Monsignore
Dr. Ewald Huscava
Pfarrvikar der Gemeinde
Donaucitykirche
"Du sollst Gott aus ganzem Herzen lieben und Deinen Nächsten wie Dich selbst!"
Dies versuchen wir täglich mehr oder weniger erfolgreich zu leben.
Und wir nehmen dabei oft Anleihe an den Büchern des Alten und Neuen Testaments, die uns nicht nur vermitteln wollen, was und wie wir es tun können oder sollen. Wir hören die biblischen Texte jeden Sonntag beim Gottesdienst und erhalten dabei auch Auslegung und Anwendungshinweise mitgeliefert.
Nun gibt es in unserer Donaucitykirche auch seit Jahren eine Bibelrunde, in der wir unter Leitung unseres Vikars Dr. Ewald Huscava den biblischen Texten in eher strukturierter Form nachgehen. Dabei liegt der Schwerpunkt im Verständnis der zum Zeitpunkt des Lebens und Wirkens Jesu herrschenden örtlichen und zeitlichen Umstände. Wir versuchen, den Texten aus dieser Sicht Leben einzuhauchen und so Gottes Wirken und Wollen zu verstehen. Die Lebenswelten der Juden und Römer zurzeit Jesu und das Neue der Botschaften Jesu spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Besonderheiten der zu dieser Zeit verwendeten Sprachen Hebräisch, Aramäisch, Griechisch und Latein. Dabei kommt es ab und zu auch zu heftigen Diskussionen unter den Teilnehmern dieser Bibelrunde, wobei aber das Ziel besteht, am Ende doch weitgehend einen inhaltlichen Konsens über die Bedeutung der jeweiligen Textstellen zu erreichen.
Einen anderen Zugang verfolgt die Bibelmeditation, bei der Maria Zins nicht nur den jeweiligen Text auswählt, sondern uns auch in die inspirierende Welt der Meditation einführt. Nachdem wir uns vom Stress des Tages befreit haben, betrachten wir jeweils alleine und in Stille eine vorgegebene Textpassage aus dem Alten oder Neuen Testament, wobei wir den Text auf uns wirken lassen und bewusst nicht in Verbindung zum historischen Umfeld stellen. Danach folgt eine Austauschrunde, in der die Möglichkeit besteht, einander Erfahrungen, Gedanken und Einsichten mitzuteilen. Dabei werden die einzelnen Beiträge nicht kommentiert oder diskutiert. So können unterschiedliche Ansichten im Raum stehen bleiben, und jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, auch Unterschiedlichkeiten der Betrachung zu akzeptieren und auf sich wirken zu lassen.
Trotz der unterschiedlichen methodischen Ansätze geht es aber in beiden Gruppen darum, sich auf Gott einzulassen, vergleichbar einem alten Ehepaar, das sich erste gemeinsame Bilder aus früherer Zeit ansieht. Mag sich der eine anhand der Bilder an einzelne Erlebnisse konkret erinnern und darüber erzählen, wird vielleicht der andere einfach das Bild des Partners glücklich betrachten. Beiden gleich wird aber die gemeinsame auch in die Zukunft wirkende Liebe und Zuneigung sein.
Übrigens, beide Runden waren bis zuletzt recht gut besucht, aber Arbeiter im Weinberg kann es nie genug geben, und wir laden weitere Interessierte gerne ein!