Zwei Hände und zwei Herzen
Man braucht zwei Köpfe und zwei Herzen um all das zu fassen“, beschreibt Madre Isabel beim Besuch der Österreicher im Haus „Esperanza“ (Hoffnung) an der Pazifikküste in Ecuador ihre Arbeit.
Die gebürtige Schweizerin arbeitet seit rund 50 Jahren im kleinsten der Andenstaaten. Derzeit ist sie für rund 85 Kinder und Jugendliche verantwortlich, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Eltern leben können.
Im Haus „Esperanza“ leben die Jugendlichen, ähnlich wie in Kinderdörfern, mit den Erzieherinnen in Familiengruppen zusammen. Beim Besuch haben die Gäste aus Österreich Kuscheltiere, Mannerschnitten und Mozartkugeln für die Kinder mitgebracht.
Gleich gegenüber ragt die Wallfahrtskirche „Santa Maria blanca Estrella del mar“ auf einer Steilküste über dem Pazifik empor. P. Helmut Nagorziansky, seit fast 40 Jahren Missionar in Ecuador, kümmert sich als Rektor der Kirche auch seelsorglich um die Kinder in der „Esperanza“.
Schule und Bildung
Mindestens einmal im Monat besucht P. Helmut auch die große Schule „Monseñor Francisco Dólera“ in der drei Autostunden entfernten Provinzstadt Daule.
Im November 2003 wurde durch P. Helmut der Grundstein für die Schule gelegt, in der heute rund 800 Kinder und Jugendliche vom Kindergarten bis zum „bachillerato“ (Matura) unterrichtet werden. In den folgenden Jahren wurde durch Unterstützung aus Österreich, besonders durch Studierende und Professoren der HTL Mödling, die Schule weiter gebaut.
Beim Besuch im Juli 2018 wurden die Gäste aus dem fernen Österreich herzlich empfangen. Nach einem kurzen Rundgang der „austriacos“ durch einige Klassen, kamen alle Schülerinnen und Schüler am neuen, überdachten Sportplatz zusammen. Nach einigen musikalischen Darbietungen und klassischen ecuadorianischen Tänzen gab es noch Gelegenheit zur persönlichen Begegnung und zum Gespräch mit den Schwestern und den Lehrerinnen und Lehrern der Schule.
Straßenkinder in Quito
Die ersten Salesianer wurden noch vom Heiligen Giovanni Don Bosco, knapp vor seinem Tod, im Jahr 1888, nach Ecuador gesandt. Seither kümmern sie sich um Kinder und Jugendliche. Unterstützt werden sie dabei auch von Zivildienern und Volontären aus Österreich.
Die Angebote reichen von niederschwelligen Angeboten am Busbahnhof, wo sich die Kinder ausrasten und ein wenig spielen können, über die Fußballschule bis hin zu Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen. In den Werkstätten der Technischen Universität der Salesianer werden im Rahmen der Ausbildung auch Dinge für den Verkauf am freien Markt gefertigt. Das so verdiente Geld fließt wiederum zurück in die Projekte, die sich auf diesem Weg großteils selbst finanzieren können.
Fußballschule
Im Süden der Hauptstadt Quito wurde in den letzten Jahren die neue Fußballschule „GolASO“ eröffnet. Dort lernen die Jugendlichen durch das gemeinsame Spielen wichtige Grundlagen für ihr Leben.
Der Name des Projektes zeigt auf, was die Jugendlichen vermittelt bekommen: „Gol“ steht für „Supertor“, die Freude am Spiel. „A“ bedeutet „autoestima“ (Selbstwertgefühl), „S“ steht für „solidaridad“ (Solidarität) und „O“ für „organización“ (Lebensgestaltung).