Die drei großen Worte des Diözesanen Entwicklungsprozesses APG 2.1 - "Mission first", "Jüngerschulung" und "Strukturveränderung" - finden sich auch im heutigen Evangelium (Lk 10,1-9). Darauf macht Bischofsvikar Michael Zacherl SJ in der Predigt zum Mittagsgottesdienst am Freitag, 18. Oktober 2013, dem zweiten Tag der Diözesanversammlung aufmerksam. So erzähle der Evangelist Lukas davon, dass Jesus 72 Jünger ausgesandt habe. Er trug ihnen auf Frieden zu bringen, Kranken zu heilen und das Reich Gottes zu verkündigen.
Die Sendung, also die "Mission", mag auch damals die Jünger überrascht haben. In ähnlicher Weise könnten sich auch heute viele Menschen fragen: Warum gerade ich? Pater Zacherl betont: "Wir sind alle nicht nur Empfänger des Wortes Gottes, sondern auch Verkünder! Nicht etwa nur die Priester oder Ordensleute, jeder Mensch ist auch ein Verkünder."
Im Hintergrund der Sendung/Mission steht auch im heutigen Evangelium die "Jüngerschulung", so Pater Zacherl. Jesus habe Jünger gesammelt, sie angesprochen und dann 72 ausgewählt. Er habe ihnen die große Zusage gegeben "Ich bin mit euch, ich sende euch". Auch uns heute sage Jesus damit: "Seid nicht besorgt, denkt nicht an das, was nicht da ist, denn ich sende euch!"
Jesus will keine Einzelkämpfer
Auch strukturelle Bemerkungen seien aus dem heutige Evangelium herauszulesen, erklärt Pater Zacherl: "Jesus sandte die Jünger zu zweit aus. Nicht allein." Damals wie heute sei eben kein Einzelkämpfertum gefordert, sondern das gegenseitige "Ergänzen und Unterstützen". In der Kirche sei dieser Ansatz oft abhanden gekommen, "aber Jesus hat das von Anfang an so gewollt", so Pater Zacherl. Schießlich sei auffällig, dass Jesus 72 Jünger und nicht die "12 Spezialisten" aussandte. Eine große Menge, so Pater Zacherl, sei dazu bestimmt, von dem zu sprechen, von dem sie erfüllt sind, und damit den Menschen in ihren Fragen und Sehnsüchten Antworten zu bieten. Nachsatz: "Vielleicht fragen wir uns manchmal, wie können wir all das noch besser anbieten?"