Heiliger Nikolaus von Myra
Das Verteilen von Geschenken am Vorabend des Nikolaustages gründet auf den vielfältigen Legenden über den Heiligen.
Das traditionelle Fest des Nikolaus hält alljährlich am 6. Dezember Einzug in die heimischen Wohnzimmer. Bis zur zweiten Hälfte des 16. Jh. stellte dies für Kinder den Höhepunkt der Weihnachtszeit dar, wurden sie doch am 6. Dezember traditionell reichlich beschenkt, während die Erwachsenen einander zu Neujahr ihre Gaben reichten.
Ein Brauch, der auf die Antike zurückgeht, wo man einander in Ägypten, Griechenland und Rom zu Jahrenswechsel Feigen, Honig, Münzen und vergoldete Früchte schenkte. So hieß auch unser Weihnachtsbaum ursprünglich St. Niklas-Bäumli und wurde am Festtag des Heiligen geschmückt und aufgestellt. Erst unter dem Einfluss Martin Luthers und der Reformation löste der 24. Dezember den Nikolaustag als Fest der Bescherung ab. Anstelle des beliebten Bischofs trat der Heilige Christ oder das Christkind als Gabenbringer auf.
Der Nikolaus wurde vielfach zum Schutzpatron
Im Mittelalter wurden ihm zu Ehren unzählige Kirchen, Kapellen und Klöster, Altäre und Standbilder errichtet. Alleine in der ewigen Stadt Rom waren ihm 60 Kirchen geweiht. Der Nikolaus wurde zum Schutzpatron der verschiedensten Altersstufen und Berufsgruppen: zum Patron der Seefahrer, Schiffsbauer, Fährleute und Flößer, zum Schutzherrn der Reisenden, der Kaufleute, der Gefangenen, der Advokaten, der Pfandleiher, der Müller und Bäcker...
Auch wurde er zum Schutzpatron verschiedener Städte und Nationen. So gilt er als Nationalheiliger Russlands, als Lieblingsheiliger der Niederlande und als Schutzpatron von Elsass-Lothringen. Unter seinem Patronat stehen Städte wie Antwerpen, Berlin, Moskau und Neapel.
Wer aber war nun Nikolaus von Myra wirklich?
Historische Fakten sind lediglich fragmentarisch und unzureichend belegt. So wurde er als Sohn reicher Eltern im Jahre 270 in Patara, einer Stadt im kleinasiatischen Lykien, geboren und galt bereits in jungen Jahren als in sich gekehrt, fromm und großzügig gegenüber seinen Mitmenschen.
Unter der letzten und schlimmsten Christenverfolgung wurde er unter Kaiser Diokletian rund um das Jahr 303 ins Gefängnis geworfen und erst durch Kaiser Konstantins Regierungsantritt befreit. In Myra sei Nikolaus zum Bischof gesalbt worden und um das Jahr 342 oder 347 friedlich entschlafen. Als sicher gilt, dass Myra im 4. Jh. einen Bischof besaß, der auch am Konzil von Nicäa (325) teilgenommen hat. Vieles weist darauf hin, dass es sich dabei um den heiligen Nikolaus gehandelt hat.
Heutzutage kennt man sowohl den Nikolaus als auch Knecht Ruprecht als seinen Helfer, der in der Schweiz und in Österreich als Krampus benannt, Bekanntheit erlangte.