Auf die Plätze, fertig, los
Auf die Plätze, fertig, los
Spiele für junge Leute ab 6 Jahren
„Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr“, sagte schon Platon, der griechische Philosoph (427-348 v. Chr.). In diesem Sinne wollen wir euch hier ein paar Methoden oder Bausteine vorstellen, mit denen ihr eine Gruppenstunde ‚spielend leicht‘ beginnen könnt.
Der Sommer ist vorbei und du möchtest mit deiner neuen Gruppenstunde voller Elan ins neue Semester starten. Und dann setzt du dich voll motiviert hin und denkst dir: Also das möchte ich sicher gern machen und das ist ja auch superspannend – aber wie soll ich denn die Gruppenstunde beginnen?
Vielleicht kennst du das – zumindest aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass mir das Erstellen einer Gruppenstunde meistens sehr gut von der Hand geht, sobald ich einen Anfang habe. Dieses Planen eines Anfangs darf auch Zeit kosten, nimm sie dir ruhig. Überlege dir, in welcher Altersgruppe deine Kinder/Jugendlichen sind und plane dementsprechend deinen Start. Gerne kannst du dich dabei von den Methoden inspirieren lassen, die ich dir hier vorstelle!
„Wanted“
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 15-30 Minuten, je nach Kontaktfreudigkeit
Aufwand: gering
Gruppengröße: ab 8 Personen
Material: vorbereitete „Wanted“-Plakate und Stifte
Spielanleitung: Ein Wanted-Plakat ist eine Art Steckbrief, die man bei uns vor allem aus amerikanischen Western-Filmen kennt. Alle Gruppenmitglieder bekommen ein leeres Wanted-Plakat und sollen dies ausfüllen. Die Teilnehmenden können hierbei selber entscheiden, wie viele Informationen sie von sich preisgeben. Es müssen nicht alle Felder ausgefüllt werden. Wer mag, kann auch ein Bild von sich auf das Plakat malen. Dadurch wird es für die Gruppe natürlich leichter. Die Spielleitung sammelt die ausgefüllten Bögen ein und mischt diese. Hier hast du nun zwei Möglichkeiten:
- Der*Die Spielleiter*in liest einen Bogen vor und die Gruppe versucht zu erraten, wer sich hinter diesem Wanted-Plakat verstecken könnte.
- Die Bögen werden gemischt und wieder an die Gruppe ausgeteilt, dann wird reihum vorgelesen. Jede*r versucht herauszufinden, wem das Plakat gehören könnte.
Kategorien für ein Wanted-Plakat können sein:
- Alter
- Haarfarbe
- Augenfarbe
- Größe
- Hobbys
- Besondere Fähigkeiten
- Lieblingssport, -essen, …
„Kennenlern-Bingo“
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 10-15 Minuten
Aufwand: gering
Gruppengröße: ab 8 Personen
Material: vorbereitetes Kennenlern-Bingo-Blatt, Stifte
Spielanleitung: Alle Teilnehmer*innen erhalten ein Bingo-Blatt und einen Stift. Auf dem Blatt stehen in einem Quadrat mit 4x4 oder 5x5 Feldern unterschiedliche Aufgaben. Vorschläge dafür können sein: Finde eine Person, die…
- Geschwister hat
- ein Haustier hat
- gerne dieses Hobby (schwimmen, Fußball spielen, …) macht
- diese Lieblingsfarbe (grün, blau, rot, …) hat
- gerne diese Musik (Pop, Rock, Techno, Rap, …) hört
- diese Lieblingsspeise (Pizza, Eis, Salat, Schokolade, …) hat
- in diesem Monat (Jänner, Februar, …) Geburtstag hat
Die Teilnehmer*innen laufen durch den Raum und befragen die anderen, ob eine Aussage auf sie zutrifft. Wer eine Person gefunden hat, auf die eine der Aussagen zutrifft, trägt den Namen in das entsprechende Feld ein. Jede Person darf nur in ein Feld eingetragen werden. Dann geht’s weiter zur nächsten Person. Hat ein*e Teilnehmer*in alle Felder in einer senkrechten, waagerechten oder diagonalen Linie ausgefüllt, ruft er*sie „BINGO!“. Das Spiel endet. Abschließend wird der*die Gewinner*in aufgefordert, die Personen mit den jeweiligen Eigenschaften vorzulesen.
Du kannst das Spiel auch in diesen Varianten spielen:
- Die Spieler*innen müssen alle Felder ausfüllen, um zu gewinnen.
- Es wird so lange gespielt, bis alle Spieler*innen ein „Bingo“ haben.
„Spinnennetz“
Alter: ab 6 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Aufwand: gering
Gruppengröße: ab 6 Personen
Material: verschiedene Wollknäuel in unterschiedlichen Farben
Spielanleitung: Alle Teammitglieder stehen oder sitzen im Kreis. Die erste Person nimmt das Wollknäuel und hält es am Ende (Faden) fest, wirft es zu einer Person und nennt laut deren Namen. Die Person fängt die Wolle, hält am Faden fest, nennt einen neuen Namen und wirft das Knäuel dieser Person zu. So entsteht ein Netz in der Mitte der Gruppe. Haben alle Teammitglieder ein Stück Wolle in der Hand, wird das Netz wieder abgespannt, indem man die Wolle der Person, von der man sie in der ersten Runde erhalten hat, zuwirft und deren Namen nennt. Dies geht so lange, bis das Netz komplett abgearbeitet ist.
Dieses Spiel kannst du auch in der Variante spielen, dass du zwischendurch ein zweites Wollknäuel in einer anderen Farbe in die Runde wirfst. Dieses bildet dann ein zweites Spinnennetz, welches in eine andere Richtung geht.
Möchtest du den Schwierigkeitsgrad erhöhen (oder hast keine Lust, nachher mit fürchterlich verknoteten Wollknäueln dazustehen), dann kannst du statt Wollknäuel auch verschiedene Bälle benutzen. Die Teilnehmenden müssen sich bei dieser Variante dann auch die Gesichter merken, da sie außer dem Ball nichts in der Hand haben.
„Schneeballschlacht“
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Aufwand: gering
Gruppengröße: ab 6 Personen
Material: Stifte, Zettel
Spielanleitung: Zu Beginn schreiben alle drei (oder vier) Fakten über sich selbst auf einen Zettel. Die Aufgabe kann offengehalten werden oder du gibst Fragen vor. Beispiele können sein:
- Was ist der schönste Urlaubsort, an dem du jemals warst?
- Was ist das Verrückteste, was du jemals gemacht hast?
- Welches Instrument spielst du?
- Was ist dein Lieblingsfach in der Schule?
Dann werden die Zettel zu „Schneebällen“ zusammengeknüllt. Auf Kommando der Gruppenleitung gibt es eine Minute lang eine „Schneeballschlacht“ mit den Zetteln. Ist die Minute vorbei, gibt es ein Signal und jede*r nimmt sich einen Zettel. Alle kommen wieder im Kreis zusammen und nach der Reihe dürfen alle erraten, welche Person hinter den drei Fakten steckt. Auch bei Gruppen, die sich schon länger kennen, ist es erstaunlich, wie viel alle noch übereinander erfahren können.
Alternative: Bereite für alle Teilnehmenden ein gevierteltes Wappen vor. Jede*r überlegt sich drei Eigenschaften, drei die ihn*sie charakterisieren und eine die ihn*sie nicht charakterisiert. Dann sollen diese Eigenschaften auf je ein Viertel des Wappens gezeichnet werden. Dann geht es weiter mit der Schneeballschlacht.
MARTIN KRIZEK
Martin ist JuKi-PAss in Wien und hat sich für Kinder- und Jugendgruppen schon einige „Erste Stunden“ überlegen müssen.
Aus: Movi – Zeitschrift der Jungen Kirche Wien, Ausgabe 2024/3 „Anfangen“. Online-Version.