In Hütteldorf, Utendorfgasse 27, stand von alters her die sogenannte „Glutmühle“. Nach der Regulierung des Wienflusses hatte ihr Mühlbach kein Wasser mehr, und der Betrieb musste eingestellt werden.
Zur Zeit von Herzog Rudolf IV., genannt „der Stifter“, der von 1339 bis 1365 lebte, soll in der Glutmühle eine Hexe gehaust haben, die sich aufs Geisterbeschwören verstand. Ein Priester stand mit ihr in Verbindung. Dieser Priester wollte die Fertigkeiten der Hexe zu Geld machen, wandte sich deshalb an Herzog Rudolf IV. und bot diesem an, ihn gemeinsam mit der Hexe in die hohe Kunst der Geisterbeschwörung einzuführen.
Der Herzog war darüber äußerst erbost. Er befahl, den Priester und die Hexe festzunehmen, in Säcke einzunähen und in der Donau zu ersäufen. Die Hexe jammerte und flehte erfolglos um Gnade. Der Priester bat lediglich darum, vor dem Tod zu beichten und danach die Sterbesakramente empfangen zu dürfen. Der Herzog lehnte ab, weil seiner Meinung nach der Priester durch seine Verbindung mit Teufelsspuk jedes Recht auf die Behandlung als Christ verwirkt habe. Da verfluchte ihn der Todgeweihte: Er werde dafür sorgen, dass der Herzog innerhalb eines Jahres vor dem höchsten Richter stehen werde, von dem er die gerechte Strafe für dieses grausame Verhalten bekommen werde. Die beiden Verurteilten wurden in der Donau ertränkt.
Der Herzog starb kurz danach, noch nicht einmal 26 Jahre alt, ganz überraschend. Vorher hatte er noch, von Todesahnungen und Todesangst gequält, in Verträgen seine Nachfolge geregelt.
Die alte Bausubstanz der Glutmühle ist heute im modernisierten Zustand nur mehr in Details erkennbar. Bis vor kurzer Zeit beherbergte sie die "Privatklinik Wien-West".
Quelle: „Penzing – vom Wienfluss zum Wienerwald“ von Christine Klusacek und Kurt Stimmer, Mohl Verlag 1993
Bilder: Archiv Gerhard Trübswasser, Martin Vollmost