Monsignore
Dr. Ewald Huscava
Pfarrvikar der Gemeinde
Donaucitykirche
Es ist schon viel herumgedoktert worden, um herauszufinden, woher das Wasser im ganzen Untergeschoß der Donaucitykirche kommt.
Wir haben bereits dreimal den Liftschacht ausgepumpt. Da gehen sich jeweils einige Kubikmeter Wasser aus.
Die ersten Vermutungen, dass es sich um undichte Wasserleitungsrohre handelt, haben sich zerstreut. In diesem Falle würde die Versicherung den Schadensfall übernehmen.
Echte Erkenntnisse sind erst zutage getreten, als am Dach die Gullys, die unter den Stahlplatten am Dach verborgen sind, näher betrachtet wurden. Mit einer Art langem Endoskop wurde schließlich in die Dachrinnen hineingeschaut.
Wo sind bloß in der Donaucitykirche die Dachrinnen? Man sieht von außen keine!
Richtig! Die sind innen eingebaut und daher nicht zu warten und auch nicht zugänglich.
Es hat sich bei dieser Untersuchung gezeigt, dass die Dachrinnen beschädigt (korrodiert) sind und das Regenwasser, das in diesem Sommer reichlich geflossen ist, über diesen Weg in die unteren Bereiche der Donaucitykirche geflossen ist. Für Spezialisten: Der ganze Estrich steht unter Wasser, und auch der gesamte Holzfußboden beginnt sich im Wasser aufzulösen. Die Rigipswände, welche die Räume trennen, sind bis ca. 1,5 Meter mit Wasser vollgesogen und zerbröseln, wenn man sie anrührt.
Die geschätzte Schadenssumme für die Wiederherstellung (Trockenlegung, Neuaufbau der Wände, Fußboden, Inlining der Dachrinnen) liegt jetzt bei ca. 100.000 Euro. Sollte jemand den Eurojackpot knacken, wären wir für eine Unterstützung sehr zu haben. Dankmessen wären garantiert.
Da es kein Wasserrohrgebrechen ist, wird sich die Versicherung ziemlich sicher sehr verhalten zeigen.
Wir sind mit der Diözese im Gespräch, da wir diese Summe sicher nicht „daheben“ werden. (Nebenbei gesagt, haben wir auch keine Einkünfte aus den Vermietungen der Räume.)
Alles in allem: keine guten Aussichten … aber zumindest die Kirche funktioniert und immerhin eine Toilette.
Ich wäre froh, ich könnte bessere Nachrichten übermitteln, aber es ist leider so, wie es ist.
Als ich die Donaucitykirche übernommen habe, war einer meiner Gedanken: Diese Kirche ist erst 20 Jahr alt, und da werde ich sicherlich nichts mit dem Baugeschäft zu tun haben. So kann man sich täuschen!
Was mich vor einer Depression bewahrt, ist, dass es unsere Donaucitykirchengemeinde vor Ort gibt und wir uns gegenseitig zumindest emotional stützen. Irgendwie werden wir das schon „daheben“.
Ich wäre der Heiligen Maria Magdalena sehr dankbar, wenn sie uns da „unten“ himmlische Unterstützung gäbe!
Pfarrvikar Dr. Ewald Huscava