Neujahrsgruß 2018
Ich sehe nämlich im Evangelium dieses Festtages eine Art Grundmuster bzw. Vorentwurf für unseren diözesanen Entwicklungsprozess: Die Erneuerung unseres Glaubens, Denkens und Handelns, aber auch unsere Pastoral hat im Weihnachtsereignis ihren Ursprung und erfährt daraus alljährlich ihren Impuls:
„Die Hirten eilten nach Betlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.“ (Lk 2, 16)
Mein erster Wunsch: Wir wollen Jesus suchen (JÜNGERSCHAFT).
Sowohl die Hirten wie auch die Weisen aus dem Morgenland finden das Kind. Es sind ganz unterschiedliche Menschen (Bildung, Herkunft, Alter), aber sie finden Ihn. Sie kommen auch unterschiedlich weit her – die einen sind ganz in der Nähe, die anderen mussten vermutlich wochenlang unterwegs sein.
Aber sie machen sich auf und suchen Ihn. Manche suchen Ihn ein ganzes Leben lang. Auch wir verlieren Ihn manchmal…
Daher möchte ich Dir nahelegen: Suche tagtäglich Seine Nähe – im Gebet, in der Stille, in der Hl. Messe, in einem Gespräch, wo Du Dir vor Augen führst „jetzt spricht mich Jesus an“.
Mir hilft auch sehr, dass ich mir – sooft ich untertags daran denke – die Gegenwart des Herrn und Seine Liebe bewusst machen. Ein Abenteuer!
„Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten.“ (Lk 2, 20)
Mein zweiter Wunsch: Wir wollen Jesus verkünden (MISSION FIRST).
Natürlich „verkünden“ wir: Wir predigen, unterrichten, sprechen in Runden oder im Einzelgespräch über „Gott und die Welt“. Aber sprichst Du auch über Deinen Glauben? Über Deine Beziehung zum Herrn? Wie es Dir geht, wenn Dich aufgrund von Ereignissen Glaubenszweifel überkommen? Und wie Du vielleicht wieder zum Herrn zurückfindest, etc.
Solche (unaufdringlichen) Zeugnisse können eine große Stärkung und Ermutigung im Glauben für den/die andere(n) sein! Ich habe das einige Male schon erfahren. Es ist allerdings auch ein Lernprozess. Verlangt gelegentlich auch etwas Mut, weil Du doch ein Stück von Dir hergibst.
„Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2, 19)
Mein dritter Wunsch: Werde offen für Neues (STRUKTURREFORM).
Weihnachten ist wohl die größte Neuheit für diese Welt – sie ist seither eine andere! Umso mehr wollen wir uns fragen: Wo können und sollen wir uns und unsere Gemeinden erneuern? Wo müssen neue Wege begangen werden? Maria hat sicher auch über die Zukunft ihrer Familie nachgedacht…
Nach meiner Erinnerung sprechen wir jetzt seit gut 15 Jahren über größere pastorale Räume, Synergien und strukturelle Veränderungen. In Ansätzen ist so manches gediehen, vieles aber schläft wieder ein. Natürlich ist es leichter (und auch bequemer), nichts zu verändern. Aber diverse Statistiken und gesellschaftliche Entwicklungen raten uns zu anderen Schritten.
Daher habe ich vor, die Entwicklungsräume sukzessive gemeinsam mit Euch in Pfarrverbände umzuwandeln, damit die vorhandenen Synergien besser eingesetzt werden können. Das verlangt natürlich Gespräche, die ich führen möchte. Die zunehmende Verknappung und Unterschiedlichkeit der Personalressourcen (Priesterstudie!) legen solche Schritte nahe.
„Sie aber zogen auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ (Mt 2, 12)
Dieser Schlusssatz aus dem Evangelium des Erscheinungsfestes will uns Mut machen, neue Wege zu wagen. Wir schöpfen – wie die Magier – unsere Kraft aus der Begegnung mit dem Herrn, die uns wie sie mit Freude erfüllt!
Möge diese Freude und das Licht der Heiligen Nacht hineinstrahlen in das Neue Jahr, in Dein Herz und in Deine Gemeinden!
Dein P. Petrus Hübner OCist., BV.