An der Muttergotteskirche
Zwei wichtige Fakten prägen die Teilgemeinde An der Muttergotteskirche, zum einen die enge Verbundenheit mit dem Kloster, dem Mutterhaus der Töchter der göttlichen Liebe, und zum anderen die Nähe zum Botanischen Garten. Wie in der Pfarrchronik vermerkt ist, gehörte der Grund, auf dem Kloster und Kirche stehen, früher dem Botanischen Garten und wurde den Schwestern von Kaiser Franz Joseph geschenkt. Heute ist die Kirche das seelsorgliche Zentrum im Fasanviertel.
Bewegte Geschichte
Die Seelsorge im Fasanviertel begann, als sich Franziska Lechner hier mit ihrer jungen Gemeinschaft im Jahr 1869 ansiedelte. Das Haus Fasangasse 4, das erste Dach über dem Kopf für die Arbeit suchenden Mädchen und die Schwestern, wurde bald zu klein. 20 Jahre später, 1888, gelang der Ankauf des Hauses Jacquingasse 14 und schließlich der Zubau des Hauses Jacquingasse 12. Als Franziska Lechner und ihre Mitschwestern sich schließlich für den Bau einer Kirche entschieden, beabsichtigten sie nicht nur eine Klosterkirche zu bauen, sondern auch ein Zentrum seelsorglicher Betreuung für die vielen Menschen des neu entstandenen Fasanviertels. Am 22. April 1891 wurde die Kirche “Zur Dreimal Wunderbaren Mutter” geweiht, in “Erinnerung an die Vermä lung von Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator”, wie eine Gedenktafel im Altarraum vermerkt. Um die Ordensschwestern zu schützen und die Seelsorge zu gewährleisten, wurde am 1. Juli 1939 die Pfarre An der Muttergotteskirche errichtet. Die in Kriegstagen abgenommenen Glocken konnten erst 60 Jahre später wieder erneuert werden. Seit Sonn- tag, 25. September 2005, rufen wieder drei Glocken die Menschen zu den täglichen Gottesdiensten, darunter die beiden neuen von Generalvikar Franz Schuster geweihten Glocken: “Franziska” und “Paulus”.
Dienerin Gottes, Mutter Franziska
Am 21. November 2006 wurde in der Kirche der diözesane Seligsprechungsprozess für Mutter Franziska Lechner von Kardinal Christoph Schönborn eröffnet. “Jeder Christ, jede Christin, die vorbildlich ihr Leben gelebt haben, sind für die Diözese wichtig. Mutter Lechner ist vor über 100 Jahren verstorben. Ihr Werk geht aber in der ganzen Welt weiter. Es ist an der Zeit, die großen Frauen in der Kirche des 19. Jahrhunderts besser kennen zu lernen. Was diese Ordensfrauen im gewaltigen sozialen Umbruch der Großstadt Wien geleistet haben unter den Ärmsten in der Bevölkerung ist beeindruckend”, erklärte der Kardinal bei der Feier.
Jeden Tag wird in der Kirche gebetet
Täglich kommen Menschen in die Kirche in der Jacquingasse um Gottesdienst zu feiern oder um den Rosenkranz zu beten. Diese täglichen Gottesdienste mit den geistlichen Schwestern prägen das seelsorgliche Leben. Ein weiterer Fixpunkt ist die „Abendkirche“ jeden Freitag, die mit unterschiedlichen Gebetsformen gestaltet wird. Meist wird der Abend mit der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche, abgeschlossen. Ein Schild an der Kirche ermutigt die Menschen, falls die Kirche geschlossen ist, an der Klosterpforte zu läuten, und so die Kirche auf diesem Weg betreten zu können.
Gemeinsam feiern und beten
Einmal im Jahr wird die Nähe zum Botanischen Garten besonders wichtig, denn dort wird das Fronleichnamsfest als Feldmesse mit Prozession gefeiert. Da unser Patrozinium „Maria Schnee“ am 5. August in die Som- merferien fällt, feiern wir unser Pfarrfest jedes Jahr bereits an einem Sonntag im Juni. Nach einer festlich gestalteten Familienmesse wird gemeinsam mit „unserem Kirchenwirt“ vom Falkensteiner Stüberl im Klostergarten gegrillt und mit Musik gefeiert.
Und auch im Fasching kommt das Feiern nicht zu kurz. Das alljährliche Faschingsfest steht immer unter einem Motto, das sich in Kostümen, liebe- voller Dekoration und dem Programm wiederfindet. Ebenso erfreut sich der Brunch am Faschingssonntag großer Beliebtheit. In der Fastenzeit laden unsere Pfarrfrauen alljährlich zum gemeinsamen Suppenessen am Familienfasttag ein.