Schöpfungsverantwortung und Klimawandel
Die Herausforderung
„Das Bewusstsein der Ernsthaftigkeit der kulturellen und ökologischen Krise muss in neuen Gewohnheiten zum Ausdruck kommen. Viele wissen, dass der gegenwärtige Fortschritt und die bloße Häufung von Gegenständen und Vergnügen nicht ausreichen, um dem menschlichen Herzen Sinn zu verleihen und Freude zu schenken...“
Mit diesen eindringlichen Worten rief uns Papst Franziskus in seinem Rundschreiben Laudato Si (209) schon 2015 zu schöpfungsverantwortlichem Handeln auf.
Umweltschutzorganisationen warnen seit langem vor den Folgen des Klimawandels. Dürre, Flutkatastrophen, steigende Temperaturen, Bedrohung der Artenvielfalt,... spüren wir auch bei uns schon schmerzlich. Österreich ist gewaltig im Verzug beim Erreichen der Klimaziele. Bodenversiegelung, Straßenverkehr, steigender Konsum und Energiebedarf, Landwirtschaft,... sind nur einige Bereiche, die dringend einer „Schubumkehr“ bedürfen.
Vom Reden zum Handeln – Christians4Future
Und was hat das mit uns zu tun? Mit uns in der Pfarrgemeinde St. Josef?
Papst Franziskus fordert in seiner Enzyklika Christinnen und Christen dazu auf, sich für die Erde, für die Schöpfung einzusetzen. Der Einwand „Ich allein kann gar nichts tun“, gilt nicht; jeder und jede kann einen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft schöpfungs- und menschenfreundlicher und gerechter zu machen.
Die Badener Pfarren haben sich im Aktionsjahr Laudato Si viel vorgenommen, und wichtige Schritte wurden seit Herbst 2022 gesetzt.
Am 29. September 2022 fand in St. Stephan ein Inspirationsabend der Gruppe „Christians4Future“ statt; am 29. November folgte ein Info-Café in St. Josef. Im Februar und März 2023 wurde die Reihe der Informationsveranstaltungen mit zwei Workshops (in St. Stephan und St. Josef) fortgesetzt.
Klimakonferenz
Die Klimakonferenz in St. Josef am 25. April 2023 - in Zusammenarbeit mit Christians4Future Baden und dem Welthaus Wien durchgeführt - war Höhepunkt dieses Arbeitsjahres. Mehr als 50 Interessierte, Jugendliche und Erwachsene, nahmen teil.
Im Vorfeld hatte es bereits eine online-Umfrage zum Thema Klimawandel gegeben. Ebenso waren 2 Klimakonferenzen mit Kindern und Jugendlichen organisiert worden. Zunächst wurden die Ergebnisse der Umfrage und die Anliegen der Kinder und Jugendlichen präsentiert.
Die Teilnahme von Bürgermeister Stefan Sczirucsek und Vizebürgermeisterin Helga Krismer an diesem Begegnungsabend ermutigt und ist Zeichen dafür, dass die PolitikerInnen die „Zeichen der Zeit“ erkannt haben.
Eine Botschaft des Kardinals
Kardinal Christoph Schönborn drückte in einem Brief an unsere Pfarre seine Freude über die Initiative Klimakonferenz aus.
„Wir sind nicht die Besitzer der Welt,“ schrieb uns der Kardinal. „Unsere Welt ist uns aber anvertraut. Als einzelne können wir nur kleine Dinge bewirken.“ Aber viele Menschen, die in Gemeinschaft handeln, könnten vieles verändern.
In Kleingruppen wurde darüber diskutiert, wie Baden grüner, lebensfreudiger, schöpfungsfreundlicher und nachhaltiger werden kann. Die TeilnehmerInnen wollen sich einsetzen für mehr Grünanlagen, schattenspendende Bäume, weniger Flächenverbrauch und Achtsamkeit im Ressourcenverbrauch. Energie und Konsumverhalten sind Bereiche, in denen jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Denn: der Klimawandel ist für uns alle spürbar. Wir brauchen ein neues Verständnis der Schöpfung. Wir sind nicht ihre Beherrscher sondern ein Teil von ihr, was immer wir ihr antun, fällt auf uns zurück. Und aus diesem Bewusstsein heraus ist Handeln dringend geboten. Dabei geht es nicht bloß ums Verzichten auf Liebgewordenes, vielmehr geht es um die Neugestaltung von Lebensräumen und gesellschaftlichem Miteinander.
Konkrete Projekte
Aus diesen Diskussionen entstanden 4 Projekte, die bis zum Schöpfungsfest im September umgesetzt werden sollen.
Ökosoziale Bewusstseinsbildung
Einrichtung von Fahrradstraßen
Nutzung von Regenwasser / Einrichtung von Zisternen in den Pfarren
Bewusst einkaufen – Vernetzung bestehender Initiativen und Öffentlichkeitsarbeit
Eine Initiative wie die über unsere Pfarrgrenzen hinausgehende Klimakonferenz ist eine große Chance, schöpfungsverantwortlich zu handeln, Beispiel für andere zu sein und zu zeigen, das wir Christinnen und Christen eine gesellschaftsgestaltende Kraft sind.
FairWandeln-Vernetzungstreffen
Das Treffen wurde vom Welthaus Wien organisiert. Ein Stadtspaziergang bot den TeilnehmerInnen die Gelegenheit, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen kennen zu lernen und Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Anna Gatschnegg von Südwind NÖ gestaltete eine Führung zu verschiedenen Stationen: im Weltladen Baden erfuhren die BesucherInnen, wie der faire Handel die Lebensbedingungen von ProduzentInnen verbessert. Die nachhaltige Schneiderei "Just Cute" präsentierte umweltfreundliche Materialien und Produktionsprozesse für ethische Mode. Der Sozialmarkt Baden zeigte, wie der Verkauf von überschüssigen Lebensmitteln Armut bekämpfen und Lebensmittelverschwendung reduzieren kann. "Unser Laden", ein Selbstbedienungsgeschäft, fördert den bewussten Konsum und und setzt damit ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung. Der Ökopark Mühlgasse beeindruckte mit seiner ökologischen Vielfalt.
Zum Abschluss traf sich die Gruppe in der Pfarre St. Josef zu einem Austausch und einem kleinen Imbiss. Thomas Gamsjäger-Allain von Christians4Future berichtete über die FairWandeln-Klimakonferenzen in der Pfarre St. Josef.
Gelebte Schöpfungsspiritualität
Am 6. Juni 2023 luden Christian4Future und die Pfarre St. Josef zu einem gemeinsamen „Gebet für die Erde ein“
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