Kleine Schwestern Luzia und Elisa: „Regelmäßig essen die Kleinen Schwestern in Suppenküchen wie etwa in der Gruft. „Wir sind dort, um mit den Armen zu sein. Wir sind arm mit den Armen.“
Kleine Schwestern Luzia und Elisa: „Regelmäßig essen die Kleinen Schwestern in Suppenküchen wie etwa in der Gruft. „Wir sind dort, um mit den Armen zu sein. Wir sind arm mit den Armen.“
Die Kleinen Schwestern vom Lamm gehen von Tür zu Tür und bitten um Essen. Ihr Kloster ist ein offenes Haus, ihr größter Schatz das Evangelium.
Immer zu zweit oder zu dritt. Auf den Straßen Wiens, beim Betteln um Essen oder beim Interview für den SONNTAG: Eine Kleine Schwester vom Lamm ist nie alleine unterwegs. „Weil auch Jesus seine Jünger zu zweit ausgesandt hat“, sagt Kleine Schwester Elisa. „Und weil sie alleine nicht zeigen können, wie sehr sie sich lieben“, ergänzt Kleine Schwester Luzia und lacht.
Die beiden jungen Frauen leben mit sechs Mitschwestern in ihrem Kloster in der Brigittenau, Dammstraße 20. Links und rechts ein mehrstöckiges Wohnhaus, dazwischen das Kleine Kloster ‚Maria, Licht der Kirche‘. Durch das Glasfenster in der Tür können Vorbeigehende einen Blick in die Kapelle werfen. Oder einfach reinkommen.
Das Kloster ist ein offenes Haus. „Es kommen Freunde, Bettler und Arme“, sagt die 25-jährige Kleine Schwester Luzia. „Wir teilen mit ihnen und mit der Zeit entsteht eine Freundschaft.“ So wie mit dem Mann, der bei den Kleinen Schwestern seinen inneren Frieden findet: „Wenn ich zu euch komme und alles erzähle, gehe ich dann nach Hause und bin beruhigt“, erinnert sich die 27-jährige Kleine Schwester Elisa an seine Worte.
Jeden Samstag laden die Schwestern zum ‚offenen Tisch‘: einer Heiligen Messe, gemeinsamem Kochen und Essen im Anschluss. „Wir tauschen uns aus über das Evangelium und über unser schönstes Erlebnis mit Gott.“
Arme, Reiche, Familien, Priester, Flüchtlinge essen und reden miteinander. „Ich habe das sonst noch nirgends erlebt, dass so viele unterschiedliche Menschen an einem Tisch sitzen und einander zuhören.“ Kleine Schwester Elisa freut sich, dass sie den größten Schatz in ihrem Leben, das Evangelium, auf diese Weise mit anderen teilen kann.
Die Kleinen Schwestern vom Lamm gehören zur Ordensfamilie der Dominikaner und sind ein Bettelorden. „Wir gehen von Tür zu Tür und bitten die Leute um ein Mittagessen“, sagt Kleine Schwester Luzia. Sehr schön ist das, versichern die beiden Ordensfrauen.
Ganz unterschiedlich sind die Reaktionen der Menschen, bei denen sie läuten. „Letzten Sonntag hat uns ein Mann aufgemacht und etwas zu essen gemacht. ‚Ich weiß, wie das ist, Hunger zu haben. Kommt’s rein!‘, hat er gesagt“, erzählt Kleine Schwester Elisa.
Oft fragen die Leute, warum es so viel Böses in der Welt gibt. Oder sie erzählen von ihren Problemen. Manchmal bitten sie die Kleinen Schwestern: „Bitte, bete für mich!“
Regelmäßig essen die Kleinen Schwestern in Suppenküchen wie zum Beispiel in der Gruft. „Wir sind dort, um mit den Armen zu sein. Wir sind arm mit den Armen.“ Manchmal ergeben sich dort die tiefsinnigsten Gespräche, zum Beispiel darüber, wie Gott die Menschen erschaffen hat. „Und manchmal spricht niemand mit uns. Aber unsere Gegenwart zählt“, sagt Kleine Schwester Elisa.
Auf keinen Fall wollen die Schwestern von oben herab predigen. „Wir wollen nicht aufdringlich sein.“
Alle zwei Monate laden die Kleinen Schwestern junge Menschen zu einer Heiligen Messe mit Kardinal Christoph Schönborn ein. Kleine Schwester Elisa hat die Gemeinschaft vom Lamm selbst vor Jahren bei einem dieser Gottesdienste kennen gelernt und gespürt, dass dort ihr Platz ist. „Ich habe gemerkt, dass sich eine Sehnsucht in mir erfüllt.“
Kleine Schwester Luzia wusste bereits als 14-Jährige, dass Gott sie zum Ordensleben beruft. Als 21-Jährige ist sie eingetreten. Sie sagt strahlend: „Wir haben die Entscheidung getroffen, Jesus zu folgen. Wir haben das schönste Leben gewählt.“
Dammstraße 20
1200 Wien
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Weitere Berichte über die eigene Berugung:
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