Franz Kamphaus hat den Sinn von Weihnachten einmal so zusammengefasst: „Mach's wie Gott, werde Mensch.“ Manch einer wird sich vielleicht fragen: Menschen sind wir doch schon, was soll da noch werden?

Was heißt es „Mensch werden“? Dieser Frage wollen wir heuer an den Adventsonntagen nachspüren. Dabei müssen wir uns eingestehen, dass das Menschsein in unseren Tagen an seine Grenzen geführt wird. Wir werden in gewisser Weise als Menschen müde von der ganzen medialen Überflutung und von allen Nachrichten über Krieg und Unfrieden auf der Welt. Es entsteht der Eindruck, dass die Betroffenheit immer schneller nachlässt und man sehr flott wieder zur Tagesordnung übergeht. Macht das den Menschen zum Menschen?

Aus dieser Erfahrung heraus, werden wir uns im Advent die Frage stellen: „Was macht uns menschlich?“ Ist es die Verwundbarkeit, die im Kind in der Krippe sichtbar wird, oder ist es die Begegnung mit dem unbekannten Gott, der uns auf die gegenseitige Bezogenheit verweist?
Das Fest der Geburt des Sohnes Gottes will uns zur mehr Menschlichkeit führen. Denn Gott wendet sich uns Menschen zu und zeigt uns seine Liebe und will damit unsere Herzen berühren.
Lassen wir uns in dieser Adventszeit auf diese Fragestellung und dieses Wagnis ein.
So wünsche ich ein ganz gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!

Ihr Pfarrer Wolfgang Brandner