Kräuterweihe zum „Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“
Mariä Himmelfahrt ist der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Heilpflanzen, die während dieser Zeitspanne gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft. Die geweihten Kräuter sollen gegen alle möglichen „Verzauberungen“ und Krankheiten, aber auch für Eheglück, Kindersegen und vieles mehr helfen. In den „Wurzbuschen“ werden Gewürz- und Heilpflanzen gebunden, die im August auf Wiesen, im Wald wie im Hausgarten blühen und für Küche und Hausmedizin getrocknet werden. Häufig sind es Arnika, Baldrian, Benediktenkraut, Dost (Majoran), Estragon, Frauenmantel, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Mariendistel, Melisse, Pfefferminze, Preiselbeer- und Heidelbeerkraut, Ringelblume, Salbei, Schafgarbe, Spitzwegerich, Taubnessel, Tausendguldenkraut, Thymian, Wermut und Getreide. Der dicht und rund gebundene Neuner-Buschen besteht in Salzburg z. B. aus Johanniskraut, Schafgarbe, Baldrian, Arnika, Königskerze (immer in die Mitte binden), Kamille, Wermut, Pfefferminze und Tausendgüldenkraut. Gerne wird eine als „magisch“ geltende Zahl, meist sieben, neun oder dreimal neun Kräuter verwendet.
Die Kräuter werden zu einem dicken Busch gebunden, in der Kirche geweiht und mit nach unten hängenden Blüten zum Trocknen aufgehängt (in den alten Bauernstuben wird der Kräuterbusch in den Herrgottswinkel gehängt). Ist der Kräuterbusch schön trocken, zupft man einige Kräuter ab, zerreibt sie und vermischt sie evtl. mit Weihrauch und räuchert alles zusammen. Schon 1534 schreibt Sebastian Franck in seinem „Weltbuch“. Zu „unser frawen Hymmelfart / da tregt alle welt [...]büschel allerley kreuter / in die kirchen zu weihen / für alle sucht unnd plag“
Das Marianische Jahr
Im Laufe der Kirchengeschichte wurden Glaubensgrundsätze (dogmatische Aussagen) über die „Mutter des Erlösers“ und „neue Eva“ auch zu Festen erhoben. So entstanden vom 7. ins 12. und vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Gedenktage an Maria. Sie ist ohne Erbsünde empfangen (8. 12., M. Empfängnis, 10. Jh.) und ohne Makel, „Gottesgebärerin“ (431 als erste Bezeichnung) und „jungfräuliche Mutter des Erlösers“ (25. 3., M. Verkündigung, 6./7.Jh.), sie wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen (15. 8.). Maria hat Gott ein menschliches Gesicht gegeben, ihn für die Menschen erfahrbar gemacht. Sie ist Vorbild im Glauben und Fürsprecherin der Frauen.
(Texte auszugsweise Salzburger Heimatverein; ausf. Text von Prof. U. Kammerhofer-Aggermann /Salzburger Landesinstitut für Volkskunde)
Mariendarstellungen in der Pfarrkirche St.Veit an der Triesting