Samstag 17. August 2024

JULI 2024

DIE KATEGORIALE SEELSORGE

IM PORTRÄT

BEREIT FÜR'S CASINO

Es gab Zeiten, da hielt die Kirche noch Anteile am Glücksspiel. So lukrativ diese waren, so wollte man sich doch aus ethischen Gründen zurückziehen und hat es auch getan. Jetzt findet sie sich auf der anderen Seite wieder, dort, wo ihr Platz ist, wo der Mensch im Mittelpunkt steht.

 

Seit 14. Mai gibt es in der Erzdiözese Wien den ersten Betriebsseelsorge in einem Casino: Walter Brunner ist Mitarbeiter der Casinos Austria in Altersteilzeit und wird seine freigewordene Zeit in den Dienst seiner Kolleginnen und Kollegen stellen. Er kennt aus eigenem den Betrieb mit allen Höhen und Tiefen und weiß, womit man persönlich konfrontiert ist in diesem Beruf. 

 

Uns hat es interessiert, hier seine Antworten auf die naheliegendsten Fragen:

 

Herr Brunner, was hat Sie dazu bewogen, die Betriebsseelsorge in den Casinos zu übernehmen?

Meine Kolleginnen und Kollegen haben erfahren, dass ich in der Krankenhausseelsorge tätig bin, und sich bei mir über die Inhalte informiert. Ein wesentlicher Aufgabenbereich in der Krankenhausseelsorge ist, den Patienten, Angehörigen und auch Krankenhausmitarbeitern mit Empathie zuzuhören. Daraufhin ersuchten mich mehrere, es ihnen auch anzubieten. Und im Nachsatz: “Zuhören kann heutzutage niemand mehr.“

 

Wie hat der Vorstand reagiert, als dieses Ansinnen an ihn herangetragen wurde?

Das Projekt wurde von der Leitung, aber auch von den Betriebsräten sehr positiv aufgenommen. Unser Weihbischof Dr. Franz Scharl ist sehr herzlich eingeladen, das Unternehmen zu besuchen, was eigentlich schon alles ausdrückt.

Welche Themen bewegen Ihre Kolleginnen und Kollegen am meisten, womit werden Sie konfrontiert?

Jedes Problem verdient es, ernst genommen zu werden, und ich wage es nicht, ein Ranking zu erstellen. Einsamkeit, Partnerschaftsprobleme, Krankheit und Verlust eines geliebten Menschen sind nur einige Problemfelder, also alles Leid, das unser menschliches Dasein bitter werden lässt.

Wo sehen Sie Ihr Potenzial, was können Sie Kolleginnen und Kollegen geben, worin sie bestärken?

Hier möchte ich aus meinem christlichen, jesuanischen Glauben heraus antworten: Wenn mir mein Freund Jesus Christus ein „Hörendes Herz“ schenkt und mich der Heilige Geist die richtigen Fragen stellen lässt, die meinen Kolleginnen, Kollegen in ihrem Leid Hoffnung versprechen, so sehe ich mich als Werkzeug Gottes.

Wie kann man sich ein Gespräch praktisch vorstellen: Sie werden per Mail oder Telefon angefragt – haben Sie eine Betriebsstätte zur Verfügung oder treffen Sie sich im Kaffeehaus? Wie kann die Vertraulichkeit gewährleistet werden?

Die Kontaktaufnahme zu mir biete ich sehr niederschwellig an. Man kann mich persönlich ansprechen, anrufen, WhatsApp oder ein Mail schreiben. Zumeist werde ich mit sehr vagen Inhalten kontaktiert, was für mich Anlass ist, die Initiative zu ergreifen und zu einem „Kennenlerngespräch“ entweder in den Mitarbeiterräumen oder in ein Kaffeehaus einzuladen. Der nächste Schritt ist, wenn gewünscht, mit tiefgreifenden Gesprächen in geschützten Räumlichkeiten der Erzdiözese Wien fortzufahren.

 

Welche Vor- oder Ausbildung haben Sie als Seelsorger?

Ich sehe auch meinen Ministrantendienst als Vorbildung. Nach Absolvierung der „Theologischen Kurse“ durfte ich als Niederösterreicher an der Ausbildung zur Krankenhausseelsorge der Erzdiözese Wien teilnehmen. Um meinen Geist wach zu halten und meinen Gesprächspartnern im Krankenhaus und im Betrieb gute Inhalte bieten zu können, studiere ich seit 2022 an der Katholische Universität in Linz: Grundlagen des Christentums. Um über den europäischen Tellerrand blicken zu dürfen, zähle ich mich zum Kreis um den OÖ. Missio-Direktor, Hr. Pfarrer Mag. Heinz Purrer.

 

Was möchten Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen noch sagen?

Gott kennt dich mit Namen, in seiner Barmherzigkeit und grenzenlosen Liebe zu dir schenkt er dir Hoffnung auch in deiner dunkelsten Stunde.

 


 

Berührende Worte von unserem Kollegen Walter Brunner - wir wünschen ihm ein fruchtbringendes Wirken, das sich nicht durch Geld erkauft oder erspielt werden kann!

 

Martin Wiesauer, Dienststellenleiter und Geschäftsführer der Kategorialen Seelsorge beglückwünscht Walter Brunner zur neuen Aufgabe.

 

WER SCHNELL HILFT, HILFT DOPPELT!

 

FÜR UNSERE ARBEIT FÜR ALLEINERZIEHENDE; FÜR DIE SEELSORGE IN KRANKENHÄUSERN UND PFLEGEHEIMEN, FÜR DIE TELEFONSEELSORGE. 

 

EINFACH IM E-BANKING DEN BARCODE SCANNEN

IN DER KRISE EIN OFFENES OHR FÜR SIE!

 

TELEFONISCHE UND VIDEO-BERATUNG, ONLINE UND CHAT 

Kategoriale Seelsorge der ED. Wien
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1010 Wien

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