Die Pfarre Maria Magdalena ist die „jüngste“ Pfarre in der Erzdiözese Wien. Sie wurde am 1. April 2020 gegründet und besteht nun aus drei Teilgemeinden: der Gemeinde Bruckhaufen, der Gemeinde Donaucitykirche und der Gemeinde Kaisermühlen. Sie liegt gewissermaßen auf einer Insel, die nördlich von der Alten Donau (mit Gänsehäufel) und südlich von der neuen Donau gerahmt wird.
Die Schutzpatronin ist die Heilige Maria Magdalena. Sie war der erste Mensch, der eine direkte Begegnung mit dem Auferstandenen Jesus Christus hatte. Davon erzählt das Johannesevangelium (20,1 -18). Am leeren Grab stehend, ist sie erschüttert, dass der Leichnam Jesu nicht da ist. Sie wollte ihm, der nach seiner Kreuzigung überhastet ins Grab gelegt worden war, die letzte Ehre erweisen. Da spürt sie, die am Morgengrauen zum Grab gekommen war, hinter sich die Präsenz einer anderen Person. Zuerst meint sie, dass es der Gärtner sei, der für dieses Grundstück verantwortlich war, und vermutet, dass dieser den Leichnam aus irgendeinem Grund weggetragen hatte. In diesem Moment des Umdrehens vom Grab weg vernimmt sie, dass sie mit ihrem Namen „Maria“ angesprochen wird. Und es gibt nur einen, ihren Namen auf diese Weise ausgesprochen hat. Das ist Jesus, den sie im Halbdunkel des Morgens erkennt und den sie, von dieser Begegnung überrascht, mit „Rabbuni“, d.h. Meister anredet. Aber diese Begegnung dauert nicht lange. Denn Jesus fordert sie auf, ihn nicht festzuhalten, da er im Begriff ist, zu Gott „hinaufzusteigen“. Und diese Botschaft soll sie seinen Jüngern bringen: „Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater; zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Damit werden die Jünger mit Jesus und seinem Hinaufsteigen sozusagen „mitgenommen“ und in das einzigartige Verhältnis hineingenommen, das Jesus zu seinem Vater gehabt hat. Maria Magdalena darf und soll diese Botschaft überbringen. Sie ist damit die erste Apostelin des Glaubens an die Auferstehung des Herrn. Sie sie ist sogar Apostola apostolorum d.h. Apostelin der Apostel.
Unter Papst Franziskus wurde die Rolle der Heiligen am 10. Juni 2016 aufgewertet und sie liturgisch den anderen Aposteln gleichgestellt. Der bisherige Gedenktag am 22. Juli wurde zu einem Fest erhoben.
Damit wurde endgültig mit der Tradition gebrochen, sie mit der fußwaschenden und die Füße des Herrn salbenden anonymen Sünderin von Lukas 7,36-50 zu identifizieren. In der Ikonographie wird sie mit offenem Haar (= Büßerin) und mit einem Salbölgefäß in der Hand dargestellt. Es steht zu hoffen, dass sich in der Ikonographie ein neues Sujet entwickeln wird.
Pfarrvikar Dr Ewald Huscava
Statue der Heiligen Maria Magdalena in der Kaisermühlner Kirche zum Heiligsten Herzen Jesu.
Mit dem Salbegäß in der Hand eilt Maria zum Grab, um Jesus zu salben.