gläubigen betrifft nicht ganz doppelt so groß wie Maria Treu. Was die Fläche betrifft, aber um ein vielfaches größer.
Ganz allgemein konnte ich beobachten, dass in Maria Treu die Corona-Regeln wesentlich enger und vorsichtiger ausgelegt wurden wie in St. Jakob. In beiden Pfarren wurden regelmäßig Gottesdienste im Internet übertragen. Ein gutes Beispiel für diesen Umgang mit den Corona-Regeln ist, dass in Maria Treu die Osternacht — ohne Gemeinde — übertragen wurde. In St. Jakob war die Osternacht öffentlich.
Spannende Unterschiede ergeben sich aus der Situation der alten Menschen. In Windischgarsten befindet sich ein Bezirksaltenheim für über 100 Senioren. In Maria Treu gibt es keine vergleichbare Einrichtung, obwohl die Pfarrbevölkerung stark überaltert ist. In Wien wurden die Übertragungen im Internet auf YouTube gestellt. Dadurch ist die Zielgruppe auf jüngere oder ältere mit einer entsprechenden Unterstützung beschränkt. In St. Jakob erfolgte die Übertragung neben dem Internet auch speziell für das Altenheim in der dortigen Fernsehanlage, die den Bewohnern in der Handhabung sehr vertraut ist. Die Übertragungen wurden dabei in St. Jakob von einem einzigen Techniker — mit im wesentlichen ortsfesten Kameras — organisiert. In Maria Treu waren bis zu vier Personen an den Übertragungen (mit fahrbaren Kameras und Inserts zu den Liedern) beteiligt.
Neben den Übertragungen der Sonn- und Feiertagsgottesdienste im Internet/Fernsehen bietet der Pfarrer von St. Jakob auch tägliche, schriftlich Texte im Internet und mehrmals wöchentlich Andachten (zumeist Rosenkranz) als Audioübertragungen an. Vergleichbares gibt es nur insofern, als die Texte für die Abendandachten im Maria Treu auf der Homepage zum Mitbeten veröffentlicht werden.
Interessant wird es für mich sein, wie sich diese beiden unterschiedlichen Zugänge — vor allem bei den Älteren — auf die Rückkehr der Gemeindemitglieder in den Sonntagsgottesdienst auswirken wird.
Gerhard Schmitt
Im Dekanat des 13. Bezirks gab es über die gesamte Zeit des Lockdowns – vor allem während des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten – unterschiedliche Angebote die von wirklich vielen Menschen genutzt wurden. Zwei Pfarren boten wöchentlich Gottesdienste über diverse Streaming Plattformen an. Besonders schön fand ich, dass während des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten nach den Online-Gottesdiensten in fast allen Pfarren unseres Bezirks die Spendung der Kommunion angeboten wurde. Die Leute kamen in kleinen Gruppen und waren dankbar dafür, dass zumindest im eingeschränkten Rahmen eine Communio möglich war.
Was mich besonders freute war, dass wir, trotz den Restriktionen und Einschränkungen, über den gesamten Winter die Wärmestube offenhalten konnten. Das ist dem unermüdlichen Einsatz von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern zu verdanken, sowie der Unterstützung von vielen Unternehmen und auch der Jugend, welche die Gäste mit Essen versorgt haben.
Ich möchte noch ein für mich sehr positives Beispiel herausarbeiten. Aufgrund von SARS-COV-2 Infektionen in den beiden Jesuiten-Kommunitäten, standen uns für einige Wochen keine Priester zur Verfügung. Und so durfte ich mit zwei Frauen, alle in Alba gekleidet, Wortgottesdienste mit Kommunionspendung leiten. Wir hatten eine wirklich gute Rollenaufteilung und die Rückmeldungen waren überwältigend positiv.
In Lainz-Speising werde wir einige dieser Lehren auch in die Zukunft mitnehmen.
Ralph Schimpl