Dienstag 26. November 2024

Die Hochzeitstrends des Jahres 2022

Wie Mode, Kunst und Kulinarik unterliegt auch die Gestaltung der Trauung gewissen Trends, die sich von Zeit zu Zeit verändern. Werfen wir daher (fast) am Ende der Hochzeitssaison 2022 noch einmal einen Blick zurück auf die fünf „interessantesten“ Hochzeitstrends des heurigen Jahres.

1. Getting Ready – Das Zelebrieren der Vorbereitung(en)

 

Dass eine Hochzeit via Foto und Video dokumentiert wird kann getrost als Tradition bezeichnet werden. Nun rückt aber immer mehr auch die Vorbereitung der Feier in den Vordergrund. Insbesondere das Ankleiden der Braut und des Bräutigams wird dokumentiert oder eher inszeniert. Ein Foto vom Brautkleid am Kleiderbügel vor dem Fenster, das Anlegen der Manschettenknöpfe des Bräutigams und das Entstehen der perfekten Frisur wird von Fotograf:innen begleitet. Hierzu trifft man sich im Vorfeld – natürlich Braut und Bräutigam getrennt voneinander –bei einem Glas Sekt oder auch etwas Kräftigerem, schwelgt in Vorfreude und Erinnerungen und bereitet sich gemeinsam auf die Zeremonie vor.

 

2. Bis in alle Ewigkeit – Tattoo und Piercing zur Eheschließung  

 

Einander Ringe zu schenken, als Zeichen der Verbundenheit und der Wertschätzung, hat eine lange Tradition in der Geschichte der Eheschließung. Manche sehnen sich jedoch nach einer beständigeren Form, um ihrer Liebe zueinander Ausdruck zu verleihen. Seit geraumer Zeit gibt es den Trend von Hochzeits- beziehungsweise Ehetattoos. Während der Trauung oder zeitnahe werden diese von Tätowierer:innen vorgenommen und sollen in ganz besonderer Weise die Absicht des Paares unterstreichen. Durchaus vorteilhaft ist es hierbei, dass man diese Ringe nicht so leicht verlieren kann. Ein relativ jungen Trend stellt das Ehepiercing dar. Hierbei wird am Fingerglied ein Piercing gestochen, das in vielen Fällen einen Stein oder ein spezielles Symbol beinhaltet. Auch dies ist Ausdruck einer besonderen Verbindlichkeit und kann ebenso wie das Tattoo nicht so einfach abgestreift werden. Es stellt vielmehr ein Siegel dar, das den Entschluss bekräftigt, den Weg mit diesem Menschen gemeinsam gehen zu wollen.

 

3. Die Ringe und ihr Weg zum Altar

 

Wenn man sich tatsächlich für die klassische Variante der Eheringe entschieden hat, stellt sich dennoch die Frage, wie diese zum Altar gelangen. Schon etwas länger ist es üblich, dass Kinder neben dem Streuen der Blumen auch das Tragen des Ringkissens übernehmen. Nicht immer finden die Ringe so den schnellsten Weg zum Brautpaar, was durchaus für manche erheiternde Momente bei der Feier sorgt. Etwas neuer ist die Bestellung der eigenen Haustiere zu den Boten der Ringe. Auch hier ist nicht immer gewiss ob der geliebte Hund den Weg zum Altar findet oder ob vielleicht die eine oder andere Kirchenmaus doch interessanter ist. So kann das Tragen der Ringe schon mal zu einem Katz und Maus Spiel werden. Gänzlich neu ist aber die Beförderung der Ringe via Drohne. Diese eignet sich nicht nur für spektakuläre Fotos und Videos, sondern auch um kleinere Pakete oder eben Eheringe zuzustellen. Nicht selten erweisen sich Kirchen jedoch als deutlich schwierigere Landeplätze als gedacht und so mancher Kirchenleuchter hat schon daran glauben müssen. Einen Weg nach vorne zum Brautpaar haben aber noch alle Ringe irgendwie gefunden.

 

4. Bridesmaids and best men

 

Man könnte vielleicht annehmen, dass ein Aufgebot von sog. Brautjungfern mittlerweile der Vergangenheit angehört oder zumindest auf die sehr traditionellen Hochzeiten gewisser europäischer Königshäuser beschränkt ist. Jedoch liegen diese, ausgehend von den aus Hollywood kolportierten Hochzeiten, wieder deutlich im Trend. Und nicht nur bei den Damen ist dieser zu finden, sondern auch bei den Herren. Ganz nach US-amerikanischem Vorbild stehen diesen sieben bis zehn Personen zur Seite, wenn sie vor den Altar treten. Erkennbar sind sie schon auf den ersten Blick, da sie meist alle dasselbe Kleid oder dieselbe Krawatte tragen. Die Farbwahl ist oft so einzigartig wie der Moment selbst, wodurch jene Kleider oder Krawatten, wie auch das Brautkleid, wohl nur einmal getragen werden. Nicht zu verwechseln sind die bridesmaids und best men jedoch mit den Trauzeug:innen, die immer noch die Königsklasse markieren. Es gibt Freundinnen und Freunde, die zur Hochzeit geladen sind, aber auch jene, die das traute Paar am Altar flankieren dürfen. Aber nur zwei von diesen sind die eigentlichen Trauzeugen, die nicht nur einen bestimmten Platz beim Einzug haben, wo jedermann ihre Rolle erkennt, sondern natürlich auch einen größeren Strauß und eine größere Blume im Knopfloch tragen als die übrigen.

 

5. Ein besonderer Ort für einen besonderen Moment

 

Während die kirchliche Eheschließung großteils auf das Kirchengebäude beschränkt ist, bieten freie Trauredner:innen ihre Dienste auch außerhalb von klassischen Gebäuden an. Gerade in Zeiten der Pandemie lässt sich hierfür eine immer größer werdende Nachfrage feststellen. Die Hochzeit im eigenen Garten, auf einem Boot oder auf einem Berggipfel liegt daher in diesem Jahr voll im Trend. Den schönsten Moment mit der geliebten Person an einem Ort feiern zu können, der für sie von großer Bedeutung ist, wird immer wichtiger für die Paare. Es sind nicht so sehr die kirchlichen Rituale oder die Vorgaben, die von einer kirchlichen Hochzeit abkommen lassen, sondern vielmehr dass einfach kein Bezug zum betreffenden Kirchengebäude besteht. Die persönliche Verbindung zu Gott wird eher in der Natur und in der gemeinsamen Zeit mit Freunden und Familien erfahren. Wirken manche Kirchen oft dunkel und übergroß ist der Ausblick von einer Alm auf das umliegende Bergpanorama natürlich atemberaubend. Manche fühlen sich an einem solchen Ort Gott näher als in der Gemeindekirche, die sie vielleicht nur einmal im Jahr besuchen. Vielfach lässt sich jedoch ein „Kompromiss“ schließen. Auf einigen Bergen in Österreich gibt es am oder zumindest knapp unter dem Gipfel eine kleine Kapelle, wo auch regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Hier kann eine Trauung, zwar in einem Kirchenraum, aber mit Blick auf die Bergwelt stattfinden. Voraussetzung ist natürlich, dass man auch einen Priester oder Diakon findet, der diesen Ort mit einem erklimmt.

 

Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Besonderheiten, die sich bei den Trauungen finden lassen. Aber wie deutlich wurde ist nicht jeder Trend immer neu. Manches kommt immer wieder, anderes verschwindet und wird durch eine weitere kreative Möglichkeit ersetzt. Was immer es auch ist oder sein wird, im Mittelpunkt steht immer noch das Paar, das sich das Ja-Wort gibt. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

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