Maria Geburt-Rennweg
Bereits 1742 war am Rennweg ein Waisenhaus errichtet worden, welches aufgrund des hohen Bedarfes permanent ausgebaut wurde. Zum Direktor hatte Maria Theresia den Beichtvater von Kaiser Franz I., den legendären Jesuitenpater Ignaz Parhamer, bestellt. Auch auf der Laimgrube gab es ein Waisenhaus, welches auf die Stiftung des Freiherrn von Chaos (1604 – 1663) zurückging. Als nun Maria Theresia die Verlegung der Chaosischen Waisenknaben auf den Rennweg anordnete, befanden sich hier an die 800 Kinder und die bestehende Kirche wurde zu klein. Daher wurde im Jahr 1768 eine neue, größere Kirche – die heutige „Waisenhauskirche“ - gebaut, welche am 7. Dezember 1768 durch Kardinal Christoph von Migazzi geweiht wurde. An diesem Tag dirigierte der damals zwölfjährige Wolfgang Amadeus Mozart die eigens zu diesem Zweck komponierte Waisenhausmesse. Das Rennweger Waisenhaus war zu einer sozialen Vorzeigeeinrichtung geworden, welches in ganz Europa Beachtung fand. Es war daher nicht verwunderlich, dass auch Papst Pius VI. anlässlich seines Besuches bei Kaiser Joseph II. dieses Institut besichtigen wollte. Eine Gedenktafel im Altarraum erinnert uns heute noch an diesen denkwürdigen 11. April 1782, an dem der Heilige Vater in unserer Kirche den apostolischen Segen erteilte. Dies blieb nicht der einzige Besuch eines Papstes in unserem Pfarrgebiet: Am 21. Juni 1998 besuchte Papst Johannes Paul II. das Hospiz der Caritas Socialis in der Oberzellergasse. In beiden Fällen handelt sich um vorbildliche caritative Einrichtungen für Menschen in Not – im ersten Fall zu Beginn und im zweiten Fall gegen Ende ihres Lebens. Nach dem Tod von Maria Theresia hatte das Waisenhaus seine große Schutzherrin verloren. Ihr Sohn und Nachfolger Kaiser Joseph II. hatte für diese Idee wenig über und löste im Jahr 1785 – sehr zum Leidwesen von Direktor Parhamer – die Einrichtung auf. Bereits im Jahr 1783 war aber im Zuge der Josephinischen Pfarrregulierungen die Pfarre Maria Geburt geschaffen und die Waisenhauskirche zur Pfarrkirche geworden.