Abschied von Maria Hilf
Vor einigen Monaten wurde bekanntgegeben, dass die Kirche Maria, Hilfe der Christen geplanten Wohnungen weichen muss. Diskussionen und Trauer waren die Folge.
Am 28. April 2019 wurde nun die letzte Hl. Messe mit dem Akt der Profanierung gefeiert. Viele von uns konnten sich unter der Entweihung einer Kirche nichts vorstellen. Und so war es für Priester und Laien ein historisches Ereignis- ein liturgischer Akt, der auch für die Erzdiözese Wien neu war.
Viele Gemeindemitglieder, Menschen, die in der Kirche prägende Feste wie Taufen und Hochzeiten feierten, aber auch Neugierige kamen, um die Profanierung mitzuerleben.
Die feierliche Messe begann mit dem Einzug von sieben Priestern, einem Diakon und mehreren Ministranten. Darunter waren P. Hermann Sandberger und P. Hans Schwarzl, die beide eine lange Zeit als Kapläne das Gemeindeleben in dieser katholischen Kirche prägten.
P. Siegfried Kettner, der Pfarrmoderator von Stadlau, bestärkte uns in seiner Predigt ausgehend vom Sonntagsevangelium, dass die Gemeinschaft und unsere Beziehung zu Gott nicht vom Gebäude abhängig ist und auch nicht an einen Ort gebunden sein soll. Der Abschied von der Kirche, in der fast 40 Jahre lang Jesus im Tabernakel gegenwärtig war, fällt schwer. Es ist aber kein Ende sondern gleichzeitig der Beginn von „Mariahilf-Neu“ als Seelsorgezentrum integriert in die neue Wohnhausanlage.
Nach der Kommunionfeier erklang die Orgel zum letzten Mal feierlich mit dem TE DEUM als Dank für 40 Jahre Mariahilf-Kirche. Danach verstummte sie und mit ihr auch Norbert Ludwig, der seit der Grundsteinlegung im Jahre 1980 viele unzählige Messen auf der Orgel begleitete. Die Messbesucher dankten ihm mit langem Applaus.
Danach wurde es still in der Kirche. P. Rudolf Osanger, der ehemalige Provinzial der Salesianer Don Boscos, verlas das Profanierungsdekret von Kardinal Christoph Schönborn. Die gedrückte Stimmung war spürbar, während sich ein Prozessionszug formierte, um Gegenstände, wie Weihwasser, Blumen, das Lektionar, die Osterkerze und das Allerheiligste aus der Kirche zu tragen. Die Ministranten führten den Zug mit dem großen Kreuz der Kirche an. Die Muttergottes –Statue, die Namensgeberin der Kirche, und der Grundstein mit Bauurkunde wurden zuletzt aus der Kirche hinausgetragen.
Am Ende durften sich die Messbesucher die Blumen und eine kleine Fotocollage mit Bildern der Kirche zur Erinnerung mitnehmen. Ein gemütliches Beisammensein mit einer ausgiebigen und liebevoll vorbereiteten Agape gab uns nochmals die Möglichkeit das Gute und Schöne der letzten Jahre in Erinnerung zu rufen.
Erika Sövegjarto