Inhalt:
Predigt 1.Adventsonntag
Liebe Schwestern und Brüder, ich denke mir oft, es ist heutzutage nicht leicht die Ruhe und eine klare Einsicht der Welt zu bewahren. Das, was gestern sicher war, ist heute nicht mehr gewiss. Das, was uns gestern so viel Hoffnung gegeben hat, ist heute nicht mehr so sicher. Kaum haben wir eine Variante im Griff, kommt jetzt die nächste. Wie kann man sich in dieser Situation noch auskennen, wie kann man die Ruhe und die Hoffnung bewahren? Wie kann man die anderen unterstützen und ihnen Hoffnung schenken, wenn wir manchmal fast hoffnungslos sind? Wie erfüllen wir unsere Aufgabe als Christen, das Licht für die Welt und das Salz der Erde zu sein, wenn wir selbst schon am Rande unserer Möglichkeiten sind? Auch das heutige Evangelium klingt ziemlich katastrophal. Es ist ähnlich dem, das wir vorige Woche gehört haben, nämlich: Die Welt neigt sich dem Ende zu. Kann man trotzdem in den heutigen Lesungen und im Evangelium für uns etwas Aufbauendes finden? „Wer sucht, der findet.“ -hat einmal Jesus gesagt. Also geht´s los: Am Anfang bei Jesaja: „In jenen Tagen wird Juda gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen.“ Da haben wir schon etwas. Auch der heilige Paulus hat etwas für uns: „Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen… damit eure Herzen gestärkt werden.“ Wir brauchen doch eine Stärkung für unsere Herzen und die Stärkung ist eindeutig bei Gott zu suchen. Der heilige Paulus zeigt uns diese Richtung. Wenn wir Stärkung und Hoffnung brauchen, sie sind eindeutig bei Gott zu suchen und zu finden. „Der Herr soll in uns durch Liebe zueinander wachsen.“ Das brauchen wir besonders in diesen Tagen, wo die Spaltung immer mehr zu spüren ist, wo die Kluft immer größer wird und den Freundeskreis oder sogar die Familien spalten kann. Gott soll uns helfen, diese Spaltung im Namen der Liebe zu überwinden. ///Eine Krise löst in den Menschen auch negative Emotionen aus. Deswegen sollen wir Gott bitten, dass wir in dieser Krise - manchmal von einer Idee verblendet - die anderen Menschen nicht verletzen, damit wir ihnen den Rest der Hoffnung nicht wegnehmen, besonders, wenn sie sowieso schon an der Kippe sind. Als Christen dürfen wir den Menschen die Hoffnung nicht nehmen, sondern sie den anderen schenken. In einer Krise, in einer gespannten Situation, wo wir uns bedroht fühlen, können wir leicht die anderen verletzen, obwohl wir es überhaupt nicht gewollt haben. Wo können wir aber die Kraft und die Hoffnung finden, wenn alles so katastrophal ausschaut? Wir Christen haben nur eine Chance. Unsere Chance ist Gott, wie wir es auch im Evangelium heute gehört haben: „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Wenn du Kraft und Hoffnung suchst, lies noch einmal: „Erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Und unsere Erlösung ist in Gott. Je schneller wir es verstehen, desto leichter überstehen wir auch diese Krise. Das wünsche ich euch von ganzem Herzen und mir auch.