WOZU IN DIE FERNE SCHWEIFEN
Pilgern ist die einfachste und individuellste Möglichkeit, sich seelisch und körperlich zu erholen – nicht nur für Weihbischof Stephan Turnovszky, der demnächst von St.Corona am Schöpfl nach St.Corona am Wechsel pilgert. Einige Pilgerwege beginnen in Wien, enden hier oder queren die Bundeshauptstadt, andere sind in greifbarer Nähe.
Der heurige Sommer ist gleichzeitig von Erleichterungen und offenen Fragen gekennzeichnet. Sich pilgernd auf den Weg zu machen, kann eine gute Lösung für die Suche nach Erholung sein. Wenn der Weg, wie Pilgerprofis gerne sagen, vor der eigenen Haustür beginnt, so gilt das mit Sicherheit auch für Wien. Abgesehen von den Pilgerwegen vor „der Haustür“ der Bundeshauptstadt, führen manche auch von ihr weg, einer quert sie und einer endet sogar mitten im Zentrum.
SEINEN EIGENEN WEG FINDEN
Pilgern kann man zunächst auf eigenen, noch unerschlossenen Wegen. So macht sich im heurigen Sommer der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky mit jungen Erwachsenen sechs Tage lang auf den Weg von St. Corona am Schöpfl nach St. Corona am Wechsel. Die Route hat die Gruppe selbst geplant. Dafür ist ihre jahrelange Erfahrung von Vorteil. Was für ihn persönlich Pilgern bedeutet fasst Turnovszky so zusammen: „Das Entscheidende ist, dass man beim Gehen (zumindest zweitweise) nichts tut als schauen, hören, fühlen, da sein!“
So einfach das klingt, Anfänger sind gut beraten, sich an ausgebaute, gut beschilderte Wege zu halten, die auch die erforderliche Infrastruktur, nicht zuletzt Herbergen bieten. Ein gewisses Maß an Vorbereitung braucht es au jeden Fall und sei es nur eine Pilgerkarte oder der Download einer Pilger-App und die Reservierung von Unterkünften. Für alle im Folgenden kurz beschriebenen Routen sind die jeweiligen Tourismusbüros geeignete Ansprechpartner.
„VIA SACRA" NACH MARIAZELL
Die „Via Sacra“ nach Mariazell beginnt wahlweise in Rodaun bzw. Brunn am Gebirge oder in Perchtoldsdorf. Die knapp 120 Kilometer können in vier oder fünf Tagesstrecken auch von wenig geübten Wanderern bewältigt werden. Der Weg bietet nicht nur eine abwechslungsreiche Landschaft, sondern auch eindrucksvolle Zwischenstationen: je nach Ausgangspunkt in Heiligenkreuz, Hafnerberg, Kleinmariazell, oder Lilienfeld und Annaberg.
Wiener Jakobsweg
Der europäische Pilgerweg schlechthin ist der Jakobsweg, der aus ganz Europa Richtung Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus führt. Ein Abschnitt führt mitten durch Wien. Ausgangspunkt dieses „Wiener Jakobsweges“ ist Wolfsthal an der slowakischen Grenze und führt auf etwa 180 Kilometern über Carnuntum, Schwechat, die Donauinsel, den Stephansdom, Schönbrunn und Purkersdorf nach Göttweig.
Der 153 Kilometer lange Weinviertler Jakobsweg führt von Drasenhofen über Mistelbach, Ernstbrunn und Stockerau nach Krems. Der 2010 neu erschlossene, historische Abschnitt des Weges in Richtung Santiago führt durch eine sanft hügelige, reizvolle Landschaft entlang von Weingärten. Die Kirchen unterwegs laden zum Verweilen ein. Die Strecke ist für alle Altersgruppen geeignet, verfügt über eine gute Infrastruktur an Nahversorgern und Pilgerherbergen und ist von Wien aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln mühelos erreichbar. Sofern es der Grenzverkehr zulässt, empfiehlt es sich einige Kilometer früher, am „Heiligen Berg“ im südmährischen Mikulov zu beginnen. Von hier aus ist der Weinviertler Jakobsweg durchgehend beschildert.
KLEMENS-MARIA-HOFBAUER-WEG
Es muss aber nicht unbedingt Santiago sein. Nach Wien bzw. von Wien aus führt der Klemens-Maria-Hofbauerweg. Er beginnt im mährischen Tasswitz, dem Geburtsort des Wiener Stadtpatrons und führt über Znaim, Retz, Eggenburg und Stockerau zum Grab des Heiligen Klemens in Maria am Gestade in der Wiener Innenstadt. Tritt man von hier aus den Rückweg über Ernstbrunn an, legt man respektable 250 Kilometer zurück. Der Weg ist für jedes Alter geeignet und steht unter dem Motto der „Sieben Werke der Barmherzigkeit.“ Beschildert ist er mit Informationen über das Leben des Hl. Klemens, der selbst ein großer Pilger war.
FRANZISKUSWEG WEINVIERTEL
Ebenfalls durch das Weinviertel führt der 135 Kilometer lange Franziskusweg. Dieser, auch für Familien mit jüngeren Kindern gut geeignete Rundwanderweg beginnt und endet in Bad Pirawarth, führt durch das südöstliche Weinviertel und kann an 28 Stellen begonnen oder, wenn man sich mit einem Teilabschnitt begnügt, verlassen werden. Eine frei downloadbare App steht als Pilgerführer zur Verfügung.
ANFÄNGER STARTEN AM BESTEN AM STEPHANSPLATZ
Wer sich auf das Pilgern im Allgemeinen oder einen längeren Pilgerweg einlassen will und nach Beratung sucht, wird in der unmittelbaren Nähe des Stephansdomes fündig.
Im Begegnungszentrum der österreichischen Ordensgemeinschaften „Quo vadis?“im „Zwettlerhof, Stephansplatz 6 erhält man sowohl individuelle Beratung als auch die Möglichkeit, bei regelmäßigen Veranstaltungen wie dem offenen Pilgercafé, einem Pilgertreff oder dem Pilgerbrunch sich mit erfahrenen Pilgerinnen und Pilgern auszutauschen. Nicht zuletzt sind dort auch die Pilgerpässe für die großen Pilgerwege erhältlich, allen voran für den Jakobsweg in Spanien.
KONTAKT
Mag.Leo Führer
Kategoriale Seelsorge der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 6/III/DG
pilgern@edw.or.at
Alma Becker, BA
Begegnungszentrum
„Quo vadis?" Stephansplatz 6
1010 Wien
alma.becker@ordensgemeinschaften.at
Dipl.-Päd.Franz Knittelfelder
Bildungsakademie Weinviertel
Schlossbergstraße 8, 2114 Großrußbach
F.Knittelfelder@edw.or.at
Weinviertel Tourismus GmbH
Wiener Straße 1
A 2170 Poysdorf
Telefon: 02552/3515
E-Mail: info@weinviertel.at