Predigt 33. Sonntag
"Volk wird sich gegen Volk und Reich gegen Reich erheben. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.“ Brauchen wir so etwas in unserer unruhigen Zeit? Sind wir nicht ohnehin schon genug der Unruhe und der Angst ausgesetzt? Brauchen wir im Evangelium noch so eine Drohung? Geht es den Menschen, die heute zu Hause geblieben sind nicht besser, weil sie diese Worte der Bedrohung und des Schreckens nicht anhören müssen? Bevor wir aber ein Urteil treffen, schauen wir uns das heutige Evangelium genauer an. Trotz des negativen Eindrucks hat das Evangelium von heute viele Punkte, die uns aufbauen können. Einige Beispiele: „Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!“ … „Lauft ihnen nicht nach!“ … „Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch nicht erschrecken!“… „Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Was kann ich aus dem heutigen Evangelium lernen? Vor allem kann ich lernen, Ruhe zu bewahren und Vertrauen in Gott zu haben, das Vertrauen zu festigen. Das hilft uns sicher, in den schwierigen Zeiten das Gleichgewicht zu behalten. Finanzkriese, Corona, Krieg in der Ukraine, Teuerung, atomarer Waffeneinsatz – mit derlei negativen Informationen füttern uns die Medien ständig. Kaum haben wir uns von einer Angst erholt, kommt schon die nächste wie Blackout, und diese Angstmache wird nicht so schnell ein Ende finden. Unser Leben ist zu kurz und zu schön, um ständig in Angst zu leben. Der Vorschlag aus dem heutigen Evangelium lautet: Ruhe bewahren und sich auf Gott verlassen. Objektiv gesehen, können wir nichts gegen den Krieg in der Ukraine machen und auch keinen Blackout verhindern. Das einzige, was uns bleibt und uns trösten kann ist das Vertrauen in Gott und das Beten. Wenn auch das Gebet die Waffen nicht zerstören und den Blackout nicht verhindern kann, kann es uns sicher helfen, ruhig zu werden und das Gleichgewicht zu bewahren. Versuchen wir, ab und zu den Fernseher abzudrehen und das Radio auszuschalten, um die Zeit für uns selbst zu nutzen, Zeit fürs Gebet zu finden und dem lieben Gott zu sagen: „Als unser Vater hast du uns Beistand und Hilfe versprochen, hilf auch mir in diesen turbulenten Zeiten, die Ruhe und das Gleichgewicht in die Einsicht der Dinge zu finden. Hilf mir von Neuem die Freude am Leben zu finden, die schönen Augenblicke im Leben zu genießen und für meine Familie und für die anderen da zu sein. Liebe Schwestern und Brüder, das Gebet ist keine Flucht. Es ist eine Chance für uns, die Dinge, die um uns herum passieren objektiver, mit Distanz zu sehen und dadurch Ruhe und Geborgenheit zu finden. „Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.“ – hat uns Jesus heute versprochen.