Monsignore
Dr. Ewald Huscava
Pfarrvikar der Gemeinde
Donaucitykirche
Ein mehrstufiges Geschehen wird uns im heutigen Evangelium erzählt.
Da sind einmal die Jünger Jesu, die sich aus Furcht vor denen da draußen einsperren.
Plötzlich ist ER da und begrüßt sie mit "Friede sei mit euch!"
Zum Beweis, dass es sich nicht um kollektive Einbildung der Jünger, sondern um Wirklichkeit handelt, zeigt er ihnen seine Wunden.
Wunden sind nicht Einbildung. Wunden sind real.
ER ist es tatsächlich. Freude kommt auf: ER ist wieder da!
ER- ihr Meister- hat etwas mitgebracht: ein Geschenk und einen Auftrag.
Zunächst zum Auftrag. Es ist einer, dessen Tragweite im Augenblick nicht wirklich erfasst wird, erfasst werden kann.
"Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Nicht auszuschließen, ja wahrscheinlich sogar, dass in diesem Augenblich der eine oder der andere daran gedacht hat, mit welch entsetzlicher Brutalität dieses väterliche Gesandtsein geendet hat.
Aber da überreicht ihnen der Meister sein Geschenk. Er haucht sie an und sagt: "Empfangt den Heiligen Geist!" Und weiter "Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen, denen ihr sie behaltet, sind sie behalten."
Das bedeutet Macht. Macht über die da draußen.
Aber um zu ihnen zu gehen und das tun zu können, muss sich alles ändern:
Türen, Münder und Ohren müssen geöffnet werden. Und Herzen, vor allem Herzen.
Eine Sprache muss gefunden werden, die alle verstehen: die Sprache des Herzens.
Vorbei ist die Zeit der Angst, vorbei die Zeit der heimeligen Wohnzimmeratmosphäre, Vorbei die Zeit ängstlichen Schweigens und des eigenen Unsichtbarmachens.
Sichtbarkeit ist gefragt, Bekenntnis ist gefragt mit all seinen möglichen Folgen.
Mut ist gefragt, pfingstlicher Mut.
Bevor wir wieder um das Kommen des Heiligen Geistes bitten, ist es ratsam, daran zu denken........
Josepha St.
Hinweis: Lesungen und Evangelium finden Sie gemeinsamit mit Tagesgebet und Psamlen über den "Schott-Tagesliturgie" Knopf auf https://erzabtei-beuron.de/index.html.