Mit 14 war sich Jean de Dieu Tagne, der heutige Generalobere der Piaristen in Österreich, sicher, er will Priester werden.
Mit 14 war sich Jean de Dieu Tagne, der heutige Generalobere der Piaristen in Österreich, sicher, er will Priester werden.
Sechs Sprachen spricht Pater Jean de Dieu Tagne, der Generalobere der Piaristen in Österreich. Das Recht auf Bildung für alle ist dem engagierten Ordensmann das größte Anliegen.
"Mein Traum als Kind war es, ein sinnvolles Leben zu führen", sagt Pater Jean de Dieu Tagne. Er ist der Generaldelegierte der Piaristen in Österreich. Geboren ist der 42-Jährige in Kamerun. Nach einem Abschluss in Bibelexegese und Menschenrechten, ist ihm das Recht auf Bildung eines der größten Anliegen. Er sagt selbst, er hatte das Glück, mit fünf Jahren auf eine katholische Schule geschickt zu werden. "Ich bin in einem kulturellen Umfeld aufgewachsen, in dem der Glaube an Gott etwas sehr Wichtiges war." Geboren sechs Jahre nach dem Unabhängigkeitskrieg in Kamerun, waren Bildung und Gesundheit keine Selbstverständlichkeit: "Kindersterblichkeit war weit verbreitet. Meine beiden jüngeren Schwestern starben."
"Das Beispiel des Priesters in meinem Dorf hat mich inspiriert. Pater David war immer für die Menschen verfügbar. Später kam ein Missionar aus dem Kongo in unser Dorf. Er war ein sehr energischer und glücklicher Priester. Er spielte mit uns Fußball, arbeitete im Garten und half uns beim Lernen. Für mich war das die perfekte Art zu leben und ich fühlte mich berufen." Mit 14 war sich Jean de Dieu Tagne sicher, er will Priester werden.
Dem Orden der Piaristen beizutreten, beschloss Jean de Dieu Tagne, nachdem er vom Leben des heiligen Josef Calasanz erfahren hatte. Dieser hatte er sich zur Aufgabe gemacht, auch Kindern aus armen Familien eine Ausbildung zu ermöglichen: "In der Nachfolge von Calasanz fand ich die Möglichkeit, gleichzeitig Ordensmann, Priester und Lehrer zu sein."
Gott erlebt der engagierte Piarist in Begegnungen mit anderen Menschen: "In den Augen der Menschen spüre ich Gottes Barmherzigkeit und Liebe bei der Arbeit. Gott kümmert sich immer um mich durch die Menschen, die er auf meinen Weg bringt." Und am Weg war Jean de Dieu schon viel. Er studierte in Jerusalem und Rom und reiste durch Afrika, Amerika, Asien und Europa. "Was ich gelernt habe ist, dass das was uns verbindet viel größer ist, als dass was uns trennt. Das Wichtigste im Leben ist das Bedürfnis zu lieben und geliebt zu werden. Wir müssen uns nur an Sprache, Kultur und Essen anpassen. Aber daran gewöhnen wir uns leicht, wenn es Liebe gibt. Mein Motto für meine Präsenz in Österreich sind drei Worte: Liebe, Frieden, Freude."
Auf die Frage nach Unterschieden zwischen dem Glauben in Österreich und Afrika muss er schmunzeln. Der Glaube werde in Österreich sehr ruhig gelebt. Und während in Österreich die Hymnen mit der Orgel begleitet werden, dominieren in Afrika Trommeln und Tanz den Gottesdienst, der gerne auch drei Stunden dauern kann. Dafür könne man in Österreich seinen Glauben offen ausdrücken. "In einigen Teilen der Welt ist es schwierig, so offen christlich zu sein."
Mit Rassismus ist Pater Jean de Dieu in Österreich bisher nicht konfrontiert gewesen. Kein Land, sagt er, könne die Probleme der Welt alleine lösen. "Wie Papst Franziskus in Laudato Sii sagt, wir sind miteinander verbunden."
Der heilige Josef Calasanz