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Geschichte der Lourdesgrotte im Wienerwald

Maria Lourdes im Wienerwald

Entstehungsgeschichte

 

Caspar Hutter

Es ist eigenartig, wie die Unbefleckte das Herz ihrer Kinder gefangen nimmt. Die kleine Bernadette war von ihr so begeistert, dass in ihren Augen kein Mensch mehr eine Chance hatte. „Da können alle nicht mit", sagte sie.

Auch das Herz des jungen Theologiestudenten Kaspar Hutter hatte die schöne Dame von Massabielle bezaubert. Er hatte offenbar Sorgen und wie es bei Studenten üblich ist kein Geld, aber die Liebe zu Unserer Lieben Frau von Lourdes ließ ihm keine Ruhe.

Nachdem die Sommerferien begonnen hatten, brach Kaspar Hutter mit seinem Freund Richard zu Fuß am 19. Juli 1907 von Freiburg in der Schweiz nach Lourdes auf. Dass so eine Unternehmung, die dreißig Tage dauerte, damals auch gefährlich sein konnte, zeigt sein Abschiedsbrief an seine Familie, den er mit den Worten abschloss:

„Und wenn ihr hört von meinem Sterben, so singt ein Auferstehungslied; besinget einen Himmelserben, der glücklich als ein Pilger schied."

Caspar Hutter ist aber nicht bei den Winzeraufständen in Südfrankreich, die zur damaligen Zeit wüteten, umgekommen, sondern glücklich heimgekehrt. Seine Reiseerinnerungen hat er später als Büchlein herausgegeben.

Lourdes wird er auch nicht mehr vergessen, auch wenn ihm seine Aufgaben als Missionspriester keine Zeit zum Träumen lassen. Es sollte die Stunde kommen, wo er seiner Liebe zu Unserer Lieben Frau von Lourdes sichtbaren Ausdruck geben konnte.

Portunkulakirche

Im lieblichen Tal von Maria Gugging war auf die Anregung und durch die Tatkraft des frommen Wiener Kaufmannes Franz Völker, der diesen Plan schon seit den Tagen seiner Kindheit im Herzen trug, ein wunderschönes Kirchlein erbaut worden. Es konnte erst nach dem ersten Weltkrieg vollendet werden und wurde der Maria, der Königin der Engel geweiht. Heute trägt sie den stolzen Titel Österreichische Portiunkula-Kirche.

Durch eine merkwürdige Fügung kam Caspar Hutter im Mai 1922 in diese Gegend, fand die verlassene Kirche vor und wurde auf sein Ersuchen hin von der zuständigen Kirchenbehörde mit der Leitung betraut. Er bezog einen Raum, das Gegenstück zur Sakristei, der damals eher einer Rumpelkammer glich.

Entdeckung der Grotte

Ein Jahr später, es war der Mai 1923, geht er mit dem Brevier in der Hand, betend durch den herrlichen Buchenwald Richtung Hadersfeld. Als er plötzlich die Augen erhebt, bleibt sein Blick auf einem Berghang haften, der ihn an seine Jugendzeit erinnerte. Nun stand er vor einem Felsen, der in Form und Gestaltung jenem zu Lourdes täuschend ähnlich sah. „Entweder ist dort oben eine Lourdesgrotte", so kommt es ihm in den Sinn, „oder der Fels ist berufen, eine solche zu werden."

Von da an ist dieser windgeschützte Ort am Bächlein sein Lieblingsplatz. Dieser Felsen war ein Massabielle, gleich jenem zu Lourdes. Massabielle heißt in der Übersetzung etwa so viel wie „Alter Berg". Dieser kleine Berg mit dem Felsen gehörte der Gutsherrschaft Altenberg, war also in übertragenem Sinne auch ein Massabielle.

Errichtung

Erst im September, am Fest Maria Namen, macht er sich auf, den Eigentümer des Grundstückes aufzusuchen. Es ist die Herrschaft Pflaum vom Schloss Altenberg, das neben Greifenstein an der Donau liegt. Die Eigentümer sind der Bitte um die Überlassung des Grundstücks nicht abgeneigt und am 12. September 1923 bekommt Caspar Hutter das Schriftstück, in dem die Überlassung des Platzes zur Errichtung der geplanten Grotte beurkundet wird. Die Schrift schließt mit den Worten: „Da nun dieser zerklüftete Felsen mitten in unseren Waldungen in eine schöne Lourdesgrotte verwandelt werden soll, so möge dieselbe auch als immerwährendes Denkmal unserer Liebe zur ‚Unbefleckten Empfängnis' gelten und uns allen, die dahin pilgern oder vorüberwandern, sowie dem ganzen Wienerwald, Segen bringen."

Nun wendet sich Kaspar Hutter an Herrn Kardinal Piffl um die Erlaubnis zur Errichtung und Einweihung der geplanten Grotte, die er nach einigen Schwierigkeiten auch erhält.

Gründung

Am Rosenkranzfest, einem schönen Oktobersonntag 1923, kommt eine Schar Wiener heraus, um mit Caspar Hutter ein bescheidenes Gründungsfest zu feiern. Sie bringen als Baustein eine Million Kronen mit, die sie gesammelt haben. Das ist ein ermutigender Anfang.

Caspar Hutter beginnt nun sogleich mit einigen Schülern den Platz zu roden. Zwischendurch geht er nach Deutschland, in seine Heimat und in die Schweiz, wo er studiert hat, und hält Diavorträge, um Geld für den Bau der Grotte zusammenzubringen.

Bis zum Herbst 1924 hat er zehn Millionen Kronen zusammengebettelt, so dass er es wagen kann, mit den Spreng- und Maurerarbeiten zu beginnen. „Fangen Sie damit an", sagt er dem Baumeister, „und wenn ich nicht mehr zahlen kann, hören Sie einfach wieder auf."

Doch die Spenden fließen so reichlich, und die Diavorträge, die er nun auch in Wien hält, bringen so viel ein, dass er den dringendsten Zahlungen nachkommen und die Arbeit vollenden kann. Für die lebensgroßen Statuen der Unbefleckten und der Hl. Bernadette finden sich hochherzige Stifter, so ist zum Frühjahr 1925 die ganze Grotte bis auf den Altar, der einstweilen durch ein Provisorium ersetzt wurde und die Quelle, ohne die man sich keine Lourdesgrotte vorstellen konnte, fertig. In der Nähe befindet sich zwar eine uralte, aus der Tiefe sprudelnde, nie versiegende Waldquelle, doch konnte die Fassung und Zuleitung zur Grotte noch nicht finanziert werden.

Einweihung

Die feierliche Einweihung findet am 10. Mai 1925 statt. Weihe und Festpredigt hält der Altbundeskanzler Prälat Dr. Ignaz Seipel. Es sind etwa zehntausend Menschen gekommen. Nach der Maindacht in der Maria Gugginger Portiunkula Kirche setzt sich die Prozession zur Grotte in Bewegung.

Prälat Seipel ist von den vielen Pilgern, die zur Einweihung gekommen sind, sichtlich beeindruckt.

„Schöner noch als der Anblick dieser geschmückten Grotte und der schönen Bilder, die hier aufgestellt worden sind, ist, mir wenigstens", sagt er in seiner Festpredigt, „der Anblick, den ich von hier aus vor mir sehe: diese große Menge meiner Glaubensgenossen und meiner Landsleute hier draußen im Wienerwald. Wenn alle diese Hänge von den schönsten, in den leuchtendsten Farben prangenden Blumen überzogen wären, wenn alle Wunder der Natur unter Palmen hier vereint wären, es wäre nichts im Vergleich zu dem, dass so viele unserer Landsleute hierher gepilgert sind, um einmal einen Maientag im Marienmonat mit ihrer himmlischen Mutter zu feiern. Wenn so viele Österreicher und Österreicherinnen, so viele Wiener und Wienerinnen bei einem Heiligtum der Maienkönigin zusammengekommen sind, dann müssen sie alle zusammen nicht nur an ihre eigenen Angelegenheiten denken, sondern ihr Gebet auch für unser liebes Vaterland Österreich vereinigen..."

Wallfahrt

Hoch vom Felsen herab ragt das Kreuz, darunter ist die Grotte mit dem Altar, auf dem das Allerheiligste aufbewahrt wird und vom Frühling bis zum späten Herbst täglich Eucharistie gefeiert wird. Links davon, neben der sprudelnden Quelle, kniet lebensgroß die Hl. Bernadette, die voll Liebe und kindlichem Vertrauen zu Maria aufblickt.

Wer den Frieden dieser Waldes-, nein, dieser Himmelsstille bei der Unbefleckten Mutter einmal genossen hat, kommt nie wieder ganz davon los. Er wird sich immer wieder nach dem stillen Plätzchen sehnen, wo der Himmel die Erde berührt hat und man sich Gott und seiner heiligen Mutter wundersam nahe weiß.

 

Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Caspar Hutter ist am 9. Februar 1957 in seiner Heimat Waldburg bei Stuttgart in ein besseres Jenseits abberufen worden.

Sein Werk aber, die Maria-Lourdes Grotte bei Maria Gugging im Wienerwald, ist für viele Wiener, Niederösterreicher und darüber hinaus zu einem Begriff geworden. Viele Menschen die den Wienerwald durchwandern, machen bei der schönen Grotte halt und zehntausende kommen alljährlich von weither, um Maria, die Makellose zu ehren und sie um ihre Fürsprache zu bitten.

 

Text zusammengestellt aus:  Entstehungsgeschichte und Beschreibung der Portiunkulakirche und Lourdesgrotte in Gugging,  Franz Völker, Wien 11929. 

 

Pfarre Maria Gugging
Hauptstr. 12
3400 Maria Gugging

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