Friedensraum - Konzept und Impulse
Friede ist fragil und zerbrechlich, das wird uns dieser Tage schmerzlich vor Augen geführt. Krieg herrscht mitten in Europa. Via Medien erfahren wir Entwicklungen im Liveticker. Angst, Sorge und ein Gefühl von Ohnmacht, aber auch die Sehnsucht und der Wunsch nach Frieden bewegen uns in dieser Zeit.
All diese Gefühle brauchen Raum. Und die Möglichkeit zur Artikulation und zum Ausdruck. Wir ermutigen Pfarren, Gemeinden, Bildungseinrichtungen und private Initiativen: schaffen wir gemeinsam Friedenräume. Ohne großen Aufwand, aber mit großer Wirkung.
Bleiben wir aufmerksam. Achten wir aufeinander und handeln wir solidarisch miteinander.
Der Friedenraum als konkreter Ort
Ein konkreter Ort, beispielsweise ein kleiner Bereich in einer Kirche, im Foyer vom Pfarrheim oder Schule etc., der mit kleinem Plakat und kurzer Erklärung als Friedensraum ausgewiesen und erkennbar ist.
Verschiedene Möglichkeiten zur konkreten Gestaltung
- Kleine Zettel und Stifte zum Schreiben von konkreten Wünschen, Gebetsanliegen, Hoffnung, Sehnsucht, … und der Möglichkeit, diese vor Ort zu lassen, beispielsweise an Schnur ankluppen oder auf Pinnwand hängen oder in eine Box geben. (Mehrwert definitiv, wenn das sichtbar bleibt.)
- Kleine Zeichenblätter und Farben für Malen von Hoffnungsbildern
- Plakat zum Sammeln von Ideen:
- Wie konkret geholfen werden kann. (Welche Initiativen es schon gibt oder welche gegründet werden könnten – inkl. Kontaktdaten.)
- Was vor Ort in der Institution, im Stadtteil, in der Region für den Frieden und ein achtsames Miteinander geschaffen werden kann.
- Ermutigungszeichen, die nach außen hin sichtbar sind für diese besondere Zeit und alle Betroffenen, gestalten und beispielsweise an Außenwand, im Schaukasten oder einem anderen genehmigten Ort anbringen.
Alternativen
- Der Friedensraum kann auch ein virtueller Ort sein, etwa ein Link zu einem Raum, der beispielsweise regelmäßig ein Mal pro Woche (z.B. Mittwoch, 17.30 – 19.30 Uhr) geöffnet und moderiert ist. Menschen können ohne Anmeldung und in frei gewählter Zeitdauer hinein kommen. Inhalte und Gespräche: ermutigender Erfahrungsaustausch über Frieden, in christlichen Gruppen kann auch gebetet werden.
Der Friedenraum als Gebetszeit
Viele Pfarren, Gemeinden und Initiativen bieten bereits gemeinsames Gebet für den Frieden an. Eine solche Gebetszeit kann einmalig und anlassbezogen sein, aber auch regelmäßig, je nach Ressourcen einmal monatlich oder wöchentlich.
Werden Gebetsanliegen in einem Friedensraum gesammelt, können diese auch eingebunden werden.
Der Friedensraum zu Hause
Via Fernseher und Internet am PC und Smartphone, wohl auch durch besorgte Gespräche über die Entwicklungen in der Ukraine, kommt Krieg auf unterschiedlichen Wegen auch zu uns nach Hause, in unsere Wohnräume. Neben dieser Wirklichkeit tut es auch gut, ganz bewusst einen Platz zu schaffen für Frieden.
Das kann eine Ecke sein, die mit Bildern und Kerzen gestaltet wird, aber auch ein kleiner Sitzbereich oder ein Meditationsteppich mit bunten Pölstern an dem ausschließlich für den Frieden gebetet, an Frieden gedacht, über Frieden gesprochen wird. Dieser Ort zu Hause wird so zu gleichsam zu einem Brunnen / einer Quelle für das Gute, für die Hoffnung, für Vertrauen und Kraft.
Wer Kinder hat, kann auch gemeinsam mit ihnen einen solchen Raum gestalten und gemeinsam mit Leben und Vertrauen füllen.
Haben Sie Fragen zur Gestaltung eines Friedensraumes zu Hause?
Haben Sie schon einen solchen Raum/Platz eingerichtet?
Wollen Sie ein Foto schicken und stimmen Sie einer Veröffentlichung zu?
Dann können Sie mich (Andreas Welich) gerne kontaktieren.
Der Friedensraum in mir
In jeder und jedem von uns gibt es einen Raum, in dem Friede wohnt, der sich durch nichts zerstören lässt und allem standhält. Dieser innere Raum des Friedens will allerdings auch beachtet und gepflegt werden. Hier eine Atemübung für die Ausgestaltung und Bewusst-Werdung dieser kostbaren Ressource.
Ich nehme mir Zeit und verweile an einem ruhigen Ort.
Ich richte meine Wahrnehmung auf meinen Körper.
Ich atme bewusst ein und aus.
Ich lasse den Atem kommen und gehen.
Ich muss nichts tun.
Ich nehme an und lasse los. Ich achte den Kreislauf des Lebens.
Im Einatmen fühle ich, wie Ruhe in mich strömt.
Im Ausatmen lasse ich los, was mich fordert und stresst.
Ich atme tief ein.
Ich atme lange aus.
Ich fühle,
wie ich innerlich ruhiger werde.
Ich lasse Gedanken kommen.
Ich lasse Gedanken wieder ziehen.
Ich atme tief ein.
Ich atme lange aus.
Ich erahne in mir
einen heiligen Raum.
Es ist der Raum der Stille und des Friedens.
Der Raum ist geschützt und heilig.
Nichts Negatives hat Zutritt, in ihm bin ich ganz unverletzt, geborgen und frei.
Im Einatmen fühle ich wie Frieden in mich strömt.
Im Ausatmen erfahre ich wie Frieden mich ganz erfüllt.
Ich atme tief ein.
Ich atme lange aus.
Im Einatmen atme ich heiligen Frieden.
Im Ausatmen verströmt heiliger Friede in meinen ganzen Leib.
Ich atme Frieden.
Ich verschenke Frieden.
Ich nehme mir täglich 5 Minuten Zeit für diese Atem- und Friedensmeditation.
Andreas Welich
Fachreferent für Seelsorge in Beziehungen und Familien
bei begegnung.LEBEN | Seelsorge in Beziehungen, Ehen und Familie
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