Bibelweg 2014 im Weinviertel
Bischofsvikar Stephan Turnovszky war „auf den Spuren Abrahams“ heuer auf dem „Bibelweg“ im Weinviertel unterwegs.
Diese Tage im Nordvikariat dienen der geistlichen Vertiefung auch rund um den diözesanen Erneuerungsprozess in der Erzdiözese Wien. „Es ist Zeit, leichtes Marschgepäck zu packen und sich auf den Weg zu machen! Kirche wird in 20 Jahren ganz anders aussehen, als wir es heute gewohnt sind, aber das Wesentliche wird dasselbe sein: Die Verkündigung der unbedingten Liebe Gottes zu jedem Menschen (jeden Alters und jeder Eigenart), wie sie in Jesus Christus geoffenbart worden ist,“ so der Bischofsvikar für das Nordvikariat.
Die Teilnehmer/innen am zweiten Bibelweg erlebten „Kirche als pilgerndes Volk Gottes“. Einerseits im Blick auf die biblische Tradition bei den inhaltlichen Betrachtungen am Vormittag im Bildungshaus Großrußbach und anderseits bei ein paar Pilgerwanderungen am Nachmittag. So wurde die Wallfahrtskirche Karnabrunn, die Fossilienwelt in Stetten und besonders am Samstag der neue Bibelweg in Markgrafneusiedl besucht.
Auch heuer wurde das Programm wieder gut angenommen. Täglich waren rund 60 Personen bei den Vorträgen und der Kindernachmittag am Donnerstag wurde förmlich gestürmt. Zusammen mit den berühmten Kisi-Kids waren fast 200 Kinder und Erwachsene im Bildungshaus Großrußbach.
„Abraham ist für den Glauben bedeutsam, weil dieser Mann sich zu einer Zeit, in der es für Reisende keine Versicherungen gab, alle Sicherheiten aufgab und sich – Gottes Ruf folgend - auf den Weg in unbekanntes Neuland machte. Auf dem Bibelweg des Vikariates Unter dem Manhartsberg ist Freude an einer lebendigen, gottverbundenen und menschennahen Kirche erfahrbar!“, so Bischofsvikar Stephan Turnovszky.
Ferenc Simon, Sr. Katharina Deifel und Br. Nikodemus Peschl gestalteten heuer die Vormittage. Die Geschichte und Erfahrungen des „Urvaters des Glaubens“ standen dabei im Mittelpunkt. Ferenc Simon, engagiert im christlich-jüdischen Dialog, zeigte die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam auf. Die drei abrahamitischen Religionen sollten sich dieser Gemeinsamkeiten wieder mehr bewusst werden und den Frieden untereinander suchen. Die Pädagogin, Philosophin und Theologin Sr. Katharina Deifel beleuchtete die Rolle der Frauen von der antiken Zeit des Abrahams bis heute. Sie forderte einen neuen Zugang zur Frage des Miteinanders von Mann und Frau in der Gesellschaft und plädiert für eine geschlechtsspezifische Pädagogik. Der Einsatz für die Familie sollte viel deutlicher auch in den steuergesetzlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. „Es braucht ein neues Bewusstsein für die wertvollen Aufgaben der Frau in der Gesellschaft besonders im Blick auf die Leistungen in der Familie“, so Sr. Katharina.
Br. Nikodemus Peschl lenkte den Blick auf die Erfahrungen des Abrahams. Was bedeutet es, dass Gott zu Abraham „spricht“? Wo hören wir die Stimme Gottes? Gerade in Zeichen des Umbruchs braucht es diese Hinwendung zu neuen Orientierungspunkten. Hier bietet die biblische Tradition viele Anhaltspunkte.
Am Freitag nachmittag besuchte die Gruppe die Sonderausstellung zum „100. Geburtstag von Dechant Josef Toriser“ in der Fossilienwelt Stetten. Prälat Matthias Roch erzählte über diese Priesterpersönlichkeit im Weinviertel.
Am Samstag wurde gemeinsam der 2. Bibelweg im Weinviertel eröffnet. Dechant Robert Rys baute mit der Gemeinde und den Pfarrgemeinderäten vier Stationen, die jetzt als Bibelweg als Rundwanderweg zum Nachgehen einladen.
Direktor Franz Knittelfelder freut sich mit dem Vorbereitungsteam über die gelungenen Tage im Bildungshaus Großrußbach. Eine kleine Bilanz: 3 große Vorträge, 7 Workshops, 4 Eucharistiefeiern mit dem großen Eröffnungsgottesdienst in Karnabrunn, 4 Pilgerwanderungen und die Eröffnung in Markgrafneusiedl. Auch heuer wurde der Bibelweg wieder gut angenommen – bei allen Veranstaltungen zusammen waren mehr als 500 Teilnehmer/innen.