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Erstkommunion

Das eigene Konzept (weiter)entwickeln

Du investierst viel Zeit und Herzblut in die Erstkommunionvorbereitung. Vieles funktioniert gut. Bei manchen Dingen stößt du an Grenzen: Das Team verändert sich – oder schrumpft. Es gibt weniger zeitliche Ressourcen. Die Kinder und Familien haben Bedürfnisse, die euer Modell nicht berücksichtigt. Aber wo beginnen, wenn sich etwas ändern soll?

Einfach mal schauen, wie es andere machen… Sich überraschen lassen von den vielen Möglichkeiten – ohne gleich zu denken „Das war nie so. Das wird nie gehen“. Manchmal ist es nur ein kleines Detail, das dich inspiriert und das dir helfen kann, das Vorbereitungsmodell eurer Pfarre weiterzuentwickeln.

 

Zum Beispiel – Vorbereitungsmodelle im Vergleich

Die folgenden Beispiele zeigen eine Auswahl weniger bekannter Vorbereitungsmodelle und verstehen sich als Inspiration. Was für eure Pfarre passt, hängt von dem ab, was in eurer Gemeinde lebendig ist, von euren Ressourcen und von den Bedürfnissen der Kinder und Bezugspersonen.

Auch wenn manches Modell fast utopisch erscheint, lohnt es sich, die Ideen mit den eigenen Möglichkeiten abzugleichen:

  • Was – oder welches Detail – spricht mich besonders an?
  • Was bedeutet das im Blick auf die Vorbereitung in meiner Pfarre?
  • Welche Chance könnte sich mit dieser Idee bei uns auftun? Für wen könnte es ein Gewinn sein?
  • Was könnte dadurch einfacher oder lebendiger werden?
  • Wie lässt sich die Idee für uns adaptieren – etwa im Blick auf pfarrübergreifende Zusammenarbeit oder differenzierte Vorbereitung?
Familienorientierte Vorbereitung

Grundidee: Eltern und Bezugspersonen sind die ersten Seelsorger*innen und Katechet*innen ihrer Kinder. Die Vorbereitung erfolgt durch die Eltern, manchmal für zwei bis drei Familien gemeinsam. 

Chancen und Herausforderungen: 

  • fördert Spiritualität in den Familien, ermöglicht Mitverantwortung 

  • besonders geeignet für Familien mit Glaubensbezug und Gottesdienstpraxis 

  • führt bei Familien mit wenig Kirchenbezug leicht zur Überforderung 

  • erfordert besondere Begleitung durch Verantwortliche (Schulung, Begleit-gespräch) 

  • die Einbindung in die Pfarre könnte zu kurz kommen 

  • eventuell schwierig für Alleinerzieher*innen mit einem kleinen sozialen Netzwerk 

Praxistipp: 

Biesinger, Alfred/Brendel, Herbert u.a.: Gott mit neuen Augen sehen. München 2012/2013. 

Hennecke, Christian/Knöchemann, Kerstin u.a: Einfach Erstkommunion feiern - Erstkommunionvorbereitung unter veränderten Voraussetzungen, München 2012. 

Weggottesdienste

Grundidee: Die Kinder werden im Rahmen von eigenen (Wort-)Gottesdiensten auf die Kommunion vorbereitet. In jeder Feier gibt es einen anderen katechetischen Schwerpunkt. Die Feiern sind ganzheitlich und interaktiv gestaltet. Durch das gemeinsame Tun im liturgischen Rahmen erfolgt Einübung und Vertiefung in liturgische Handlungen und Haltungen. Merkblätter, Familien- oder Elternbriefe ergänzen das Angebot. 

Chancen und Herausforderungen 

  • erleichtert das Hineinwachsen in die Liturgie 

  • berücksichtigt Zeitressourcen 

  • kann gut mit großen Gruppen durchgeführt werden (z.B. Stationsbetrieb) 

  • bietet Raum für Begegnung mit Bezugspersonen, z.B. in einem parallel durchgeführten Elterncafé) 

Praxistipp: Merkblätter (kircheaeg.de)  

https://www.kircheaeg.de/zentral-definiert/was-tun-wenn/erstkommunion/merkblaetter/ 

Sonntag ist Kommuniontag

Grundidee: Im Rahmen des sonntäglichen Gemeindegottesdienstes gibt es ein katechetisches Element für Kommunionkinder, das nach dem Gottesdienst in einem Gruppentreffen vertieft werden kann. Die Eltern werden miteinbezogen oder treffen sich im Pfarrcafé. 

Chancen und Herausforderungen: 

  • fördert Beziehung mit der Gemeinde und das Hineinwachsen in den Gottesdienst 

  • berücksichtigt Zeitressourcen 

  • kommt mit wenigen Mitarbeiter*innen aus 

  • bietet spirituelle Impulse auch für die Gemeinde 

  • Gemeinde nimmt die Kinder und Familien wahr – gemeinsam feiern, gemeinsam im Glauben wachsen 

  • Eltern im Pfarrcafé – ungezwungene Begegnung: Dasein, Kontakte knüpfen (nichts „tun müssen“), ins Gespräch kommen (auch ohne über den Glauben reden zu müssen) 

Generationenverbindende Kommunionkatechese 

Grundidee: (Eucharistie)Katechese ist eine durchgehende Aufgabe der Pfarrgemeinde – für Menschen jeden Alters. Das katechetische Angebot richtet sich nicht nur an den Erstkommunionsjahrgang, sondern bezieht alle Interessierten der Pfarre ein – etwa in gemeinsamen Kommunionerlebnistagen für die ganze Pfarre. 

Zum Beispiel: Samstag oder Sonntag; 3-4 h, gemeinsames Essen, Musik, inhaltlicher Input für alle in der Großgruppe, liturgische Elemente bzw. gemeinsamer Gottesdienst. 

In Gruppen (altershomogen) wird das Thema Eucharistie in Workshops vertieft. Danach mischen sich die Gruppen zum generationsübergreifenden Austausch und zum gemeinsamen Tun. 

Chancen und Herausforderungen 

  • fördert Gemeinschaft, macht Eucharistie als gemeinsame Mitte erlebbar; bricht „Schubladen“ auf 

  • förderte Eucharistie-Spiritualität 

  • statt vieler Pfarrgruppen-Treffen kommen alle an einem Termin zusammen: Erstkommnionkinder und -familien, Jungschar, Jugend, Ministrant*innen, Bastelgruppe, Männerbewegung, Caritas… 

  • gegenseitige Bereicherung, Erfahrung von Pfarre als Lebens- und Lerngemeinschaft 

  • trennt nicht zwischen denen, die „schon glauben“ und jenen, die „noch integriert“ werden müssen 

  • Beteiligung vieler Engagierter möglich! Herausforderung und Chance zum Wachstum 

  • Ressourcen: Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen, verschiedenste Möglichkeiten, sich einzubringen (inhaltliche Vorbereitung, Workshopleiter*innen, Küchendienst, Musik, Räume vorbereiten, …) 

Praxistipp:  

Jens Ehebrecht-Zumsande: Generationenverbindende Kommunionkatechese, Schwabenverlag, Ostefildern 2017. 

Intensivkurs Erstkommunion 

Grundidee: Die Vorbereitung startet am Palmsonntag, die nächsten Tage werden gemeinsam verbracht, eventuell an einem anderen Ort (Bildungshaus, Kloster oder auch im Pfarrzentrum). Workshops für Kinder und Bezugspersonen, manches gemeinsam, manches getrennt. Elemente wie Morgenlob, Tagesrückblick, Gute-Nacht-Geschichte, Abendgebet, gemeinsames Essen und Spiele fördern die Gemeinschaft. Die Erstkommunion findet am Gründonnerstag in der Pfarre statt.  

Chancen und Herausforderungen: 

  • zeitlich überschaubar 

  • intensive Gruppenerfahrung über mehrere Tage 

  • fördert Gemeinschaft – auch unter Eltern 

  • Ortswechsel macht es manchmal leichter, sich auf religiöse Themen einzulassen 

  • braucht ein Team für die inhaltliche wie organisatorische Vorbereitung und Durchführung, bietet dadurch aber auch viele Möglichkeiten zur Beteiligung  

  • Priester, der die Kommunion spendet, sollte die Tage zumindest teilweise begleiten/miterleben 

  • Kontaktmöglichkeiten zur Pfarre gut planen - Was kommt danach? 

 

Vorbereitung über zwei Jahre 

Grundidee: Man kann mit der Beichte beginnen und den Weg zur Kommunion erst im zweiten Jahr gehen. Es ist aber auch möglich, im ersten Jahr ein Versöhnungsfest ohne Einzelbeichte zu feiern und im Folgejahr die Beichte zu feiern. 

Chancen und Herausforderungen: 

  • braucht diözesane Genehmigung (die Junge Kirche berät gerne) 

  • Abstimmung mit den Nachbarpfarren (Falls Kinder ein anderes Modell möchten) 

  • nimmt den Druck, viel Inhalt auf einmal vermitteln zu müssen 

  • mehr Zeit, in die Pfarre hineinzuwachsen 

  • für Familien, die sich nicht so viel Zeit für die Pfarre nehmen wollen, eher schwierig 

  • kommt Familien entgegen, die bereits Bezug zum Glauben haben und diesen vertiefen wollen 

Firmkandidat*innen als Buddys für die Erstkommunionkinder 

Grundidee: Die Firmkandidat*innen werden in die Erstkommunion-Vorbereitung eingebunden. In eigenen Vorbereitungstreffen erarbeiten sie Themen und Methoden für die Erstkommunionworkshops und werden geschult. Unterstützt von einem Team gestalten sie dann die Workshops/Stationen eines Workshops. Auch an einzelnen Terminen.  

Chancen und Herausforderungen: 

  • fördert Gemeinschaft in der Pfarre – über Jahrgänge hinweg  

  • durchbricht „Schubladen“ – Kinder und Jugendliche in der Pfarre tun gemeinsam etwas 

  • Firmkandidat*innen setzen sich selbst mit zentralen Glaubensthemen auseinander 

  • Firmkandidat*innen fühlen sich gefragt und gestärkt – es ist cool, ein Vorbild für „die Kleinen“ zu sein“ 

  • Jugendliche können sich engagieren und mitgestalten; indem sie ihre eigenen Worte finden müssen, um etwas den Kindern zu erklären, durchlaufen sie einen intensiven Prozess, der ihnen hilft, Glaube zu begreifen 

  • Braucht Menschen, die die Firmkandidat*innen gut schulen und begleiten 

  • Kinder lernen gerne von etwas „Größeren“ 

  • Kontakte, die über die Vorbereitung hinausgehen, können dabei entstehen 

Praxistipp:  

So konzipiert, erprobt und durchgeführt in der Pfarre Gänserndorf. Mehr dazu unter Pfarre Gänserndorf online (pfarre-gaenserndorf.at) 

 

Neues wagen: Konzepte (weiter)entwickeln 

Behelfe für die Sakramentenvorbereitung sind vielfältig: Der eine orientiert sich an der Bibel, ein anderer eröffnet durch Gemeinschaftserlebnisse Zugänge zu Glaubensthemen. 

Doch wie entscheiden, wenn es darum geht, die Sakramentenvorbereitung in der Pfarre inhaltlich auf neue Beine zu stellen? 

 

Ein neues Konzept fällt nicht vom Himmel. Hier findest du einige Wegmarken für die Neu- oder Weiterentwicklung eines Konzeptes. Du kannst auch gerne mit der Jungen Kirche Kontakt aufnehmen und dich beraten oder auch begleiten lassen! 

1. Suche Verbündete 

Es ist gut, mit verschiedenen Blickwinkeln an die Sache heran zu gehen. Am besten tut ihr das in einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Wenn möglich, holt die Erfahrungen von Religionslehrer*innen ein und auch von Menschen, die die Pfarre gut kennen, aber nicht unbedingt direkt in die Vorbereitung eingebunden sind. Vielleicht gelingt es, Eltern oder Firmkandidat*innen aus den letzten Vorbereitungsgruppen zu treffen, ihre Eindrücke zu hören und sie vielleicht zur Mitarbeit zu gewinnen. 

 

2. Wertschätzen, was ist 

Bevor man weiß, wohin man gehen soll, muss man sich klar sein, wo man steht. Setzt euch mit eurer aktuellen Situation auseinander: 

  • Was gelingt uns? Was schätzen wir am bisherigen Modell und soll beibehalten werden? 

  • Warum denken wir über eine Veränderung nach? 

  • Wo stoßen wir an Grenzen: personell und inhaltlich? 

Wichtig ist: Alles, was bisher geleistet wurde, all die Mühen verdienen Wertschätzung! Seid stolz und dankbar dafür! 

 

3. Vergewissert euch! 

 

a. Worum es geht: Inhalte und theologische Grundlagen 

Was bedeutet (uns) Kommunion/Firmung?  

Was sind die Grundbotschaften, die Standards und Kriterien gelingender Vorbereitung? 

Was möchten wir Kindern, Jugendlichen und Angehörigen mitgeben, ermöglichen? 

 

b. Für wen wir das tun: Die Zielgruppe(n) im Blick 

Welche Kinder, Jugendlichen, Familien kommen zu uns? Was brauchen sie? 

Was bringen sie mit? Welche Rolle spielt Kirche für sie? 

Welche Schritte können sie realistisch gehen? 

Was könnte Sehnsucht nach „mehr“ wecken? 

 

c. Mit wem wir es tun. Wer trägt die Vorbereitung mit? 

Wie geht es uns mit den Ressourcen? 

Wer ist schon da? 

Wer könnte uns sonst noch unterstützen und wobei? 

Wie passt das ins Pastoralkonzept der Pfarre? 

 

4. Sehen, was sein kann 

Wendet die Erkenntnisse aus der Vergewisserung auf eure Situation an. Schaut euch Konzepte anderer Pfarren an, sucht das Gespräch mit Engagierten aus anderen Gemeinden und lasst euch inspirieren. Fragt euch dabei: 

  • Sind wesentliche theologische Inhalte, angepasst an die psychologische und religiöse Reife, enthalten? 

  • Kommen die Grundbotschaften angemessen vor? 

  • Passt das, was wir planen zu den diözesanen Leitlinien? 

  • Wie können Kinder, Jugendliche und Familien mit unterschiedlichen Voraussetzungen dabei sein? 

  • Wie werden Bezugspersonen auf dem Weg, den diese jungen Menschen gehen, involviert? Welche Angebote haben wir, die sie in ihrem eigenen Lebens- und Glaubensvollzug ansprechen? 

  • Wie wird erlebbar, dass die Gemeinde die Vorbereitung (mit)trägt? Regt das Modell den Kontakt zur Gemeinde an? Öffnet das Modell die Gemeinde für „die Neuen“? 

  • Wird die interkulturelle Situation vor Ort berücksichtigt? 

  • Was ist uns wichtig im Hinblick auf die Gestaltung von Liturgie während der Zeit der Vorbereitung und bei der Feier des Sakramentes? 

  • Welche Schwerpunkte setzen wir? 

 

5. Wagt Neues 

Wollt ihr gleich euer ganzes Modell verändern? Ihr könntet auch nur einige Elemente anders oder bewusster gestalten. Gibt es etwas, das ihr getrost weglassen könnt? 

Setzt realistische Ziele im Hinblick auf eure Ressourcen und den Arbeitsaufwand, und auch im Hinblick auf die Ziele für die Kinder und Jugendliche. 

Plant für einen „Durchgang“, für ein Arbeitsjahr. Das Konzept muss nicht für alle Zeiten gelten.  

 

Neues wagen 

Führt das, was ihr geplant habt, durch. Macht euch dabei nicht den Druck, dass alles perfekt sein muss. Gebt euch selbst Zeit zum Lernen. 

Mit der Fertigstellung eines Konzepts ist die Arbeit nicht geschafft. Ein Konzept hat nur dann einen Wert, wenn es realitätstauglich ist und auch umgesetzt wird. Die Umsetzung lebt davon, dass das im Konzept Beschriebene eine konkrete Gestalt erhält. Dazu braucht es Menschen, die das Anliegen verstehen und mittragen können. Motiviert und involviert sie am besten schon vor der Umsetzungsphase. Die Umsetzung selbst sollte von einer transparenten Kommunikation und der Offenheit für Anregungen begleitet sein. 

  • Wen betrifft die Änderung? Wer muss informiert werden? Wer macht das? Was genau wird mitgeteilt? 

  • Wie wird die Pfarre informiert (Inhalte, über welche Kanäle, Umfang)? 

  • Braucht es unter Umständen eine Genehmigung durch die Diözese („Experimentierraum“)? 

  • Braucht es Weiterbildungsangebote? Für wen? Mit welchem Inhalt? 

 

6. Evaluiert und lernt dazu 

Der Rückblick ist der erste Schritt für den weiteren Weg. Hier wird geprüft, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und was man daraus für die Zukunft lernen kann. Haltet die Ergebnisse schriftlich fest, sie erleichtern euch die weitere Planung. Passt das Konzept an und geht mit euren Erfahrungen in die nächste Runde. 

 

Praxistipp: Hilfreiche Fragen für die Auswertung 

  • Wie haben wir die Vorbereitung und die Feier erlebt? 

  • Wo sind unsere Erwartungen erfüllt/nicht erfüllt worden? 

  • Was ist besonders gelungen? – Warum? 

  • Was hat nicht «funktioniert»? – Warum?  

  • Was melden die Kinder bzw. Jugendlichen, die Bezugspersonen und Pat*innen zurück? 

  • Wie hat die (Pfarr-)Gemeinde die Vorbereitung und Feier wahrgenommen? 

  • Welche der Grundbotschaften konnten wir gut umsetzen, sodass sie bei den Kindern, Jugendlichen, Bezugspersonen „angekommen“ sind? Wo ist uns das weniger gut gelungen? 

  • Was wollen wir unbedingt nächstes Mal wieder so machen? – Warum? 

  • Was wollen oder müssen wir für nächstes Mal verändern? – Warum? 

  • Welche neuen Ideen wollen wir aufnehmen? – Warum? 

Unsere Öffnungszeiten:

Mo - Do 9.00 - 16.00 Uhr

Fr 9.00 - 14.00 Uhr

Du erreichst uns auch unter 

+43 (1) 51552 - 3393 oder

 junge.kirche@edw.or.at

Junge Kirche
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