Sonntag 24. November 2024

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FAQ - HÄUFIGE FRAGEN

Hier finden Sie die am häufigsten gestellten Fragen rund um pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit sowie eine erste Antwort dazu.

Sprache

Wenn Pfarrgemeinderät*innen-Mitglieder:innen die ChristInnenheit verändern wollen

 

Tipps zum geschlechtergerechten Texten in Pfarrmedien

 

Zuallererst: Gratulation, dass Sie diesen Artikel zu lesen beginnen! Die Headline war eine sprachliche Hürde, die erst einmal genommen werden muss. Womit wir schon mitten im Thema sind – dem Dilemma, dass es beim geschlechtergerechten Formulieren leicht zu Sprach-Ungetümen kommen kann, die den Lesefluss blockieren oder so abschreckend wirken, dass man gar nicht zu lesen beginnt.

 

Wozu gendern?

Die deutsche Sprache ist leider so „konstruiert“, dass sie vorwiegend männliche Begriffe enthält. Geschlechtergerechte Sprache versucht, dem entgegenzuwirken und setzt sich für Vielfalt und Gerechtigkeit ein. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass sich durch eine gendergerechte Ausdrucksweise die Wahrnehmung verändern kann und dadurch geschlechtstypische Normen in Bewegung geraten.

 

Gerade Pfarrmedien haben hier eine besonders wichtige Aufgabe, denn die Kritik, dass Frauen in der Kirche „nichts zu sagen“ hätten, taucht regelmäßig auf. Sprache hilft dabei, die vielfältigen Berufungen von Frauen in der Kirche klar sichtbar zu machen.

 

Gendern in der Erzdiözese Wien

Während viele Institutionen und Unternehmen exakte Richtlinien haben, die zu einer bestimmten Form des Genderns verpflichten, verzichtet die Erzdiözese Wien Stephansdomauf eine derartige Richtlinie. Der Grund liegt darin, dass Sprache als etwas zutiefst Persönliches angesehen wird, das nicht in ein künstliches Korsett gezwängt werden soll. Das ist aber kein Freibrief, um das mit dem Gendern verknüpfte Anliegen zu ignorieren. Ganz im Gegenteil: Wie es für eine Institution, die sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet fühlt, selbstverständlich ist, sollten Formulierungen immer so gewählt werden, dass niemand aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit ausgegrenzt wird. Wie Sie das in Ihrer pfarrlichen Öffentlichkeitsarbeit bewerkstelligen, bleibt Ihnen überlassen.

 

Gender-Methoden

  • Die Doppelform/Paarform macht den Satz zwar länger, behindert aber kaum den Lesefluss (z.B. Schülerinnen und Schüler)
  • Das Binnen-I soll es ermöglichen, Frauen und Männer in einem Wort zu erwähnen (z.B. MesnerInnen)
  • Der Schrägstrich mit angehängter weiblicher Endung ist heute nicht mehr allzu gebräuchlich (z.B. Ministrant/-innen).
  • Das Gender-Sternchen ist ein Platzhalter, der die Vielfalt der Geschlechter zum Ausdruck bringt (z.B. Gottesdienstbesucher*innen).
  • Der Gender-Doppelpunkt wird von vielen bevorzugt, weil er sehr gefällig wirkt und den Lesefluss nicht allzu sehr stört (z.B. Pastoralassistent:innen).

Wenn Sie sich für eine Methode entschieden haben, bleiben Sie grundsätzlich dabei und springen Sie nicht zwischen mehreren Methoden hin und her. Außerdem sollten Sie sich auch die Freiheit nehmen, von Fall zu Fall abzuwiegen, ob es bei speziellen Textpassagen nicht Sinn macht auf das Gendern zu verzichten (siehe Headline ganz oben). Noch besser: Sie suchen nach intelligenten Gender-Formulierungen.

 

Immer die erste Wahl: Kreativ gendern

Um „genderleicht“ zu formulieren, empfiehlt es sich, beim Schreiben eine Portion Kreativität in die Texte einfließen zu lassen. Die deutsche Sprache bietet mehr Möglichkeiten, als man im ersten Moment glaubt.

 

Hier einige Tipps:

 

Weg vom Personalisieren:

Nennen Sie die Tätigkeit und nicht eine Person, die etwas tut. Gendersternchen, Binnen-I und Doppelnennungen sind damit überflüssig.

 

Beispiel
Statt „Die Sternsinger*innen sind völlig erschöpft, als sie die Pfarre verlassen“ > „Nach dem Sternsingen macht sich große Erschöpfung breit.“

 

Partizipien verwenden:

Auch dadurch kann man kreativ gendern.

 

Beispiele
  • "gestaltet von“ statt „Grafiker“
  •  „geschrieben von“ statt „Autor“
  • „betreut von“ statt „Betreuer“

 

Mit Relativsätzen arbeiten:

Ein weiterer praktischer Trick, um niemanden auszuschließen.

 

Beispiele
  • Statt „GottesdienstbesucherInnen bekommen im Anschluss an die Roratemesse ein kostenloses Frühstück.“ > „Wer an der Roratemesse teilnimmt, bekommt im Anschluss ein kostenloses Frühstück.“
  • Statt „Ministrant/innen üben ein wichtiges Amt im Gottesdienst aus.“ > „Alle, die ministrieren, üben ein wichtiges Amt im Gottesdienst aus.“

 

Geschlechtsneutrale Oberbegriffe:

Die erste Wahl, um elegant zu gendern.

 

Beispiele
  • Mitfeiernde
  • Team
  • Gremium
  • Anwesende
  • Gemeinde
  • Gruppe
  • Leitungsteam
  • Jugendliche
  • Helfende

 

Doppelnennungen mit Überraschungseffekt:

Unerwartete Formulierungen sorgen für Abwechslung und machen den Text lebendig.

 

Beispiele
  • Zuhörerinnen und Zuschauer
  • Pflegerinnen und Helfer
  • Klosterfrauen und Ordensmänner

 

Spezialfall Headlines

Wie man an der Überschrift dieses Artikels sieht (oder besser nicht sieht), sollte eine Headline idealerweise kurz und kompakt sein. Aus diesem Grund kommen auch die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen in einem gemeinsamen Statement aus dem Jahr 2021 zu dem Schluss, dass sich das generische Maskulinum in bestimmten Kontexten wie z.B. in Überschriften nicht von heute auf morgen ersetzen lässt.

TOP-TIPPS FÜR KATHOLISCHE MEDIENMACHER:INNEN

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