Procedamus
Procedamus!
Gut gerüstet mit den Minis starten
Nicht nur im Herbst, sondern jeden Sonntag erleben deine Ministrant*innen einen neuen Anfang: Sie eröffnen mit ihrer Einzugsprozession einen Gottesdienst. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Mini-Gruppe auf ein neues Jahr einstimmst und mit ihnen ihre grundlegenden Aufgaben wiederholst.
Glockengeläut… und los geht’s! Auf dieses Signal hin beginnt der Eröffnungsgesang und die Ministrant*innen ziehen in einer Prozession in die Kirche ein. Es folgt das Kreuzzeichen – der Gottesdienst hat begonnen.
Anfang(en) in der Messe und in der Gruppenarbeit
Der Einzug in die Kirche hat eine wichtige symbolische Bedeutung, die auf die Bibel hinweist. Er soll an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. Nach dem Einzug folgt der Gottesdienst in gewohnter Weise – meistens mit Wortgottesdienst und Eucharistiefeier. Wir nehmen uns am Anfang bewusst Zeit, um uns einzustimmen; versuchen danach, auf das zu hören, was Gott uns sagen möchte und feiern schließlich in Gemeinschaft Eucharistie.
Auch in der Gruppenarbeit mit deinen Ministrant*innen kannst du diesem Dreischritt „Ankommen“, „Zuhören“ und „gemeinschaftlich feiern“ folgen.
Einstimmen
So bietet es sich am Anfang des Arbeitsjahres an, die Gruppe kennenzulernen oder neue Ministrant*innen willkommen zu heißen. Schaffe spielerische Möglichkeiten, damit deine Minis gut „ankommen“ können. Nimm dir Zeit und überlege dir gut, welche Methoden und Elemente du am Beginn eines gemeinsamen Jahres einsetzen möchtest – Vorschläge und Ideen dafür findest du im Anschluss.
Aufeinander hören
Ziel der Ministrant*innenpastoral soll es sein, dass alle, die ministrieren möchten, auch die Chance dazu erhalten und eine Aufgabe übernehmen können. Dabei ist es wichtig, alle Minis dort abzuholen, wo sie stehen; also herauszufinden, welche Fähigkeiten sie mitbringen und mit welchen Aufgaben sie sich wohlfühlen. Im Wortgottesdienst hören wir zunächst auf Gott – in der Gruppe hören und achten wir aufeinander.
Miteinander feiern
Als Ministrant*innengruppe zu feiern, ist ganz normal – schließlich tut ihr das jeden Sonntag im Gottesdienst. Es ist aber auch wichtig und schön, als Mini-Gruppe miteinander Zeit zu verbringen. Nutzt die Gruppenstunden nicht nur dazu, das Ministrieren kennenzulernen, sondern unternehmt auch etwas Lustiges miteinander, das euch Freude schenkt! Feiert die Gemeinschaft in eurer Gruppe und nehmt euch Zeit dafür!
Hier findest du zwei Ideen zur inhaltlichen Gestaltung eurer Gruppenstunde zum Thema „Anfangen“:
Die Prozessionsordnung verstehen
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Aufwand: mittel
Gruppengröße: 5-15 Personen
Material: für jeweils 3-5 Minis einen Satz Fotos mit all jenen, die bei der Prozession dabei sind
Eine Methode zum Kennenlernen und Einüben der Prozessionsordnung: Jeweils 3 bis 5 Ministrant*innen bilden eine Kleingruppe und bekommen ein Päckchen der vorbereiteten Fotos/Bilder. Sie haben die Aufgabe, die darauf abgebildeten Personen/Dienste in die richtige Reihenfolge einer Einzugsprozession zu ordnen. Gemeinsam überlegen sie: Wer geht ganz vorne? Wer dahinter? Wo gehen Priester und Diakon? Wo lassen wir sinnvollerweise den Librifer (Buchträger) gehen, damit er in der Kirche seinen Platz in der Nähe des Priesters hat? Wenn jede Gruppe zu einem Ergebnis gekommen ist, vergleicht ihr diese und korrigiert ggf. die Reihenfolge. Beispiele für Dienste, mit denen ihr üben könnt: ‚normaler‘ Mini, Thurifer, Navicular, Fakulanten, Crucifer, Librifer, Priester, Diakon etc.
Die Kirche entdecken
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 15-30 Minuten
Aufwand: gering
Gruppengröße: zwischen 5 und 10 Personen
Material: Teelichter, Feuerzeug/Streichhölzer
Dieser Baustein hilft den Minis, den Kirchenraum spielerisch zu entdecken. Sie lernen dabei, welche Bedeutung die verschiedenen Orte (Taufbrunnen, Altar usw.) für die Gemeinde, aber auch für sie persönlich haben.
Überlege zuerst, welche Orte in der Kirche du zugänglich machen möchtest. Je nach Möglichkeit kann das „nur“ der Kirchenraum, aber auch die Sakristei, der Turm, eine Seitenkapelle oder etwas anderes sein. Jede*r Ministrant*in bekommt dann ein Teelicht und darf neugierig und ungebremst die Kirche „erforschen“. Nachdem sie sich alles genau angesehen haben, soll jede*r seinen*ihren ganz persönlichen Lieblingsplatz finden und dort eine Kerze hinstellen.
Danach könnt ihr euch gegenseitig zeigen, welche Orte ausgewählt wurden und dabei auch kurz über die Bedeutung des Ortes sprechen. Es bietet sich auch an, an jedem dieser Orte ein (kurzes!) Gebet mit den Ministrant*innen zu sprechen und das Teelicht anzuzünden.
RAPHAELA KÖFNER UND HANNES GRABNER
Raphaela leitet seit September die Fachstelle Ministrieren der Jungen Kirche.
Hannes ist Seelsorger der Jungen Kirche und ist als Priester schon oft mit Minis gemeinsam in eine Kirche eingezogen.
Aus: Movi – Zeitschrift der Jungen Kirche Wien, Ausgabe 2024/3 „Anfangen“. Online-Version.