Kein Bild, kein Symbol und kein Dogma kann das Wesen Gottes erklären oder definieren.
Kein Bild, kein Symbol und kein Dogma kann das Wesen Gottes erklären oder definieren.
Mag. Josef Grünwidl schreibt über das Evangelium zum Dreifaltigkeitssonntag (15. 6. 2014)
Der eine Gott, der neben sich keine Götter duldet und sich dennoch als Vater, Sohn und Heiliger Geist in drei wesensgleichen Personen offenbart hat, war schon immer eine Zumutung für die theologische Reflexion und eine Herausforderung im Dialog mit den monotheistischen Religionen.
Alle Bilder und Erklärungsversuche für die Trinität haben eines gemeinsam: das große Scheitern. Denn kein Bild, kein Symbol und kein Dogma kann das Wesen Gottes erklären oder definieren.
Von der Grazer Ausstellung „1+1+1=1 TRINITÄT“ ist mir das Projekt des Tiroler Künstlers Markus Wilfling in Erinnerung geblieben: ein großer, leerer Raum mit weißen Wänden. Wer genau schaut, entdeckt an der Wand drei, mit Filzstift gekritzelte Worte: „Wir sind da!“ Unscheinbar und unaufdringlich wie eine flüchtige Notiz ist der dreifaltige Gott gegenwärtig. „Wir sind da!“ Wer diese Zusage für sein Leben entdeckt und ihr vertrauen kann, hat es gut.
Die Trinität ist kein theologisches Kreuzworträtsel, das es zu lösen gilt. Alles, was wir über Gott wissen müssen, finden wir im Johannesevangelium. Liebe, Hingabe, Rettung, Glaube, ewiges Leben sind die biblischen Schlüsselworte, die uns einen Zugang zu Gott erschließen wollen.
Das Dreifaltigkeitsfest ist für mich eine Mahnung, demütig von Gott zu reden. Gott will nicht als fertige Antwort, sondern als Frage verkündet werden, als Mysterium, in dem unser Leben wohnt. Über Gott kann ich nur glaubwürdig reden, wenn ich regelmäßig mit ihm rede.
Noch kürzer und treffender als Markus Wilfling mit seinem „Wir sind da!“ klingt der dreieinige Gott im Originalton: Jahwe.
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