Donnerstag 21. November 2024
Evangelium von heute Lk 19, 41-44 + Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas In jener...

 

Etappe 4

Wut

 

Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme über dich! Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben. Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist, und schon gelte ich in ihren Augen nichts mehr. Der HERR richte zwischen mir und dir. 6 Da sagte Abram zu Sarai: Siehe, sie ist deine Sklavin, sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was in deinen Augen gut erscheint!  

(Gen 16,5-6b)

 

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Hagar und Ismael

 

Sarai, Abrams Frau, hatte ihm nicht geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Sklavin. Ihr Name war Hagar. Da sagte Sarai zu Abram: Siehe, der HERR hat mir das Gebären verwehrt. Geh zu meiner Sklavin! Vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf die Stimme Sarais. Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Sklavin, zehn Jahre, nachdem sich Abram im Land Kanaan niedergelassen hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau. Er ging zu Hagar und sie wurde schwanger. Als sie sah, dass sie schwanger war, galt ihre Herrin in ihren Augen nichts mehr. Da sagte Sarai zu Abram: Das Unrecht, das ich erfahre, komme über dich! Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben. Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist, und schon gelte ich in ihren Augen nichts mehr. Der HERR richte zwischen mir und dir. Da sagte Abram zu Sarai: Siehe, sie ist deine Sklavin, sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was in deinen Augen gut erscheint!

 

 

Da misshandelte Sarai sie und Hagar lief ihr davon. Der Engel des HERRN fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Er sprach: Hagar, Sklavin Sarais, woher kommst du und wohin gehst du? Sie sagte: Vor Sarai, meiner Herrin, bin ich davongelaufen. Da sprach der Engel des HERRN zu ihr: Kehr zurück zu deiner Herrin und beuge dich unter ihre Hand!

 

 

Der Engel des HERRN sprach zu ihr: Mehren, ja mehren werde ich deine Nachkommen, sodass man sie wegen ihrer Menge nicht mehr zählen kann. Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger, du wirst einen Sohn gebären  und du sollst ihm den Namen Ismael - Gott hört - geben,  denn der HERR hat dich in deinem Leid gehört. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel.  Seine Hand auf allen, die Hand aller auf ihm!  Allen seinen Brüdern gegenüber wird er wohnen. Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr gesprochen hatte: Du bist El-Roï - Gott schaut auf mich -. Denn sie sagte: Gewiss habe ich dem nachgeschaut, der auf mich schaut! Deswegen nennt man den Brunnen Beer-Lahai-Roï - Brunnen des Lebendigen, der auf mich schaut -. Siehe, er liegt zwischen Kadesch und Bered. Hagar gebar dem Abram einen Sohn. Und Abram gab seinem Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, den Namen Ismael. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar Ismael für Abram gebar.

 

 

(Gen 16,1-15)

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten

 

 

Sarai ist traurig, eingeschnappt und wütend. Ihre Wut weitet sich aus. Sie springt von Hagar auf Abram. Ihr eigenes Leid, ihre Frustration, die ungerechte Behandlung nehmen Sarai in ihren Bann. Ihr Blick und ihre Gedanken kreisen nur noch darum. Ein Kreislauf von Gewalt kommt in Gang. Ihre Wut wird der neue Maßstab im Denken und Handeln. Sarai will es Abram und Hagar heimzahlen. Dieser Kreislauf ist kaum zu durchbrechen. Sie wähnt sich im Recht, so soll auch Gott richten. Sie hat ja aus ihrer Sicht nichts falsch gemacht. Es ist ihr Recht sich zu verteidigen. Abram überlässt es den Frauen, den Streit auszutragen, schließlich gehört (nach damaliger Gesellschaftsordnung) Hagar seiner Frau.

 

  • Bin auch ich in einen Kreislauf von Wut, Gewalt, Leid und Rache verstrickt? Wann kommen in mir solche Gefühle hoch? Wie gehe ich dann damit um?

 

Für Sarai ergeben sich nun verschiedene Handlungsoptionen. Ihr Umgang mit Hagar wird den weiteren Verlauf der Geschichte prägen. Ich kann meine Wut kontrollieren. Ich kann lernen mit ihr umzugehen und ich kann sie überwinden. Ich kann aus einem Kreislauf von Gewalt ausbrechen. Ich kann den Dialog suchen. Ich kann gemeinsam neue Wege finden. Ich kann …

Und warum? Weil Du, Gott, mich liebst. Bei dir bin ich geborgen, egal wie trostlos und dunkel es manchmal scheint. Auch dorthin strahlt dein Licht, und ich bin mir stets bewusst: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“

 

 

Nimm dir Papier und Stift und schreib dir von der Seele, worunter du aktuell leidest oder was dich frustriert. Du kannst auch für jedes Thema einen neuen Zettel nehmen. Dann nimm die Zettel und knülle sie fest zusammen. Lass deinen Frust so richtig in das Papier fließen. Nun schleudere voller Kraft deine Papierbälle entweder gegen eine leere Wand oder wirf sie spielerisch in deinen Papierkorb.

Du kannst aber die Zettel natürlich auch genussvoll zerreißen oder sie auch vorsichtig verbrennen.

 

 

 

wenn meine Sprache wortlos wird

und die Bilder in mir verblassen

wenn mich der Mut verlässt

und die Kraft verraucht ist

wenn mich das Dunkel überfällt

und ich nur noch Sehnsucht bin

bleibt

der Schrei

  nach Leben *

 

 

David Gilmour, Pink Floyd

Sorrow

 

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* Andrea Schwarz, Du. In: Du Gott des Weges segne uns, S. 28.

 

 

 

 

Gott sagt »Du« zu uns. Wir finden ihn nur, wenn auch wir zu ihm »Du« sagen.
(Hl. Johannes Paul II.)

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