Jetzt auf jeden Fall bin ich, sind wir gemeint
Jetzt auf jeden Fall bin ich, sind wir gemeint
Sr. Lic. Gudrun Schellner SSM schreibt über
das Sonntagsevangelium vom 12. Oktober 2014.
"Das war jetzt schön." "Wir müssen uns unbedingt wieder treffen." "Diesmal warten wir aber nicht mehr so lange." – Wer von uns kennt diese Sätze nicht. Kein Termin wird fixiert, und im Hand umdrehen sind wieder Monate oder auch Jahre vergangen, bis wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen. Vielleicht ist es erst der nächste Anlassfall (Taufe, Begräbnis, Hochzeit, ein runder Geburtstag…), der uns an unseren Vorsatz erinnert.
Im heutigen Evangelium geht es um so einen Anlassfall – die Hochzeit eines Königsohnes. Letztlich ist es wieder das Thema des Himmelreiches, um das es sich dreht. Und es geht um die Eingeladenen. Mit diesen mag zuerst das Volk Israel gemeint sein, später dann die Heidenvölker. Jetzt auf jeden Fall bin ich, sind wir gemeint. Die Vorbereitungen sind getroffen, die Einladung ergeht zumindest zweimal und zwar durch verschiedene Boten. Das macht die Dringlichkeit deutlich. Die Begründung für die Ablehnung ist beim ersten Mal einfach das Nicht-Wollen. Eine nochmalige Erinnerung macht entweder gleichgültig oder wütend. Die Folgen sind zu tragen. Der König – Gott – nimmt die Reaktion auf seine ausgesprochene Einladung ernst.
Und ein drittes Mal erfolgt eine Einladung – diesmal an alle, ausnahmslos. Spätestens hier bin ich dabei. Und dann ist die entscheidende Frage: Nehme ich die Einladung als Zeitvertreib, als gute Unterhaltung zwischendurch, oder ergeben sich für mich daraus Konsequenzen? Es ist reines Geschenk, das Gott zum Hochzeitsmahl einlädt. Allerdings ergibt sich daraus eine Verpflichtung. Wer der Einladung Jesu nachkommt, der kann nicht einfach nur essen und trinken und am Ende sagen: Es war ganz nett bei euch, ich geh jetzt wieder. Ich kann nicht nur einfach kommen und unverändert wieder gehen. Wer zu Jesus eingeladen wird, der soll bereit sein zur Veränderung. So verstehe ich das hochzeitliche Gewand. Ich bin keine Notlösung für Gott, um seine Feier zu verschönern. Gott nimmt mich ernst und fordert meine Bereitschaft, mich verwandeln zu lassen. Himmelreich "light" gibt es nicht.
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