Montag 25. November 2024

Predigt 5. Fastensonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder, wie vorige Woche so ist auch heute unser Hauptthema: die Verzeihung und die Vergebung der Sünden. Interessant ist auch, dass oft manche Motive in allen drei Lesungen zu finden sind. Die Fastenzeit ist eine Zeit, in der wir etwas Neues beginnen können und auch sollen. Der Prophet Jesaja schreibt uns heute: „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“ Also wir sollen nicht an das Frühere denken, sondern an das Neue, es ist für uns eine Chance, das Alte hinter uns zu lassen. Auch der heilige Paulus motiviert uns, immer nach vorne zu schauen und vor allem unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: „Brüder und Schwestern, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ Also nicht das Alte auszugraben, sondern nach vorne zu blicken. Ähnlich reagiert auch Jesus in dem heutigen Evangelium. Die Menschen, die diese Frau zu Jesus gebracht haben, wollen sie bestrafen. Sie sagten, dass sie nach dem Gesetz gesteinigt werden und sterben sollte. Was aber sagt Jesus darauf? „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Und dann, als er gemerkt hat, dass alle verschwunden sind, sagt er zu dieser Frau: „Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh` und sündige von jetzt an nicht mehr!“ Also keine Buße, keine Sühne, keine Genugtuung - einfach Vergebung, ganz gratis, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Jesus gibt ihr nur einen Hinweis für die Zukunft: „Sündige von jetzt an nicht mehr!“ Das ist eine Gnade in der reinsten Form. Wieder eine „Frohe Botschaft“ von Jesus: Er vergibt die Sünden, ohne uns zu bestrafen. Unsere Gerechtigkeit vor Gott kommt aus der Gnade Gottes. Jesus ist derjenige, der uns unsere Sünden vergibt. Das betont auch der heilige Paulus heute: „Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens.“ Paulus hat das richtig verstanden. Gott vergibt uns unsere Sünden aus Gnade, wenn wir an ihn glauben. Haben auch wir es verstanden? Wie oft sagen wir unseren Kindern: „Sei brav, sonst wird dich Gott bestrafen.“ Was hat das mit dem zu tun, was wir heute im Wort Gottes gehört haben? Gar nichts. Gott vergibt uns unsere Sünden, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten. Das ist das Evangelium (das übersetzt heißt: Frohe Botschaft) Jesu. Am Aschermittwoch haben wir gehört: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium - glaubt an die Frohe Botschaft! “Zwei Aufgaben warten auf uns: Umkehren und an die Frohe Botschaft Jesu glauben. Daran glauben, dass er uns unsere Sünden aus Gnade verzeiht. Das müssen wir verstehen, sonst sind wir wie der ältere Sohn aus dem Evangelium vom vorigen Sonntag, der nicht verzeihen wollte. Nicht das Alte ausgraben, sondern voll Hoffnung nach vorne schauen – das müssen wir lernen.

Pfarre Oberaspang
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Kirchenpl. 6
2870 Aspang Markt

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