Sr. Susanna von der Menschwerdung Gottes von den Schwestern von der Schmerzhaften Mutter.
Sr. Susanna von der Menschwerdung Gottes von den Schwestern von der Schmerzhaften Mutter.
Wenn ich an meine Berufung denke, denke ich zuallererst daran, wie alles begann
… mit einem überbuchten Flugzeug, durch den mein Urlaub ganz anders wurde als geplant
… mit dem plötzlichen Wunsch, in Taizé in die Stille zu gehen.
Unterschiedliche Möglichkeiten eine Berufungsgeschichte zu erzählen:
Ich hab in der Stille während einiger Tage in Taizé gemerkt – oder besser erfahren –, dass es Gott nicht nur gibt, sondern dass er wirklich spürbar da, ganz nah ist … und mich unsagbar liebt. Gottes „Liebeserklärung“ forderte mich heraus, die Antwort, die ich Ihm darauf geben möchte, zu suchen. So kam mir wieder mein Kindheits-Berufs-Wunsch in den Sinn: Ich wollte – neben Stewardess und Friseurin – auch „heilige Schwester“ werden.
In der Zeit zwischen Kindheit und der Zeit in Taizé war die unkomplizierte Kinder-Beziehung mit Gott zu einem reinen Wissen von Ihm geworden. So hatte nun durch die Begegnung mit Gott diese Kindheitsidee einen sehr lebendigen „Inhalt“ und Grund. Gleichzeitig war dieser Gedanke an die Heiligkeit (Ich hatte als Kind immer die Vorstellung, dass die Heiligkeit bei Schwestern wie bei Heilige „dazugehört“ ;) auch ein Hindernis in meiner Antwort-Suche. Denn ich kannte zwar Menschen, die ich als heilig bezeichnen würde, aber ich zähl(t)e absolut nicht dazu.
So musst der liebe Gott einige Zeit um mich werben, bis ich verstand, dass ich nur Ihm zu vertrauen brauche – und dass Heiligkeit nicht Bedingung ist, um Schwester zu werden, sondern das Ziel aller Menschen. Auf Grund Gottes so großer Liebe und Seiner Zusage, dass mein Vertrauen genügt, konnte ich dann schließlich beginnen, meine Antwort zu geben – mein Leben als Schwester mit Ihm und für Ihn, mit den Menschen und für die Menschen zu leben, zu verschenken.
es muss im Volksschulalter gewesen sein, hatte ich drei Ideen für meinen zukünftigen Beruf:
Schließlich wurde ich dann Diplom-Sozialbetreuerin mit dem Ausbildungsschwerpunkt Behindertenbegleitung, die ersten drei Ideen blieben mir jedoch stark in Erinnerung. Aber auch wenn sie sich nicht aus meinem Gedächtnis verabschiedet haben, so gerieten sie doch in den Hintergrund – bis, ja bis sich der liebe Gott dachte, jetzt sei es Zeit, mich an meiner schwachen Stelle, meinem Herzen (meiner Sehnsucht, bedingungslos geliebt zu werden), zu „packen“, um mich erfahren zu lassen, wie sehr Er mich liebt. Das geschah in Taizé, wo ich auch nur „zu-fällig“ gelandet bin, denn eigentlich wollte ich ja eine Freundin in Japan besuchen.
Dort erlebte ich, dass es Gott nicht nur gibt, daran hatte ich ja nie gezweifelt, sondern auch, dass Er wirklich da ist, ganz nah bei mir ist – und mich liebt. Ich war so überwältigt, dass ich nicht anders als überlegen konnte, wie ich Ihm auf Seine Liebe antworten kann. Und so wurde meine Kindheitsidee wieder wach. Erschwert hat mir bei meiner Suche nach der Antwort meine Idee, dass Schwestern heilig sind. Denn ich wusste genau, dass ich davon viel zu weit entfernt bin.
Zurück von Taizé suchte ich einen Ort, wo ich in Stille nach meiner Antwort suchen konnte, denn es war in der Stille, in der Gott wohl endlich eine Chance bei mir hatte, gehört zu werden. Und so begegnete ich den Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter – und nach einiger Zeit konnte ich Gott und dieser Gemeinschaft Ja sagen.
Der Grund, dass es diese Gemeinschaft und keine andere wurde, war zunächst ganz schlicht, weil Gott mir diese Gemeinschaft „über den Weg laufen“ ließ. Aber tiefer geschaut, weil ich das, was in mir ist, mir wichtig ist, in dieser Gemeinschaft fand, erlebe und leben kann – mit aller Begrenzung von mir und der Gemeinschaft: Im Laufe der Zeit erkannte ich, dass mir Franziskus in seiner Einfachheit und Radikalität, in seinem Suchen und Versuchen sehr nahe ist. Und ich spürte und spüre, dass mir die kontemplative (karmelitische) Seite, die die Gemeinschaft „im Grund“ prägt und bewegt, sehr wichtig ist. Und ich liebe die Internationalität unserer Gemeinschaft, das Wissen, dass wir an vielen Orten der Welt gemeinsam unterwegs sind.
Wenn ich an meine Berufung denke, denke ich zuallererst daran, wie alles begann … mit einem überbuchten Flugzeug, durch den mein Urlaub ganz anders wurde als geplant … mit dem plötzlichen Wunsch, in Taizé in die Stille zu gehen (eigentlich eine Ruh’ zu haben vor der Rückkehr in die bewegte Arbeitswelt), obwohl ich mir noch kurz vorher gedacht hatte, „wer wird denn schon so dumm sein und nach Frankreich fahren, um still zu sein?“ … mit der Stille, die wahrlich keine „Ruh’“ war … mit Gott, der in der Stille auf einmal so greifbar, so nah – ein DU wurde … mit einer Liebe, die unbeschreibbar ist – und alle bisherigen Pläne umwirft … und auf Antwort wartet.
Damals schwebte ich auf „Wolke 7“, wer von euch kennt das nicht.
Wer hoch schwebt, kann leicht fallen – und so bin ich vielmals gefallen, habe gezweifelt, gefragt, wollte alles hinschmeißen …
Aber etwas hielt mich … Es war wohl Seine Stimme, Sein Rufen, Seine Liebe, die mich nicht losließen und -lassen und mich auffordern, mich immer tiefer einzulassen auf diesen Weg der Nachfolge.
Das Leben in meiner Franziskanischen Gemeinschaft in der Spannung zwischen Tun und Sein, zwischen Ich und Wir, zwischen dem Ideal und der Realität ist eine ständige Herausforderung. In der Nachfolge gibt es keinen Schaukelstuhl. Aber in der Nachfolge ist mir ein Leben in Fülle verheißen – nicht nur in der ewigen Heimat, Leben in Fülle erlebe ich auch hier und jetzt.
Mein dreifaltiger Gott! Ich danke dir für deine bedingungslose Liebe, in der ich mein Wesen erahnen kann. Lass alle Menschen erkennen, wer du für sie bist – und wer sie für dich sind! Rufe Menschen in deine Nachfolge!
„Antworte, wenn die Liebe ruft!“
Sr. Susanna Mirjam Hilde Helene Fieglmüller von der Menschwerdung Gottes
http://www.facebook.com/FranziskanischeSchwesternVonDerSchmerzhaftenMutter
01 / 769 69 33