Bildersuche in der Praxis
Anspruchsvolle Inhalte aufmerksamkeitsstark aufbereitet
Bei der Suche nach einem passenden Foto kann man schnell verzweifeln.
Vorweg: Der Artikel, um den es hier geht, ist nie erschienen, hat aber einen konkreten Hintergrund. Die Vorgeschichte: Die Sternsinger einer Pfarre fanden bei ihren Hausbesuchen an einer Tür einen Zettel vor, auf dem stand, dass sie nur anklopfen sollten, wenn sie auch einen "Schwarzen" dabeihätten. In diesem Fall könnten sie mit einer Spende rechnen, andernfalls nicht. Schließlich ginge es darum, christliche Traditionen zu bewahren. Diese negative Erfahrung enttäuschte nicht nur die Kinder, sondern schlug auch große Wellen in diversen Medien. Soweit die Vorgeschichte.
Ein polarisierendes Thema
Für das Redaktionsteam der Pfarrzeitung „Glöckner von Irgendwo“ war dieser Vorfall Auslöser, um in der nächsten Ausgabe einen Artikel über die vermeintliche „Bewahrung von christlichen Werten“ zu veröffentlichen. Der Artikel sollte verschiedene Menschen porträtieren, Hintergründe beleuchten, mit falschen Einstellungen aufräumen und auch ein klärendes Statement des Pfarrers enthalten. Gesagt – geschrieben.
Schritt für Schritt zum passenden Bild
Mit dem Text war Georg Muster, der Autor des Artikels, vollauf zufrieden. Als Headline hatte er „Die vermeintlichen Retter christlicher Traditionen“ gewählt. Jetzt ging es um ein aufmerksamkeitsstarkes Aufmacherbild. Es sollte ein Foto sein, das christliche Werte symbolisiert, klar ist und sofort verstanden wird. Und natürlich sollte es nichts kosten.
Die diversen Plattformen, auf denen unser Redakteur die Fotosuche startete, sind alle auf Bilder mit religiösen Inhalten spezialisiert. Als Suchbegriff bot sich das Wort „Kreuz“ an – da sollte doch bestimmt etwas Passendes zu finden sein.
Schritt 1: Plattform „Glaube im Bild“ |
Auf der Bilderplattform der Erzdiözese Wien „glaubeimbild.at“ fand Georg Muster dieses Foto, das schon einmal ganz gut geeignet wäre.
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Aber so wirklich zufrieden war er nicht – das Foto war ihm dann doch zu brav. Also weiter zur nächsten Bilderplattform.
Schritt 2: Plattform „Pfarrbriefservice“ |
Die Bilderplattform der deutschen Bistümer besticht durch eine breite Palette an christlichen Motiven, die zumeist kostenlos für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit genützt werden können. Hier entdeckt unser Autor das Bild „Der Schatten des Kreuzes“. Es beeindruckt ihn, weil es reduziert und silhouettenhaft wirkt. Außerdem hat man fast den Eindruck, dass das Kreuz als Waffe gebraucht wird. Das polarisiert und würde gut zum Thema des Artikels passen.
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Aber vielleicht gibt’s ja noch etwas Besseres?
Schritt 3: Plattform „Pfarrmedien Österreich“ auf Flickr |
Auch diese Plattform bietet Fotos zu kirchlichen Themen, die kostenfrei - unter Angabe des entsprechenden Bildnachweises - in allen kirchlichen Medien verwendet werden können. Beim Durchklicken der Suchergebnisse bleibt Georg Muster plötzlich bei einem Foto hängen, das ihn gleich in seinen Bann zieht: Ein Regenschirm, der über einem Kreuz aufgespannt ist. Sofort weiß er: Das ist es!
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Jetzt fehlt nur noch ein letzter, wichtiger Schritt.
Schritt 4: Bild und Headline aufeinander abstimmen |
Damit das Foto seine volle Kraft entfalten kann, muss die Headline auf das Bild Bezug nehmen. Nur so können Bild und Text als Einheit wirken und die Leserin bzw. den Leser in den Bann ziehen. Nach kurzem Nachdenken ist auch diese Hürde genommen. Die neue, finale Headline lautet nun: „Christliche Werte unter zwielichtigem Schutzschirm“. |
Geschafft – der Artikel kann in Druck gehen!
Links zu den im Artikel erwähnten Bilder-Plattformen:
https://www.flickr.com/people/pfarrmedien/