Hinführung zur Hl. Messe
Wir sehen also, dass es eine Vielfalt an Begriffen gibt, um dieses eine Geschehen, das, was hier passiert, auszudrücken. Gleichzeitig merken wir aber, dass diese Worte, so gut und richtig sie sind, doch nicht ausreichen, um dieses Ereignis ganz auszusagen. Warum ist das so? Nun wohl deshalb, weil Gott selbst hier gegenwärtig ist, in der Hl. Messe. Der unendliche Gott, der das All geschaffen hat, der Schöpfer der Welt, dessen Größe nicht begrenzt ist, er macht sich klein und möchte unter uns sein, möchte in Jesus unser Freund und Bruder sein und uns sein göttliches Leben schenken.
Gegenwärtig ist er wiederum in einer vielfältigen Art und Weise. Einmal so, wie er als Gott natürlich überall präsent ist, dann besonders in uns Menschen als Abbilder Gottes. Speziell in der Messe in der Person des Priesters, der Christus repräsentiert, in den Worten der Heiligen Schrift in den Lesungen, durch die Gott zu uns spricht, in den Gebeten der Kirche, im Opfer der Messe und dadurch in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. Aufgrund dieser Anwesenheit Gottes und dieses göttlichen Geschehens, wenn auch auf menschliche Weise, reichen unsere Begriffe nicht aus, um all das in Worte zu fassen, da Gott schlussendlich alles übersteigt.
Das II. Vatikanische Konzil sagt, dass die Liturgie der Höhepunkt des Tuns der Kirche ist und somit die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt. Das gesamte Leben der Kirche ist auf die Feier des Gottesdienstes hin geordnet, insbesondere auf die Feier der Eucharistie und damit auf Christus selbst, der die göttliche Quelle von allem ist.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass wir uns immer zwischen zwei Polen bewegen – Einheit und Vielfalt. Das eine Geschehen, für das es viele Namen gibt; der eine Gott, der auf vielfache Weise gegenwärtig ist; die eine Kirche und die Vielfalt ihrer Glieder; die eine Quelle und die vielfache Kraft, die aus ihr strömt. Schließlich ist Gott selbst Einheit in der Vielfalt, in der Beziehung der drei göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Lassen wir uns gemeinsam ein auf die Feier dieser heiligen Geheimnisse und trinken wir aus dem göttlichen Quell in der Hl. Messe, der Jesus ist, der uns wieder neue Kraft für unser Leben im Alltag schenken möchte, unser christliches Leben, damit wir ihm nachfolgen, ohne den wir nichts zu tun vermögen.
Michael Ungrad