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Pinwand für Taufen und Eheschließungen in der Pfarre Neuaigen

Pfarrgeschichte

Pfarrgemeinde Neuaigen

 

Die Pfarre Neuaigen ist mit einer Gruppe an Ortschaften (Mollersdorf, Neuaigen und Trübensee) im südwestlichen Weinviertel beheimatet. Die Orte sind Katastralgemeinden, Ortschaft und Zählsprengel der Stadtgemeinde Tulln im Bezirk Tulln in Niederösterreich. Die Orte liegen nördlich der Donau etwa 5 km nordwestlich von Tulln und die Seehöhe beträgt 178m.

Die Pfarre Neuaigen besteht aus den Ortsteilen:

· Mollersdorf mit 167 Einwohner (2017)

· Neuaigen mit 472 Einwohner (2017) und

· Trübensee mit 135 Einwohner (2017)

Insgesamt ergibt dies im Jahr 2017 eine Einwohnerzahl von 774 Menschen.

Die Zählung der gemeldeten Katholiken in der Erzdiözese Wien beträgt 580 Einwohner (2017).

 

Pfarrkirche Neuaigen

"Maria Aufnahme in den Himmel"

 

· Ist ein gotischer Bau aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, der heute noch im Presbyterium und durch den Wehrturm baulich erhalten ist.

· 1321 wird die Kirche erstmals urkundlich erwähnt.

· Die Kirche besteht aus einem Langhaus sowie einem Rechteckchor und einem Wehrturm.

· 1580 wird, wahrscheinlich wegen der Patronatszuständigkeit und der damaligen Mutterpfarrenstruktur, die Kirche und Pfarre mit Feuersbrunn vereinigt.

· 1729 wird die Pfarre durch eine Stiftung eigenständig wieder errichtet.

1738/40 (in der Barockzeit) wurde die Kirche umgebaut und dem vorgestellten, quadratischen Turm ein Glockengeschoß aufgesetzt. Der mittelalterliche Wehrturm ist quadratisch angelegt, er ist mit Bruchsteinen bis zum Dachfirst ausgemauert. Im Mittelalter boten solche Wehrtürme durch ihre Erhöhung über das umliegende Gelände einen wesentlichen Verteidigungsvorteil. In den darunterliegenden Stockwerken hat der Turm zusätzliche Schießscharten. Befestigte Kirchtürme wie der von Neuaigen, wurden als Zufluchtsstätten für die ansässigen Bewohner in Notfällen benutzt (vgl. Wehrkirche)

· Im vorderen Teil, im Presbyterium welches im gotischen Baustil ausgeführt ist, befindet sich ein zweijochiges Kreuzrippengewölbe mit gekehlten Rippen und Schlußsteinplatten.

· Reste von Wandmalereien bzw. Vorzeichnungen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind an der Nord- und Südwand zu finden. Darauf sind Johannes und Maria unter dem Kreuz und auf der Südwand die Kreuzigung mit den heiligen Frauen („letztes Gebet Mariens“) zu sehen.

· Auf der linken Seite befindet sich ein Taufstein aus Granit im romanischen Stil, der aus dem aufgelassenen Ort und Kirche St. Michael zwischen Neuaigen und Absdorf stammt. Um 1900 ist man bei Grabungen auf der 'Michaeli' (Flurnamen) auf starke, umfangreiche Grundmauerüberreste gestoßen, die von der einstigen Kirche stammten. Dort wurde auch dieses Taufbecken gefunden und in die Kirche von Neuaigen gebracht.

· Dem Taufbecken gegenüber befindet sich ein neugotisches Altarretable. Als Altarretabel bezeichnet man eine Schauwand, die entweder direkt auf die Mensa eines Altars aufgesetzt ist, oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist.

Dieses Relief zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel, mit den heiligen Aposteln beim leeren Grab und stellt damit das zentrale Ereignis des Patroziniums der Pfarrkirche dar. Dieses neugotische Retabel (19. Jh.) ist aus Eichenholz geschnitzt und polychromiert und kommt aus einer nicht mehr bestehenden Kirche aus der Diözese Breda in der Provinz Zeeland (Königreich der Niederlande).

Die Pfarre Neuaigen hat dieses Kunstwerk 2016 von der Diözese Breda käuflich erworben.

· Der barocke Hochaltar mit Säulen- und Pilasteraufbau wurde 1750/51 von Johann Triebner (andere Altäre von Triebner befinden sich in Großweikersdorf und Kirchberg am Wagram) gefertigt. Auf dem Hochaltar befinden sich zwei Apostelfiguren, der Heilige Petrus und Paulus. Weitere Figuren sind in der Kirche: die Hl. Anna, der Hl. Joachim, der Hl. Johannes Nepomuk, eine Pieta und ein Hl. Florian aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

· Die Orgel ist ein Werk von Johann M. Kauffmann aus dem Jahr 1894. Die Glocken wurden nach dem letzten Weltkrieg 1947 neu gegossen.

 

Der Pfarrhof

 

neben der Kirche wurde 1869 erbaut. Zum Pfarrhof gehören einige Wirtschaftsgebäude und ein Garten. Früher dienten diese Gebäude zur Tierhaltung für die Versorgung des Pfarrers. Heute ist der Pfarrhof so gestaltet, dass im oberen Stock ein Wohnbereich ist und im Erdgeschoss Pastoralräume eingerichtet sind. Die Verwaltung und die matrikulare Archivierung der Pfarre ist auf die Ebene des Pfarrverbandes nach Stetteldorf ausgelagert.

 

Trübensee (Stadt Trebense)

 

· Die heutige Pfarrgemeinde Neuaigen liegt auf dem Gebiet der einstigen Stadt Trebense.

· König Karlmann aus dem Adelsgeschlecht der Karolinger, schenkte im Jahre 877 das Gebiet zwischen Donau und Wagram dem Kloster Kremsmünster.

· Um die Wende des 9. und 10. Jh. kam Kremsmünster mit allen seinen Besitzungen, auch mit Trübensee zum Bistum Passau.

· 971/77 wurde Trebinse im Oberösterreichischen Urkundenbuch genannt, 983/991 in den Passauer Traditionen.

· Der Handel mit allerlei Waren aus verschiedensten Donaustädten und durch die beständige Naufahrt, sowie dem regen Donauhandel brachten Trebinse Wohlstand und Wachstum.

Als Naufahrt bezeichnete man früher das Treibenlassen stromabwärts von Schiffen auf der Donau und ihren Nebenarmen zwischen Ulm und Ungarn.

· Ihre Bedeutung erkennt man daran, dass hier schon Landtage abgehalten wurden. Der Aufenthalt der Kaiserinwitwe und Regentin Agnes mit ihrem sechsjährigen Sohn, dem König Heinrich IV., der hier 1058 zwei Urkunden ausfertigen ließ, und mehrere Adelsversammlungen, vor allem der Landtag von 1295, auf dem die Großen des Landes ihren Unmut gegen Herzog Albrecht von Habsburg formulierten.

Landtag: Aus der lehensrechtlichen Verpflichtung des landsässigen Adels, zu bestimmten Terminen zur Ratsversammlung am Hof des Landesfürsten zu erscheinen, entwickelte sich im 14. Jh. der Landtag als Versammlung der ritterlichen, geistlichen und städtischen Landstände. Zur Beratung und Entscheidung kamen Territorialgesetze und -ordnungen, Angelegenheiten des Steuerwesens, Kriegserklärungen und Friedensschlüsse. Vorschläge des Landesfürsten (Propositionen) wurden zunächst von den Landständen in getrennten Sitzungen beraten, sollten jedoch einheitlich entschieden werden. Mehrheitsentscheidungen wurden nur in Ausnahmefällen akzeptiert, niemals in fiskalischen Fragen. Da Finanzforderungen der Fürsten zentrales Anliegen der Landtagsberatungen waren, drangen die einberufenden Fürsten auf vollständiges Erscheinen der Stände. Der Landtag wurde neben dem Fürstenhof zur zweiten Machtinstanz eines Territoriums, bis er im 16. Jh. unter dem aufkommenden Absolutismus an Bedeutung verlor.

· 1240 bestätigte Friedrich II. zu Trewensee dem Kloster Reichersberg die Mautfreiheit für seinen Bedarf an Lebensmitteln, 1410 ist vom Verkauf eines Meierhofes unterhalb der stat zw Trebensee die Rede, 1438 vom Markt zu Trebenseeund um 1470 wieder von der stat Trebense.

· Das Panthaidingbuch beruft sich auf Herzog Leopold und seine Nachfolger ohne genauere Bezeichnung, jedenfalls dürfte es einer der Babenberger Herzöge gewesen sein.

Trübensee, dass der österreichische Herzog als Lehen des Passauer Bischofs besaß, wird in einer Urkunde des Jahres 1277 ausdrücklich als Marktort ("forum"), 1324 aber, sowie 1410 und ca. 1470, als civitas ("Stadt") genannt. Dieses "civitas" darf nicht ganz unserem heutigen Begriff von "Stadt" gleichgesetzt werden, es meint eher die Gesamtheit der Bürger. Es mag darin eine ursprüngliche Zusammengehörigkeit mit Tulln zum Ausdruck kommen.

· Die Grenze der Stadt reichte bis St. Michael, die Naufahrt, bis zum ebenfalls abgekommenen Ort Oberstorff, bis Stetteldorf, Gaisruck, Hausleiten, Schmida und wieder mitten auf die Naufahrt.

 

Marktsiegel und Wappen von Trübensee:

   

    Das Siegel: Im runden Siegelfeld ein dreieckiger Schild mit  

    dem Wappen von Trübensee; die Legende - in Lapidar

    zwischen Perllinien - lautet:

    + SIGILLVM CIVITATIS DE TREBENSE

 

 

 

· Der Richter von Trebensee übte auch die Blutsgerichtsbarkeit aus. Die Blutgerichtsbarkeit, auch Hohe Gerichtsbarkeit oder das Grafschaftsrecht bzw. auch als Vogteirecht bekannt, war im Heiligen Römischen Reich die peinliche Gerichtsbarkeit über Straftaten, die mit Verstümmelungen oder mit dem Tode bestraft werden konnten, also „blutige Strafen“ waren. Dies waren vor allem Straftaten für Raub und Mord, Diebstahl, Vergewaltigung, homosexueller Geschlechtsverkehr, Hexerei oder Zauberei und Kindesmord.

· Das Gerichtskreuz, auf einem Feldweg zwischen Trübensee und Neuaigen ist eine Marke für die Banngrenze und Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit.

· Der Ort Trübensee wurde als Urfahr ("Siedlung nördlich der Donau"), von Tulln bezeichnet diese Bezeichnung wurde später wieder abgegeben. (→ Urfahr).

Die Donau riss die Ufer ein, verlegte die bisher übliche Zufahrt der Schiffe, so dass diese nicht mehr anlanden konnten, Trebensee wurde vom Strom abgeschnitten, oder stand höchstens nur durch einen schmalen, seichten Arm, der sich durch ein Labyrinth von Inseln hindurch wand, mit dem Hauptstrom in Verbindung. (Noch heute heißt der von der Donau weit entfernte Verbindungsort zwischen Neuaigen und Trübensee „die Fischerzeil“.) Als die Stadt Tulln an Wohlstand zunahm, nahm Trebensee ab. Die Bevölkerung widmete sich fortan dem Ackerbau, die Stadt wurde zum Dorf.

· Im Jahr 2000 wurde der Ortsplatz der abgekommenen, ehemals als Donauanlagestelle bedeutenden Stadt Trebense aufgefunden. Die über 400 m lange und bis zu 300 m breite Scherbenstreuung der ehemaligen Siedlung liegt mit ihrem Zentrum rund 500 m nordöstlich vom heutigen Trübensee.

· Das Schicksal des Ortes Trübensee ist eng mit der Donau verbunden. Überschwemmungen und Eisgänge richteten unglaubliche Verheerungen an, die Schifffahrt musste andere Wege suchen. Tulln wurde immer mehr zur sicheren Alternative und übernahm was einst bedeutsam an Trübensee war.

· 1327 ging damit das Legstattrecht an Korneuburg verloren, 1412 musste die halbe Urfahr mit der Maut verkauft werden. Als 1590 das Landgericht dem passauischen Rentamt in Königstetten zugeschlagen wurde, zählte man in Trübensee gerade noch 16 - meist bäuerliche - Wohnstätten und bezeichnete den Ort bescheiden als Dorf.

 

Die Geschichte des Ortes Neuaigen und der Patronatsherrn

 

Die Geschichte der Pfarre und Kirche ist eng mit der Schlossherrschaft Neuaigen, den Patronatsherren der Pfarre verbunden.

· Die Herrschaft Neuaigen wurde als „neven Aygen“ 1277 erstmals urkundlich genannt und könnte ein Lehen des Bistums Passau gewesen sein.

Dort wo sich heute das Schloss Neuaigen befindet, gab es bereits eine wehrhafte Anlage, die vermutlich durch Laurenz Freiherr von Hofkirchen errichtet wurde. Hofkirchen wurde 1494 vom römisch-deutschen König Maximilian I. mit der Herrschaft belehnt.

· Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg errichtete Georg Andre Freiherr von Hofkirchen (1562–1623) einen Neubau, allerdings verloren die Hofkirchner als Protestanten ihre Güter.

· Graf Karl von Harrach und später Katharina von Herberstein, aber auch Johann Joachim Ehrenreuter und Johann Peter Freiherr von Verdenberg wurden als neue Besitzer von Neuaigen erwähnt.

· 1685 gelangte Neuaigen an Johann Ferdinand Graf Enckevoirt und 1746 durch Heirat an die Grafen Breuner. Unter den Grafen Breuner-Enckevoirt, die in Grafenegg, Wolkersdorf, Znaim und in Asparn an der Zaya begütert waren, wurden bis 1848 von Neuaigen aus die Breuner'schen Besitzungen der Umgebung verwaltet.

· Nach dem Aussterben der Grafen Breuner im Mannesstamm, ging deren Besitz 1894 an eine Tochter, die mit dem schlesischen Herzog zu Ratibor und Fürsten von Corvey Victor II. Amadeus verheiratet war. Seitdem blieb das Schloss, wie auch Schloss Grafenegg und Schloss Asparn, im Besitz des Hauses Ratibor, einer Nebenlinie des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst, die später durch Adoption auch den Namen Metternich-Sandor annahm.

· Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schloss bis 1955 und der Ort von der Roten Armee besetzt. In dieser Zeit wurde wertvolles Interieur zerstört und geplündert. Wieder zurück im Besitz der Familie Ratibor-Metternich-Sandor wurde das Schloss 1970 umfassend renoviert und dient heute als Wohnhaus der Familie.

1971 endet die Patronatspflicht der Familie Ratibor-Metternich-Sandor für die Pfarrkirche. Die äußerst gute Verbindung mit der Familie bleibt weiter aufrecht, es entstand ein neues gutes Miteinander.

 

Mollersdorf

 

Mollersdorf wurde ursprünglich "Malmannsdorf" genannt. Der Name entstand aus den Begriffen „Mal“ und „man“ der „Malman“ (Mittelhoch-deutsch) ist ein herrschaftlicher Lehensnehmer, der eine Mühle betrieb und der Herrschaft vereinbarten Zins schuldete. Später entwickelte sich der Name in Richtung Mollersdorf weiter, dabei zollte man der allgegenwärtigen Hochwassergefahr mit der Namensgebung „Mole“ (Wasserdamm, Wasserwehr) Anerkennung.

Der Ort Mollersdorf wird bereits 1251 als "Malmannsdorf" urkundlich genannt. Damals schenkten Neidhard von Gottschalk und dessen Gemahlin Brunhilde von Pottendorf landwirtschaftliche Erträge dem Kloster Lilienfeld zur Errichtung einer Kapitelkapelle, die dem Heiligen Wolfgang geweiht wurde.

1736 schloss Johann Julius Graf Hardegg mit dem Tullner Bildhauer Sebastian Gürner einen Vertrag: er solle zwei gleiche Johannes Nepomuk Statuen anfertigen, eine sollte in Oberrußbach, die andere in Mollersdorf aufgestellt werden; die Oberrußbacher Statue existiert noch; jene in Mollersdorf stand an der Kreuzung Mollersdorf / Schüttelgasse und wurde 1926 von einem Fuhrwerk umgefahren und nicht mehr wieder aufgestellt.

1769 werden Besitzungen in Mollersdorf der Herrschaft Dürrenthal, Grafeneck und Neueigen Urkundlich zugeschrieben.

Am Ortseingang von Mollersdorf steht eine schöne Mariensäule aus dem Jahr 1856. An der Säule sind Hochwassermarken angebracht.

 

Glockenturm wurde im Jahre 1978 errichtet. 2003 wurde wiederum eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk aufgestellt. Dieses Kunstwerk wurde von einem ungarischen Bildhauer im Jahr 2003 angefertigt und im August 2003 am Glockenturm aufgestellt. Diese Statue wurde von Familie Brückelmayer gestiftet.

Text von Johann Wachter

 

Quellen: Dehio Nördliches Niederösterreich Anton Scholl Verlag 1990;

Fundberichte aus Österreich;

http://www.hf-kirchberg.at/index.php/ueber-uns; http://www.truebensee.at/kontakt.html

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       Der Glockenturm mit dem Heiligen Nepomuk in Mollersdorf

 

 

 

Pfarre Neuaigen
Kirchenpl. 5
3463 Stetteldorf am Wagram

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