Worum es geht
Gib mir was zum Leben! – Grundbotschaften und Kriterien |
Menschen wachsen ihr Leben lang ins Geheimnis der Eucharistie hinein. Je nach Lebenssituation wird es ein anderer Aspekt sein, der besonders aufstrahlt und Bedeutung gewinnt. Kinder im Volksschulalter können also längst nicht alle Facetten von Eucharistie erfassen. Deshalb ist es gut, bei jenen Aspekten anzusetzen, die im Leben der Kinder einen Anknüpfungspunkt finden und ihren Entwicklungsschritten entsprechen. So erleben sie, dass die Eucharistie Bedeutung für ihr Leben hat.
Anknüpfen am Leben Daher konzentrieren sich die Grundbotschaften zur Kommunion auf vier ausgewählte Aspekte. Diese Grundbotschaften wollen nicht in erster Linie Glaubenswissen vermitteln, sondern zeigen, wie die Eucharistie für uns ein Mehr an Leben ermöglicht und unser Leben bereichert.
Jesus will dein Freund sein Die Erfahrung von und die Sehnsucht nach tragfähigen Freundschaften ist in jedem Menschen grundgelegt. Jesus ist ein verlässlicher Freund und noch viel mehr: In den Zeichen von Brot und Wein verbindet er sich ganz mit uns. Die Beziehung zu Jesus Christus ist die wichtigste Grundlage für ein christliches Leben. Eucharistie ist Gottes Einladung an uns, persönlich mit ihm in Berührung und in Beziehung zu kommen.
Wir freuen uns, dass du da bist Einen Platz in einer Gemeinschaft haben; dazugehören, Anerkennung erleben: Das tut gut und erfüllt Menschen mit Dankbarkeit. Eucharistie ist die Einladung in die Gemeinschaft mit Menschen, die mit Jesus befreundet sind. Diese Gemeinschaft wird in der Pfarrgemeinde konkret: Menschen versammeln sich um einen gemeinsamen Tisch, jede*r hat Platz und ist willkommen. Sie danken Gott für diese Gemeinschaft untereinander und für die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Christ*innen essen ihr Brot gemeinsam. Das verbindet. Sie sind keine „Eigenbrötler“, sondern freuen sich aneinander und achten aufeinander. Eucharistie feiern erinnert daran, dass Jesus sich mit uns verbindet und dass dadurch Verbindung untereinander wächst.
Jesus schenkt sich dir im Brot Brot ist – fast weltweit – Grundnahrungsmittel Nummer eins. So wie der Körper Nahrung braucht, so braucht auch die Seele Nahrung, um nicht zu verkümmern. Diese Erfahrung greift Jesus in vielen Begegnungen, von denen wir in den Evangelien lesen, auf. Er zeigt: „Ich kenne euren Hunger nach Leben. Ich will euch Nahrung geben.“ Beim letzten Abendmahl wählt er Brot als Zeichen und sagt: „Das bin ich für euch. Ich gebe mich ganz.“ Wein wird zum Zeichen der Freude. Jesus möchte die Herzen mit Lebensfreude füllen. Eucharistie ist die Einladung, sich dieses Geschenk – die Hingabe Jesu für uns in Tod und Auferstehung – bewusst zu machen und sich im Empfang von Brot und Wein die Gewissheit schenken zu lassen: Gott ist in Jesus Christus bei mir, er schenkt mir sein Leben, er macht uns zur Gemeinschaft.
Du bist Brot für die Welt Menschen fühlen sich angesprochen und herausgefordert, mit ihren Talenten diese Welt mitzugestalten. Sie sehen Nöte, auf die sie reagieren möchten. Sie wünschen sich eine Welt, die für alle ein guter Ort zum Leben ist. In der Eucharistiefeier geschieht Wandlung und sie ist die Einladung, sich selbst wandeln zu lassen. Das kleine Brot ist mehr als Brot. Es ist Jesus Christus. Auch die Mitfeiernden und Beschenkten werden gewandelt. Die Dankbarkeit über ein Geschenk und die darin wohnende Liebe verwandelt. In der Eucharistie werden wir bestärkt, selbst Gottes Liebe weiterzugeben. So können wir gemeinsam – als Kirche – selbst ein Sakrament sein, das in der Welt wirkt.
Sakramentenkatechese ermutigt zu Verknüpfungen mit eigenen Lebens-erfahrungen. Brot und Wein in der Eucharistiefeier allerdings verweisen auf eine Wirklichkeit, die uns übersteigt, die wir letztlich nie ganz erklären oder begreifen können. Sie dürfen und müssen in der Sakramentenvorbereitung auch zu einem guten Stück offenbleiben, damit Heranwachsende in Zukunft mit ihren Fragen und Antworten daran anknüpfen können.
Merkmale gelingender Vorbereitung Die Grundbotschaften werden Kinder und Bezugspersonen besonders dann erreichen, wenn sie nicht nur „vermittelt“ werden, sondern auf unterschiedlichen Ebenen erlebt werden können. Folgende Aspekte sollten daher – unabhängig von der konkreten Ausgestaltung eines Modells – fixer Bestandteil der Vorbereitung sein:
Jesus in der Bibel begegnen Im Neuen Testament können Kinder Jesus kennenlernen, sie erfahren wie er wirkt und was er für sie bewirkt. In dieser Begegnung kann er für sie zu einem Freund werden.
Gemeinschaft und Gemeinde erleben Kommunion bedeutet Gemeinschaft. Die Freude an der Gemeinschaft erleben, mit Herausforderungen im Miteinander umgehen lernen, Lebensfreude teilen und auch nachdenkliche Momente: Das tut Menschen gut. In der Sakramentenvorbereitung ist die Erfahrung von Gemeinschaft wichtig. Dabei sind auch Kontakte über die Gruppe oder den Jahrgang hinaus – in die Pfarre hinein – ganz wesentlich.
Das Leben der Kinder als Ort der Gottesbegegnung ernstnehmen Wir müssen Gott nicht erst ins Leben der Kinder hineintragen. Er wirkt schon längst in ihnen! Darum ist es wichtig, ihre Vorstellungen von Gott zu hören und ernst zu nehmen, damit sie Gottes Spuren im eigenen Leben entdecken können. So finden wir gemeinsam mit den Kindern Antworten und Gottes Ideen für das Gelingen des Lebens.
Liturgie und Kirchenjahr feiern Damit sich Kinder selbst innerlich in die Eucharistiefeier einbringen können, braucht es eine schrittweise Hinführung und Einübung. Das können liturgische Rituale sein, die auch in Gruppentreffen erlebt, erarbeitet und geübt werden können oder kindgerecht gestaltete Gottesdienste, die Augenmerk auf bestimmte Teile der Liturgie legen. Hilfreich ist auch die Orientierung am Kirchenjahr: Alltagserfahrung und religiöse Deutung greifen hier ineinander. Bräuche oder Gottesdienste in geprägten Zeiten sind den Kindern teilweise bekannt und eine Gelegenheit, mehr über christliches Leben zu erfahren.
In Gebet und in Rituale einüben Das Gespräch mit Jesus ist Ausdruck der Freundschaft mit ihm. Grundgebete geben dabei eine gute Orientierung. Wesentlich ist aber, dass Kinder darüber hinaus entdecken und üben: Mit Jesus darf ich in meiner Art und Weise reden. Er hört mir zu. Rituale unterstützen die Einübung in das Gebet. Sie markieren Übergänge zu „besonderen Zeiten“, sie geben Orientierung und Struktur. Sie helfen, mich auszudrücken, wo mir die Worte fehlen. Auf diese Weise erwerben Kinder Kompetenzen für ihr Leben und Grundlagen für ihr Christsein.
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Gut aufgestellt – Säulen der Vorbereitung |
Wenn es nicht das eine Modell für die ganze Diözese gibt, wie kann dann eine Erstkommunionvorbereitung konzipiert werden? Wie die Standards der Sakramentenvorbereitung im Rahmen unserer Vorbereitung umsetzen?
Viele Modelle der Kommunionvorbereitung bestehen aus unterschiedlichen Elementen: katechetische Treffen, gemeinsame Aktionen, Gottesdienste, ein paar Elternabende, Familienimpulse und vieles mehr. Im Laufe der Zeit sammelt sich eine Unmenge an Material – lauter gute Ideen, volles Programm. Und dann gibt es ja auch noch die Einladung, regelmäßig die Sonntagsmesse zu besuchen! Nicht wenige Eltern seufzen unter der Vielzahl an Terminen – und auch für jene, die die Vorbereitung durchführen, ist es ein enormer Kraft- und Zeitaufwand.
Vier Säulen – eine Orientierungshilfe Zum Hineinwachsen in den Glauben und in die Gemeinde braucht es Inhaltsvermittlung und Erfahrungsräume. In der Reflexion der Kommunionvorbereitung eurer (Pfarr-)Gemeinde anhand der vier Säulen findet ihr wahrscheinlich Möglichkeiten zur Reduktion. Denn: Nicht jedes Thema, das wichtig ist, braucht ein katechetisches Treffen. Fragt euch: Welche Themen werden auch mit einem gemeinsamen Erlebnis/Projekt oder in einem Gottesdienst erfahrbar? Wo können wir das Programm, die Kinder und auch die Mitarbeitenden entlasten? Wo können wir das Leben der Pfarre in die Vorbereitung einbinden?
Säule 1: Gemeinsame Erlebnisse Gemeinschaft ist ein wesentlicher Aspekt von Kommunion: Wir begleiten Kinder hin zu mehr Gemeinschaft mit Jesus Christus in der Kommunion. Gleichzeitig stiftet Eucharistie Gemeinschaft unter den Menschen. Darum soll die Kommunionvorbereitung Räume eröffnen, in denen Kinder Gemeinschaft erleben, sich angenommen fühlen und üben, eine Gemeinschaft selbst mitzugestalten. Ganz praktisch:
Säule 2: Gottesdienst feiern Mit den Kindern seid ihr unterwegs zur Erstkommunion, also zu einer liturgischen Feier. Auf diesem Weg brauchen Kinder die Möglichkeit, Liturgie regelmäßig zu erleben. Liturgie „erlernen“ wir vor allem im Mit-Tun. Gebt den Kindern Zeit zum Hineinwachsen und nutzt unterschiedliche Gottesdienstformen! Bindet auch die Bezugspersonen in die Feiern ein. Durch:
Säule 3: Zu Hause Kirche sein Unterstützt die Familien dabei, Glaube in ihrem Alltag zum Thema zu machen. Es geht dabei nicht um Aufgaben, die für die Vorbereitung „erledigt“ werden sollen. Hier geht es vor allem darum, dass das in der Vorbereitung Erlernte sich im Alltag auswirken kann. Zum Beispiel:
Säule 4: Katechese Es braucht Elemente, die Kinder vertieft in den Glauben einführen: Wer ist Jesus? Was ist Kirche? Was tun wir beim Gottesdienst? Was passiert bei der Eucharistie? Bei der Vermittlung von Glaubenswissen ist immer darauf zu achten, dass Kinder die Inhalte mit ihrem eigenen Leben in Verbindung bringen können, dass sie merken: Das hat etwas mit mir zu tun, das kann mein Leben bereichern und verändern!
Für Kinder / Für Bezugspersonen / Für Kinder UND Bezugspersonen Die Angebote aller Säulen haben Kinder und Bezugspersonen im Blick: gemeinsam und abwechselnd. Zur gemeinsamen Wanderung mit Gottesdienst sind natürlich Kinder und Bezugspersonen eingeladen. Es gibt neben der Katechese für Kinder spezifische Angebote für Eltern, um sie in Glaubens- oder auch Erziehungsfragen zu unterstützen. Oder einzelne katechetische Workshops richten sich an Kinder und Bezugspersonen gemeinsam. In diesem Rahmen können sie gemeinsam etwas erleben und ins Gespräch kommen.
Anlässe mit der Pfarre Die Vorbereitung sollte immer die Pfarre im Blick haben und durchlässig sein in Richtung Pfarrgemeinde. Denn es geht auch um das Hineinwachsen in diese Gemeinschaft. Ermöglicht Kontakt und Beziehungsaufbau mit Menschen über das Erstkommunionteam und über die Erstkommunionfamilien hinaus. Eine Verknüpfung der Kommunionvorbereitung mit anderen familienpastoralen Angeboten trägt dazu bei, dass Menschen einander kennenlernen. Zum Beispiel könnten Erstkommunioneltern gemeinsam mit Menschen aus dem Familienausschuss eine Familienwallfahrt vorbereiten. Bei dieser Gelegenheit kann jede*r die eigenen Talente einbringen und man lernt einander (besser) kennen.
Praxistipp
Schenkt allen vier Säulen Aufmerksamkeit und kommuniziert das auch so gegenüber den Bezugspersonen. Beispielsweise könnte das bedeuten: Zu unserer Vorbereitung gehören 4 Workshops/Katechesen, 4 gemeinsame Aktionen, 4 gemeinsame Gottesdienste und Impulse für die Familie.
Nicht jede Säule muss gleich viele Termine haben. Wichtig ist: Kommen diese wesentlichen Aspekte in den Angeboten immer wieder vor? Wie viele verbindliche Angebote aus den jeweiligen Säulen sind sinnvoll für die Ziele, die ihr mit allen Kindern erreichen wollt? Welche Angebote gibt es darüber hinaus für Menschen, die sich mehr wünschen? |
Diözesane Leitlinien Erstkommunion – der Rahmen |
Die diözesanen Leitlinien regeln verbindlich die Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf die Sakramente der Versöhnung und Eucharistie und die Feiern zum erstmaligen Empfang. Gemeinsam mit den „Grundbotschaften der Sakramentenpastoral im Kindes- und Jugendalter“ bilden sie die Standards der diözesanen Sakramentenvorbereitung.
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