Bis heute gehört Rosa von Lima weit über Lateinamerika hinaus zu den populären Frauengestalten der Kirche.
Bis heute gehört Rosa von Lima weit über Lateinamerika hinaus zu den populären Frauengestalten der Kirche.
Als Isabella Flores de Oliva 1586 wurde sie in Lima geboren. Ihre Eltern nannten sie bald Rosa, weil sie nicht nur ein außerordentlich hübsches, sondern auch ein feinfühliges Mädchen war. Umso erstaunlicher ist, was uns von Rosa von Lima überliefert wird.
"Schwierig" oder "sperrig" sind dafür nur Hilfsausdrücke. Was von Rosa berichtet wird, ist für eine "gesunde Frömmigkeit" einfach starke Kost: Eine junge Frau, die schon mit 5 Jahren das Gelübde lebenslanger Jungfräulichkeit ablegt, Visionen hat, als Jugendliche von der Gestalt der heiligen Katharina von Siena begeistert ist, es dieser gleich tut und als Dominikanerterziarin ein Eremitenleben in einer kleinen Hütte in Perus Hauptstadt Lima lebt, ist erst der Anfang.
Die Bußübungen, die sich die junge Frau auferlegte – das ständige Tragen einer eisernen Dornenkrone, Bußgürtel, hartes Fasten, Schlafen auf Scherben und vieles mehr, reichten ihr nicht: Ihre Sehnsucht war, für und mit Jesus zu leiden. Ihr Gebet: "Gib mir mehr Leiden, Herr."
Das kann man zwar mit ein wenig gutem Willen unter zeitbedingter Frömmigkeit – Rosa lebte im 16. Jahrhundert – verbuchen, aber selbst ihrem Seelenführer war die Härte dieses Büßerlebens zu viel. Im Gehorsam musst sie manche davon abbrechen.
Bei dieser - uns heute spontan abschreckenden - Strenge gegen sich selbst hatte Rosa zugleich ein aufmerksames, mitfühlendes Herz. Sie, die eigentlich die Sehnsucht hatte, das erste kontemplative Frauenkloster in Südamerika zu gründen, kümmerte sich um Arme und Ausgestoßene, besonders auch um die Randgruppe der Indios. Sie pflegte in ihrer Hütte verlassene Kranke und inspirierte der Überlieferung nach den kleinen, wegen seiner indianischen Herkunft und Hautfarbe geächteten Martin von Porres, der nach Rosa ebenfalls als Dominikanerbruder ein großes Hilfswerk in Lima organisierte. Ihre Sensibilität zeigt sich auch in der Überlieferung, dass Rosa die Fähigkeit besaß, die lästigen Stechmücken nicht nur zu ertragen sondern sie beten zu lehren. Die Stechmücken sollen Rosa nicht nur geschont, sondern gemeinsam mit ihr harmonisch zur Ehre Gottes gesummt haben.
Rosa von Lima, die in ihrer Kindheit und Jugend eine intensive, gefühlsbetonte Gottesbeziehung pflegte, so intensiv, dass sie diese Erfahrungen nur als Visionen und Auditionen schildern konnte, lebte die zweite Hälfte ihres kurzen Lebens, also etwa 15 Jahre lang, in völliger Dunkelheit und dem Eindruck der Gottverlassenheit.
Umso beeindruckender sind ihre ausdauernde Frömmigkeit und ihre Liebe zu den Armen. Als sie am 24. August 1617 mit 31 Jahren starb, hatte die kleine hübsche Einsiedlerin eine bleibende Spur der Liebe zu Gott und zu den Armen hinterlassen. Bis heute gehört sie weit über Lateinamerika hinaus zu den populären Frauengestalten der Kirche. Kurz nach ihrem Tod entstand das von ihr inspirierte erste klausierte Frauenkloster am amerikanischen Kontinent.
Rosa ist unter anderem Schutzpatronin bei ehelichen und familiären Konflikten und, was im Sommer besonders aktuell ist, bei Insektenplagen.
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