Predigt Christmette
Liebe Schwestern und Brüder, es ist einfach schön! Weihnachten! Schöne Erinnerungen aus der Kindheit, der geheimnisvolle Heilige Abend, gutes Essen, Lebkuchen, Vanillekipferl, Geschenke, ein Glas (oder mehr) vom guten Wein. Christbaum und jetzt die Christmette mit den schönen Weihnachtsliedern, allen voran das Lied „Stille Nacht“. Das alles haben wir von unseren Eltern und Großeltern mitbekommen und das wollen wir weiterpflegen. Das ist unsere Tradition und wir können auch stolz darauf sein. Es wäre unvernünftig, sie nicht zu genießen. Morgen, übermorgen ein freier Tag, dann die Sternsinger und wenn wir es bis 16. Jänner schaffen, wird auch die Gemeinde unsere Christbäume gratis entsorgen. Zu provokant? Es war auch als Provokation gedacht. Das ganze Drumherum ist wie die Fassade eines Hauses. Liebe Schwestern und Brüder, es wäre wirklich schade, wenn wir nicht hinter die Fassade blicken würden. Man kann natürlich das Oberflächliche genießen, Man kann aber auch einen Schritt weitergehen und hinter die Fassade schauen, um zu erfahren, was oder besser gesagt, wer der Auslöser und die Quelle unseres Festes einmal war, sonst bleiben wir an der Fassade hängen. Alles beginnt schon in der Nomenklatur, der Terminologie. Immer öfter wird Weihnachten als das Fest der Freude, das Fest der Liebe genannt, vor kurzem habe ich auch im Radio davon gehört. Diese neue Sprache der Medien hilft uns auch nicht, den Sinn des Festes zu verstehen, obwohl Weihnachten tatsächlich das Fest der Freude und der Liebe ist, aber in welchem Sinne? Um zu verstehen, warum Weihnachten ein Fest der Freude und der Liebe im christlichen Sinne ist, müssen wir die Quelle der Freude suchen. Um das zu erreichen, müssen wir hinter die Fassade des Festes blicken, um die Quelle der Freude zu entdecken, und diese Quelle der Freude liegt einzig und allein in der Krippe, wie wir es im heutigen Evangelium gehört haben: „Der Engel sagte zu den Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ Die Rettung, die uns Menschen schon im Paradies versprochen und durch Jesaja in dem heutigen Abschnitt bestätigt wurde, ist zu uns gekommen. „Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ Dass Gott uns seinen Sohn in die Welt gesandt hat, ist ein Beweis, dass er uns Menschen liebt, noch mehr, dass er uns unendlich liebt. Er hat für uns die wunderbare Welt erschaffen. Auch nach dem Vorfall mit den ersten Eltern hat er uns nicht verlassen, sondern einen neuen Plan der Erlösung vorbereitet. Der Höhepunkt des Planes ist Jesus Christus, der als Erlöser zu uns Menschen gekommen ist und damals in Betlehem als Kind, als einer von uns geboren wurde. Jesus Christus wurde als einer von uns als Kind geboren! Was bedeutet es, dass Jesus als Kind zu uns gekommen ist? Was ist wehrloser als ein Kind? Der große Gott hat sich in seinem Sohn als unsere Macht ausgegeben. Der große Gott kommt als Kind, um uns zu zeigen, dass er, trotz seiner Macht, uns nichts Schlimmes tun will. Er hat uns die Liebe angeboten, aber er will uns nicht zur Liebe zwingen. /// Es ist ein Phänomen, wenn ein Kind geboren wird, da kommen die Menschen zu ihm, sie kommen zusammen und nichts anders ist wichtiger als das Kind, alle bestaunen und bewundern es. Vielleicht hat Gott deswegen diesen Weg gewählt, um seine Liebe zu zeigen und uns zur Liebe zu ihm zu überzeugen. Deswegen kann man wahrlich sagen, dass Weihnachten ein Fest der Liebe, ein Fest der unendlichen Liebe Gottes zu uns Menschen ist. Wir sind von Gott geliebt und Gott hat seine Liebe dadurch bewiesen, dass er seinen Sohn als Kind zu uns geschickt hat. Das ist das Geheimnis der Heiligen Nacht, nämlich die Liebe Gottes. Die Liebe Gottes geht an alle Menschen, ohne Ausnahme. Die Ersten, die Jesus gesehen haben, waren nicht die reichen oder angesehenen Menschen, nein, es waren die Hirten, einfache, ärmliche Leute. Für mich ein Beweis, dass für Gott alle Menschen gleich sind und sogar die Armen bevorzugt sind. Wir alle sind von Gott gleich geliebt. Wenn man geliebt ist, ist man auch glücklich und Glück bedeutet die Freude. Deswegen können wir sagen, dass Weihnachten auch das Fest der Freude ist, nicht die Freude des Duftes der Vanillekipferl, nicht die Freude des schön geschmückten Christbaumes, sondern die Freude der Liebe, die uns Gott geschenkt hat. Du kannst beim Schein der Fassade bleiben, aber du hast auch die Möglichkeit, weiterzugehen und das Geheimnis der Heiligen Nacht zu entdecken. Als Christen haben wir die Chance nicht nur die Fassade des Festes zu sehen, sondern auch den Grund, die Quelle der Freude, und das ist die Liebe Gottes. Amen.