Der 1. Jänner - nach einem Beschluss von Papst Paul VI. im Jahr 1967 - der Weltfriedenstag.
Der 1. Jänner - nach einem Beschluss von Papst Paul VI. im Jahr 1967 - der Weltfriedenstag.
"Der Herr segne dich und behüte dich" - Segensworte aus der Tageslesung zum Neujahrstag.
Der Beginn des Kalenderjahres ist für die Kirche noch nicht unbedingt ein Grund zum Feiern. Es sind vielmehr das Ende der Weihnachtswoche und das Hochfest der Gottesmutter Maria, die den 1. Jänner zum Festtag machen. Doch mit der Tageslesung aus dem Alten Testament kann der Neujahrstag auch das geben, was sich alle wünschen: Segen.
Die erste Lesung im Gottesdienst am 1. Jänner ist dem alttestamentlichen Buch Numeri, in dem Mose während der 40 Jahre dauernden Wüstenwanderung der Israeliten von Gott jener Spruch mitgeteilt wird, mit dem künftig das Volk gesegnet werden soll: "So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil." (Num 6,22-26)
Was dieser Text mit den kirchlichen Festen des 1. Jänners zu tun hat, ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Gefeiert wird vor allem das "Hochfest der Gottesmutter Maria", und zwar schon seit frühester, römischer Zeit. Vielleicht setzte man das Marienfest bewusst am Neujahrtag an, um damit andere heidnische Feiern des Jahresbeginns zu verdrängen. Jedenfalls predigte schon der Kirchenvater Augustinus (354-430) gegen das ausschweifende Feiern zu Neujahr: "Jene mögen Neujahrsgeschenke machen, ihr sollt Almosen geben. Jene mögen ins Theater eilen, ihr in die Kirche. Jene mögen sich berauschen, ihr sollt fasten."
Eine Zeit lang hieß der 1. Jänner in der katholischen Kirche "Fest der Beschneidung des Herrn", noch heute erinnert der Text des Tagesevangeliums an die Beschneidung des neugeborenen Jesus, die nach jüdischer Religionspraxis am achten Tag nach der Geburt bei jedem männlichen Kind vorgesehen ist. Nach der Beschneidung wird ihm der Name Jesus gegeben, heißt es in der Erzählung des Lukasevangeliums – daher wird an diesem Tag auch der "Namensgebung Jesu" gedacht. Mit dem achten Tag nach Weihnachten ist schließlich die Weihnachtsoktav vollendet, denn das Weihnachtsfest zieht - ähnlich wie Ostern - eine eigene Festwoche nach sich.
Außerdem ist der 1. Jänner - nach einem Beschluss von Papst Paul VI. im Jahr 1967 - der Weltfriedenstag. Ja, und dann ist der 1.1. auch ein Tag, an dem neue Gesetze und Regelungen in Kraft treten, ein Tag, an dem vieles teurer und manches billiger wird. Der Tag, der mit dem Geläute der Pummerin beginnt und durch Neujahrskonzert oder Neujahrsschispringen verschönert wird...
Die vielfältigen Gedenken, Bräuche und Traditionen haben wohl kaum einen Bezug zu jenem Segen, von dem die biblische Lesung spricht. Aber wahrscheinlich ist Segen, das, was sich alle wünschen. Segen, das ist nach jüdisch-christlichem Verständnis keine magische Zauberformel, die nur bestimmte Gelehrte kennen und aussprechen dürfen ist. Segen ist der Zuspruch von göttlicher Lebenskraft und Schutz: "Der Herr segne dich und behüte dich." Das genügt eigentlich für den Start in ein neues Kalenderjahr!
(33069)
Numeri 6, 22-27
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.