P. Hans Ettl SVD und Msgr. Franz Wilfinger
P. Hans Ettl SVD und Msgr. Franz Wilfinger
2017 trat ein neues Dienstrecht für die Priester in der Erzdiözese Wien in Kraft. Darin neu: der Pfarrvikar – kein Pfarrer, aber auch kein Kaplan. Zwei Pfarrvikare erzählen von ihrer neuen Aufgabe.
Seit Juni 2015 schon ist P. Hans Ettl SVD Pfarrvikar in der Pfarre „Zum Göttlichen Wort“ (Wien 10). „Ich war selbst überrascht, dass es nicht mehr hieß: Kaplan der neuen Pfarre. Später erfuhr ich, dass Pfarrvikare jene Priester in den neuen Pfarren sind, die auch Pfarrer sein könnten oder auch waren“, sagt er im Gespräch mit dem SONNTAG.
Ettl ist „gern“ Pfarrvikar geworden: „Für mich war es klar, dass ein jüngerer Mitbruder Pfarrer der Pfarre Neu sein sollte. Immerhin habe ich das 70. Lebensjahr überschritten. Doch dürften die Kräfte noch eine Zeit reichen, um den Auftrag zu erfüllen, Seelsorger in der neuen Einheit der Pfarre zu sein.“
Da er sich „nicht mehr um alle verwaltungstechnischen Bereiche in der Pfarre kümmern muss“, bleibt ihm „eindeutig mehr Zeit“, Seelsorger in der Gemeinde vor Ort bzw. in der Pfarre als solcher zu sein. Ettl: „Das freut und beflügelt mich. Dafür bin ich auch einmal Priester geworden.“ Pfarr-Moderator war er gern.
Die Pfarre „Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit“, jetzt Teilgemeinde der neuen Pfarre „Zum Göttlichen Wort“, war eine kleine Pfarre geworden, „aber mit vielen, kräftigen und dynamischen Mit-Christinnen/Christen“, sagt P. Ettl. „Mission“ ist für ihn „dieser engagierte prophetische Dialog mit den Menschen, denen wir die frohe Annahme des Evangeliums sehr wünschen möchten“.
Seit 1. Jänner 2017 ist Msgr. Franz Wilfinger Pfarrvikar. „Mit dem Übergang der bisherigen Pfarre zu einer (Teil-)Pfarrgemeinde in der Pfarre Zur Frohen Botschaft ergaben sich für mich zwei Möglichkeiten: entweder Pension oder Pfarrvikar für meine bisherige Pfarre. Ich entschied mich gern für die zweite“, sagt er. Der Pfarrvikar sei eine große Chance: „Menschen begleiten braucht ,das Menschen nahe sein’; wie sollte sonst ein vertrauensvolles Mit- und Füreinandersein gelingen? Der Pfarrvikar, der in seiner Gemeinde lebt, hat diese Chance.“ Wilfinger war „gern Pfarrer,“ von 1975 bis Ende 2016 in der Pfarre Wieden.
„In unserer Pfarre ,Zur Frohen Botschaft’ leben an die 16.000 Katholiken. Der Pfarrer/Moderator kann initiieren und koordinieren, kann Vorrangiges bewusst machen, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten“, sagt Wilfinger. Und zum „Pfarrvikar“: „Es braucht Begleiter, die den Menschen nahe sind. Ein Missionswissenschaftler hat vorgeschlagen, statt des Begriffes Mission das Wort Begleiter zu verwenden. Es bringt die Nähe zum Menschen mehr zum Ausdruck.“
Pfarre „Zum Göttlichen Wort“
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