Montag 19. August 2024

Predigt 4.Fastensonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder, heute haben wir im Evangelium ein Gleichnis vom verlorenen Sohn gehört. Was aber ist ein Gleichnis? Jesus hat oft Gleichnisse verwendet, um den Menschen die Wirklichkeit des Himmelreichs zu erklären oder die Attribute, Eigenschaften von Gott zu zeigen, das heißt, um uns zu zeigen, wie Gott ist und in welcher Relation er zu uns steht. Ein Gleichnis hat immer zwei Bilder, ein Bild vom täglichen Leben, das allen Zuhörern bekannt ist und das zweite ist die Wirklichkeit Gottes, das Himmelreich. In unserem Gleichnis haben wir drei Personen, den Vater und die zwei Söhne. Unsere Aufgabe beim Verstehen des Gleichnisses ist herauszufinden, wer diese Personen in der Wirklichkeit Gottes sind und wie sie sind. Der Vater in der Geschichte symbolisiert Gott und die zwei Söhne, das sind wir Menschen. Wie beschreibt Jesus Gott in der Geschichte? Der jüngere Sohn kommt und will das Erbteil, das ihm einmal zustehen wird, schon jetzt haben. Und da sehen wir die erste Frechheit des Sohnes. Das Erbteil bekommt man normalerweise nach dem Tod der Eltern. Der Vater akzeptiert aber den Willen seines Sohnes. Vermutlich mit schwerem Herzen gibt er ihm das Vermögen, obwohl der Sohn unerfahren und leichtsinnig ist. Bald hat sich gezeigt, dass er das Vermögen schnell ausgegeben hat und in Not gelandet ist. Aber er ist zu stolz, zurückzukommen. Zuletzt aber, als er ganz am Boden ist, kommt er zur Besinnung und denkt nach: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluss, ich aber komme hier vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner!“ Also er versteht seinen Fehler und geht zurück zum Vater. Er fühlt sich nicht würdig ein Sohn zu sein, deswegen will er sich als Tagelöhner anbieten. Wie reagiert aber der Vater? „Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“ Dass der Sohn das ganze Vermögen verloren hat, ist ihm nicht wichtig. Wichtig ist, dass er seinen Sohn wiederbekommen hat. Er will ihn nicht als Tagelöhner haben. Er gibt ihm den Platz als sein Sohn. Einmal hat ein Kind in der Schule gesagt: „Der Vater in der Geschichte kann nicht Gott sein, Gott ist doch gerecht.“ Doch der Vater in der Geschichte ist Gott. Jesus, als Sohn Gottes kennt seinen Vater und er weiß, dass sein Vater vor allem barmherzig ist. Der Kern seines Herzens ist Barmherzigkeit. Er ist immer bereit zu verzeihen, egal, was wir angestellt haben. Der zweite Sohn in diesem Gleichnis war eifersüchtig. Vielleicht sind es gerade wir, die versuchen nach dem Willen Gottes zu leben und uns dann manchmal empören, dass Gott so leicht den anderen Menschen verzeiht? Vielleicht brauchen auch wir Umkehr, um zu verstehen, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebt und in seinem Himmelreich haben will. Das hat auch der Vater zu seinem älteren Sohn liebevoll gesagt: „Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber man muss doch ein Fest feiern und sich freuen; denn dieser, dein Bruder, war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden“. So ist unser Gott. Amen.

Pfarre Oberaspang
Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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