Gabenbereitung
Zuerst wird der Altar hergerichtet und dann werden die Gaben gebracht, Brot und Wein als die zentralen Zeichen. Dies kann auch aus dem Volk heraus in einer Gabenprozession geschehen, um deutlich zu machen, dass es sich bei den Früchten der Erde, des Weinstocks und der menschlichen Arbeit, wie es in den begleitenden Gebeten heißt, um Gaben des Volkes Gottes handelt. Daher werden auch normalerweise andere Dinge, wie der Kelch oder das Kännchen mit Wasser, nicht in der Gabenprozession gebracht, um die zentrale Zeichenhaftigkeit von Brot und Wein, die zu Leib und Blut Christi werden, nicht zu verringern.
Im Palästina der damaligen Zeit galten Brot und Wein als Inbegriff von Speise und Trank und somit als Grundnahrungsmittel schlechthin und spielen daher im Alten Testament und dann auch in der Lehrtätigkeit Jesu eine besondere Rolle. Im Bringen dieser Gaben zum Altar konzentriert sich aber noch viel mehr. Zuvor haben wir in den Fürbitten unsere Gebete und Anliegen vor Gott geäußert. So bringen wir gleichsam uns selbst, auf dass Gott uns, auch mit unserem Gelingen und Scheitern, annehmen und unser Leben verwandeln möge in sein eigenes Leben in seinem Sohn. So werden wir in das einmalige Opfer Jesu am Kreuz hineingenommen, das in der Kirche in der Feier der Hl. Messe stets gegenwärtig wird. Wie Paulus sagt, werden wir dann auch, wenn wir mit Christus gestorben sind, mit ihm leben.
Während der Gabenbereitung können auch andere Gaben oder Geld von den Gläubigen gebracht, bzw. in einer Kollekte eingesammelt werden. Dies drückt nochmal aus, dass wir uns selbst persönlich einbringen und die Kirche in ihren Erfordernissen und ihrer Fürsorge für die Armen unterstützen. Schlussendlich folgt das Gabengebet, das die Bereitung der Gaben abschließend ins Wort fasst und alles vor Gott trägt.
So können wir uns heute fragen: Was habe ich in diese Hl. Messe an Anliegen mitgebracht und möchte ich nun vor Gott auf den Altar legen?
Michael Ungrad