Ja, ich will

Schritt für Schritt zum ehrenamtlichen Engagement

Plötzlich ist er da: Der Gedanke, der dich nicht mehr loslässt – das Sehnen danach, dich zu engagieren. Vielleicht möchtest du ein Ehrenamt ausführen oder ein Projekt in deiner Pfarre auf den Weg bringen? Hannes ist Junge Kirche-Seelsorger und erklärt dir in fünf Schritten, wie du vom Wunsch ins Tun kommst.

Schritt 1: Begeisterung

Du merkst, dir fehlt etwas in deinem Leben und du möchtest dich engagieren. Vielleicht bist du sogar dazu berufen? ‚Berufung‘ ist ein großes Wort, meint aber eigentlich: „Wofür brenne ich? Was begeistert mich?“, erklärt Hannes. Er selbst hat die Berufung zum Priester verspürt, doch man kann auch zu alltäglichen Dingen berufen sein. Sein Cousin etwa fühlt sich zur Arbeit als Kanalräumer berufen: „Ein oberekelhafter Job, aber er macht ihn gern. Das ist Berufung!“

• Bei welchen Tätigkeiten verspürst du Begeisterung?

Schritt 2: Talente

Idealerweise bringst du das, was du willst, in Einklang mit deinen Stärken. Vorweg ist es Hannes wichtig klarzustellen: „Können kann man nicht mit Schulnoten definieren. Begabungen zeigen sich im Tun!“ Doch was kann Hannes richtig gut? „Ich bin ein guter Zuhörer, ich kann gut Texte schreiben – ich habe ein paar Talente, die sind ganz praktisch für einen Priester.” Für Hannes war das allein aber nicht ausreichend, um Priester zu werden. Um herauszufinden, ob das wirklich das Richtige ist, hat er viele Gespräche mit nahestehenden Menschen geführt – und er hat die Frage nach seinen Talenten in sein Gebet gelegt.

• Reflektiere, wo deine Stärken liegen, hol dir aber auch Feedback aus deinem Umfeld.

• Hast du schon einmal überlegt, Exerzitien zu besuchen? Du kannst auch Gott fragen, wo er dich sieht.

Schritt 3: Nutzen

Es ist gut zu wissen, wofür dein Herz schlägt und welche Talente du hast. Ehrenamt hat aber immer auch eine gesellschaftliche Dimension und soll anderen einen konkreten Nutzen bringen. Motivation dafür, ins Tun zu kommen, kann unsere christliche Berufung zur konkreten Nächstenliebe sein. Das hat Hannes in einer Begegnung mit Jugendlichen erlebt, die ihn sehr beeindruckt hat, denn: „Die sagen: Wir wollen nicht immer nur nehmen, sondern auch geben. Aus dieser Überzeugung heraus setzen wir uns ehrenamtlich ein!“

• Ist das, was du machen willst, sinnvoll?

• Wo haben andere einen Nutzen aus deinen Talenten?

Schritt 4: Kontakt

Jetzt kannst du zielgerichtet nach einer Tätigkeit suchen! Wenn dir etwas gefällt, nimm Kontakt auf, lerne bestehende Teams kennen und definiere deine Aufgaben. Wofür bist du zuständig? Wofür nicht? Wie lange? Welche Erwartungen sind da – auf beiden Seiten? Bleiben diese Fragen offen, kann es schnell zu Enttäuschungen kommen. Klärst du aber die Rahmenbedingungen deiner Tätigkeit vorher ab, ist die Frustgefahr kleiner und du wirst mehr Freude haben.

• Wie viel möchtest du – persönlich und zeitlich – investieren?

• Wo sind deine Grenzen?

Schritt 5: Start

Nun ist der Moment gekommen, den ersten Schritt zu wagen, sagt Hannes: „Man muss step by step irgendwo anfangen, auch wenn man sich nicht auskennt.“ Du darfst dir ruhig Verantwortung zutrauen: „Nicht den Kopf in den Sand stecken und dir denken: Ich kann eh nix.” Ehrenamt lebt vom individuellen Beitrag – jeder Blickwinkel ist wertvoll. Du bist wertvoll!

• Weißt du, wo du dir Unterstützung holen kannst, wenn du sie brauchst?

IRIS EHGARTNER UND HANNES GRABNER

Iris ist Movi-Chefredakteurin. Sie hat sich lange Zeit ehrenamtlich in ihrer Studienvertretung engagiert. Hannes ist Seelsorger der Jungen Kirche, hat in der Vergangenheit selbst durchs Ehrenamt seinen Weg in die Kirche gefunden und begleitet heute Ehrenamtliche in verschiedenen Teams.

Aus: Movi – Zeitschrift der Jungen Kirche Wien, Ausgabe 2024/3 „Anfangen“. Online-Version.