Im Juni stehen in Wien viele andere Demonstrationen am Programm. So manche wird als Parade inszeniert und will Aufmerksamkeit schaffen. Menschen wollen durch die Demonstrationen für ihre Anliegen sensibilisieren und darauf hinweisen.

Wir Christen kennen auch die Art unseren Glauben der Welt zu bekunden. In fast allen Pfarren unseres Pfarrverbandes hat eine Auferstehungsprozession zu Ostern, ob in der Nacht oder auch erst am Ostersonntag, stattgefunden. Dadurch haben wir die Freude über den auferstandenen Herrn kundgetan.

Unsere Demonstration des Glaubens ist das Fronleichnamsfest. In der Fronleichnamsprozession bezeugen wir unseren Glauben, dass Jesus Christus wirklich und real im eucharistischen Brot gegenwärtig ist. Dieser Glaube ist eine der zentralen Lehren der katholischen Kirche. Christus ist in den Gestalten von Brot und Wein wahrhaftig gegenwärtig. Die in der Wandlung konsekrierten Gaben sind nicht nur bloße Symbole oder Erinnerungszeichen an ihn, sein Wirken und das Letzte Abendmahl mit seinen Jüngern.

Jesus ist in seiner Kirche auf mehrfache Weise gegenwärtig: in seinem Wort, im Gebet seiner Kirche, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ (Mt 18, 20), in den Armen, den Kranken, den Gefangenen, in seinen Sakramenten, deren Urheber er ist, im Messopfer und in der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht, aber „vor allem unter den eucharistischen Gestalten“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 1373), so sagt es uns der Glaube.

Bei der Fronleichnamsprozession kommt noch ein anderer Glaubensgrundsatz zum Ausdruck. Weil im Altarsakrament Jesus Christus selbst gegenwärtig ist, ist es in Anbetung zu verehren. Der Besuch des Allerheiligsten ist ein Beweis von Dankbarkeit, ein Zeichen von Liebe und eine Erfüllung der Pflicht, Christus, unseren Herrn, anzubeten (KKK, 1418). 

Die Fronleichnamsprozession soll nicht nur Ausdruck alter Traditionen sein, sondern soll auch unseren Glauben an die Gegenwart Jesu Christi im Altarsakrament wieder bestärken.

Ihr Pfarrer Wolfgang Brandner