Auch wir sollten lernen, uns täglich über das Viertel, das uns gelingt, zu freuen, anstatt über die drei Viertel, die uns nicht gelingen, zu jammern.
Auch wir sollten lernen, uns täglich über das Viertel, das uns gelingt, zu freuen, anstatt über die drei Viertel, die uns nicht gelingen, zu jammern.
Dr. Jacob Osundu Nwabor schreibt über das Evangelium vom 15. Sonntag im Jahreskreis, 13. Juli 2014
Das Reden in Gleichnissen und Sprichwörtern ist in jedem Sprachraum für bestimmte Leute gedacht. Für manche Kultur ist eine solche Rede ein Zeichen der Weisheit und ist oft mit bestimmtem Alter verbunden. Es war zurzeit Jesu nicht anders. Die Schriftgelehrten fragten erstaunt nach einer seiner vielen Ansprachen: „Ist das nicht der Sohn Josefs, dessen Mutter Maria heißt? Woher hat er all das?“
In seiner Lehre über das Reich Gottes verwendet Jesus Bilder, die im alltäglichen
Leben des Volkes zu finden sind, wie das Gleichnis vom Sämann zeigt.
Und dennoch ist die Botschaft nicht einfach zu verstehen. Nicht einmal für die Jünger, daher baten sie den Herrn um eine Erklärung. Es ist auch für die Leute in den entwickelten Ländern nicht vorstellbar, dass ein Sämann mit einem vollen Getreidesack auf den Schultern aufs Feld geht und die Saat ungezielt überallhin wirft. Aber für viele Leute in der dritten Welt, wo die Landwirtschaft zumeist noch händisch erfolgt, ist das Gleichnis gut vorstellbar. Außerdem wird die Saat in manchen dieser Länder bereits verteilt, bevor der Acker gepflügt wird. Daher fielen einige der Körner auf verschiedene Lage: Wege, Dornen, Felsen, aber auch auf guten Boden. Und dennoch liegt die Botschaft nicht in diesen Details.
Grundsätzlich geht das Gleichnis auf Jesu und sein Heilswerk in der Welt zurück. Damals wie heute treffen die Samen (das Wort) auf verschiedene Widerstände. Jedoch freut sich der Sämann über den Teil, der auf guten Boden fällt und viel Ertrag hervorbringt. Auch wir sollten lernen, uns täglich über das Viertel, das uns gelingt, zu freuen, anstatt über die drei Viertel, die uns nicht gelingen, zu jammern. Fassen wir den Mut und haben wir die Zuversicht, dass eine gute Tat, egal wie klein sie ist, reiche Frucht bringen wird.
Für mich ist es das, was Christsein bedeutet. Karl Rahner drückt dies sehr schön mit dem Satz aus: „Christ sein heißt Christ werden“.
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