Das Reich Gottes wird sich gegen das Dunkle, das Unkraut, das Unnötige und sich dazwischen Drängende durchsetzen.
Das Reich Gottes wird sich gegen das Dunkle, das Unkraut, das Unnötige und sich dazwischen Drängende durchsetzen.
Sr. Lic. Gudrun Schellner SS schreibt über das Evangelium vom 16. Sonntag im Jahreskreis (20.7.2014)
Ein toller Film, ein spannendes Buch, das Stehen auf einem Berggipfel, das zarte Aufblühen einer Blume, der Blick in die Weite des Meeres, die Kraft des Wasserfalls, das Lächeln eines kleinen Kindes, das Stammeln eines behinderten Menschen, ein zutiefst ehrliches Gespräch, eine versöhnende Umarmung … – wie soll ich das mit anderen teilen?
Ich erlebe etwas, das mich zuinnerst berührt – sei es etwas Schönes oder etwas Trauriges – und dann ringe ich um Worte, um das Unsagbare auszudrücken. Warum? Weil ich die Menschen, die ich liebe, an meinen Erfahrungen teilhaben lassen möchte.
Ob das nicht jede und jeder von uns schon einmal erfahren hat? Und zwar beide Seiten: das Ausdrücken-Wollen und die Schwierigkeit zu verstehen, was in der anderen Person vor sich geht.
So ähnlich muss es wohl Jesus gegangen sein als er versuchte, in Bildern deutlich zu machen, was das Reich Gottes alles beinhaltet und bedeutet. Er kann nicht anders, als Gleichnisse zu verwenden und spürt doch, dass es viel mehr ist.
Das Reich Gottes wird sich gegen das Dunkle, das Unkraut, das Unnötige und sich dazwischen Drängende durchsetzen. Gott hat Geduld. Gottes Reich scheint klein und unscheinbar und birgt doch die ganze Schöpfung in sich. Es wird handgreiflich, leiblich erfahrbar im Teig des täglichen Brotes. Manchmal muss Jesus noch einige deutende Erklärungen hinzufügen, um seine Zuhörer nicht gänzlich zu überfordern.
Dieses sonntägliche Evangelium ist für mich eine Herausforderung, um Worte zu ringen und Bilder zu gebrauchen, um das übergroße und unverdienbare Geschenk des Reiches Gottes den Menschen näher zu bringen.
Sr. Lic. Gudrun Schellner SSM(Franziskanische Schwestern von der Schmerzhaften Mutter) ist AHS-Lehrerin und in der Pastoral tätig. |
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